Fundamentale Nachricht
13:59 Uhr, 17.03.2015

Öl: Fehlende Arbitrageure belasten Preis

Am 17. Februar war Brent Öl bei 62,99 Dollar und damit 35% teurer als Mitte Januar, als ein und die selbe Menge Öl noch für 46,40 Dollar gehandelt wurde, also rund 16 Dollar tiefer. Jetzt muss man überlegen, warum der Ölpreis um diese 16 Dollar angestiegen ist.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 53,13 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 45,26 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Meiner Ansicht nach vor allem dadurch, dass Arbitrageure das kurze Ende des Marktes nach oben gekauft haben. Sehen Sie, Mitte Januar, als Brent 46 Dollar kostete, konnte man sich Öl sofort zu diesem Preis liefern lassen, und man konnte es mit Frist ein Jahr zeitgleich verkaufen, zu einem weitaus höheren Preis von 60 Dollar. Große Ölhändler, Großbanken, Hedgefonds, jeder, der das Glück hatte, einen geeigneten Frachter in seinem Privathafen stehen zu haben, konnte also mit dieser Arbitrage über die Terminkurve vom Öl einen sicheren Gewinn von 14 Dollar pro Barrel machen. Und das haben sehr viele Händler getan, was Kaufdruck im aktuellen Kontrakt erzeugte. Als der Preis sich dann an die 60 Dollar angeglichen hatte fiel diese eigentlich gar nicht an den Fundamentaldaten interessierte Käuferschicht weg, was jetzt zum allmählichen Absinken des Preises führt. Aus diesem Grund bin ich die letzten Wochen bärisch zum Ölpreis geblieben und werde auch jetzt mein Kursziel für Brentöl von unter 40 Dollar im Jahresverlauf bekräftigen. Die Überversorgung des Weltmarktes mit Öl ist heute weitaus frappierender und schlimmer als nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Banken in den Jahren 2008/2009 und wir haben die Tiefs von damals noch nicht wieder gesehen. Außerdem laufen gerade Verhandlungen mit dem Iran, wenn die Verhandlungen – so will man hoffen – erfolgreich verlaufen wird Iran als Lieferant an den Weltmarkt zurückkehren, vielleicht zur Jahresmitte. Dann würde sich die Situation noch mehr verschärfen und der Weltmarkt würde mit noch mehr Öl als ohnehin schon überflutet werden. Das spricht alles für weiter sinkende Preise.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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