Kommentar
21:59 Uhr, 15.08.2007

Öl wird immer teurer - Was erwartet uns da noch?

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Rohöl der Sorte Light Sweet Crude hat am 2. August 2007 mit 78,77 USD je Barrel (159 Liter) ein neues Allzeithoch erreicht. Den entscheidenden Kick im Endspurt der Rallye gab der stärkste Wochenrückgang bei den US-Rohölreserven in diesem Jahr. Infolge des saisonal bedingt hohen Verbrauchs („Driving Season“) fiel dieser mit 6,5 Millionen Barrel in der Woche zum 27. Juli deutlich größer aus als erwartet, woraufhin der Kurs bisher nie gesehene Höhen erklommen hat.

Allerdings ist das Rekordhoch allein mit dem Rückgang der Reserven nicht zu begründen, denn die Ölvorräte lagen in der Woche des Allzeithochs etwa 12% über dem Durchschnittswert für Juli der letzten fünf Jahre. Der Anstieg erklärt sich auch durch die im Rohöl eingepreiste geopolitische Risikoprämie, die spekulative Komponente, das saisonale Preismuster, das in den Sommermonaten regelmäßig zu Jahreshöchstkursen führt, sowie die stetig steigende globale Nachfrage (vor allem durch China und Indien) nach einer knappen Ressource, deren Weltlagerbestände immer kleiner werden. So stieg die weltweite Nachfrage nach Rohöl im Jahr 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 0,8%. Für das laufende Jahr wird eine vergleichbare Entwicklung erwartet.

Die globalen Rohölreserven sind endlich und werden in den nächsten Jahrzehnten zur Neige gehen. Die letzte Ölraffinerie in den USA wurde im Jahr 1976 gebaut. Sämtliche bekannten großen Ölfelder, wie die in Alaska, Saudi-Arabien oder in der Nordsee wurden vor dem Jahr 1970 entdeckt. Die Nachfrage nach dem schwarzen Gold stetig jedoch an. So exportiert Großbritannien seit etwa zweieinhalb Jahrzehnten Rohöl, doch noch in diesem Jahrzehnt wird das Land zum Importeur werden. Das gleiche gilt für Malaysia. Die Ölfelder in Mexiko und Alaska sind schon längst im Niedergang begriffen. Indonesien, das immer noch Mitglied der OPEC („Organization of Petroleum Exporting Countries“) ist, könnte unbestätigten Gerüchten zufolge aus dem Kartell ausgeschlossen werden, da es mittlerweile zum Importeur des für die Weltwirtschaft unverzichtbaren Schmierstoffes geworden ist.

Im Iran wurden seit Jahrzehnten keine neuen Vorkommen mehr entdeckt. Saudi-Arabiens Angaben zu den eigenen Ölvorkommen werden seit 1988 jedes Jahr fürs Neue mit immer wiederkehrenden 260 Millionen Barrel angegeben, obwohl in dem Wüstenstaat seit Jahrzehnten keine neuen Vorkommen gefunden wurden. Die Angaben der Scheichs können damit getrost ins „Reich von 1001 Nacht“ eingeordnet werden. Da sich die Produktionsquoten der OPEC früher an den Reserven orientierten, wurden in den 1980er und 1990er Jahren die Ölreserven vieler Länder mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit nach oben revidiert. Im Irak unter Saddam Hussein haben sich die angeblichen Ölvorkommen in dieser Zeit gut vervierfacht. Die tatsächlichen Rohölreserven werden aber in der überwiegenden Zahl der Länder deutlich niedriger sein, als gegenwärtig behauptet wird.

Der Produktionsverlauf von Ölfeldern steigt nach der Erschließung erst langsam an und geht später in exponentielle Produktionssteigerungen über, bis eine maximale Fördermenge erreicht ist. Danach sinkt die Fördermenge erst allmählich und dann wenige Jahre später immer schneller ab. Glaubt man diversen geologischen Studien, so haben beispielsweise die Ölfelder in der Nordsee, den USA und in Mexiko ihre maximale Fördermenge („Peak oil“) längst erreicht. Bereits ab dem Jahr 2009 könnte es daher zu weltweiten Fördermengenrückgängen von 500.000 Barrel pro Tag kommen.

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Hier würde dann der OPEC mit einem Drittel der weltweiten Ölproduktion eine besonders wichtige Rolle zukommen. Sollte die OPEC, wenn immer mehr Länder ihr Fördermaximum bereits hinter sich haben, ihre Produktion nicht weiter ausdehnen, würde die Nachfrage das Angebot im Zeitablauf zwangsläufig immer stärker übersteigen, was in Abwesenheit kurzfristig verfügbarer nennenswerter Energiealternativen unweigerlich zu neuen Preissteigerungen am Ölmarkt führen würde. Damit könnte der Ölpreis dauerhaft über der 70-USD-Marke je Barrel verbleiben und langfristig sogar deutlich höher in den dreistelligen Bereich steigen. Kurzfristig belastet dies die USA als größtem Ölverbraucher und damit auch den US-Dollar tendenziell stärker als andere Nationen, wobei sich aufgrund der enormen Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft diese Nachteile im langfristigen Horizont über Marktprozesse bereinigen sollten.

Derzeit notiert das Fass Light Sweet Crude bei etwa 72,00 USD. Der Mitte Januar etablierte beschleunigte Aufwärtstrend bei etwa 70,50 USD ist unverändert intakt und wurde nach dem Allzeithoch am 2. August vor wenigen Handelstagen erfolgreich getestet, woraufhin die Kurse nach oben abprallten. Ein Anlauf auf neue Rekordstände kann damit über die Widerstandsbereiche bei 73,00 USD, 75,00 USD sowie dem Hoch von 78,77 USD erfolgen. Fällt der Kurs hingegen unter den Aufwärtstrend zurück, ist eine Fortführung der jüngsten Korrektur in den Bereich von rund 67,00 USD zu erwarten.

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Christian Pohl - Head of Research bei der FX Direkt Bank

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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