Kommentar
10:51 Uhr, 04.01.2008

Ölpreis erreicht kurzzeitig 100 US-Dollar pro Barrel

1. Der Trend der vergangenen Monate hat sich bei den wöchentlichen Lagerdaten aus den USA auch am Jahresende fortgesetzt. Die Rohölvorräte sanken letzte Woche um 4,1 Mio. Barrels (Bloomberg- Median: -2,25 Mio. Barrels) und befinden sich damit knapp 10 % unter dem 5-Jahresdurchschnitt. Einen Versorgungsengpass deuten diese Zahlen aber nicht an. Sie rechtfertigen damit keine Ölpreisniveaus nahe des dreistelligen Bereichs. Die Benzinlagerbestände nahmen hingegen um 2,0 Mio. Barrels zu (Bloomberg- Median: 1,5 Mio. Barrels). Die Kapazitätsauslastung der Ölraffinieren stieg zum Jahresende um 1,3 Prozentpunkte auf 89,4 % an, liegt aber ebenfalls unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Schließlich beendeten die Heizöl- und Diesellager das Jahr 2007 mit einem Plus um 0,6 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -0,6 Mio. Barrels).

2. Am 2. Januar erreichte der Rohölpreis eine magische Grenze. Für einen kurzen Moment kostete das Rohöl der Sorte WTI genau 100,00 US-Dollar pro Barrel. Unruhen im bedeutendsten afrikanischen Förderland Nigeria waren eine der Hauptursachen für den Preisanstieg, der im Tagesverlauf fast 4 US-Dollar betrug. Aber auch die erneute Abwertung der US-Währung im Zuge der enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA dürfte hierzu beigetragen haben. Seit einigen Monaten wird Rohöl verstärkt als sicheren Anlagehafen gesehen. Wir glauben aber, dass dies mehr aus der derzeitigen Unsicherheit an den Märkten resultiert als aus neu gewonnenen Erkenntnissen über den Rohölmarkt. Sprich: der aktuell starke Zusammenhang zwischen Dollarabwertung und Rohölpreisanstieg wird weichen, wenn sich die Finanzmarktteilnehmer in ruhigeren Gewässern wähnen.

3. In der vergangenen Woche bis einschließlich 25. Dezember 2007 weiteten die nicht-kommerziellen Händler, also die Spekulanten, an der New York Mercantile Exchange ihre Netto-Long-Positionen am Rohölmarkt leicht aus. Insgesamt ist aber das Niveau der Positionierung der Spekulanten als gemäßigt einzustufen. Dementsprechend ist auch der Aufwärtsdruck auf den Ölpreis seitens der nicht-kommerziellen Händler nicht so hoch, wie man es bei den aktuellen Ölpreisniveaus vermuten würde.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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