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11:54 Uhr, 02.04.2013

Öffnung der chinesischen Finanzmärkte eröffnet Chancen für Investoren

Frankfurt (BoerseGo.de) - Trotz bedeutender Fortschritte in der Liberalisierung des chinesischen Kapitalmarktes, Bankensektors und Wechselkurssystems in den letzten zehn Jahren halten viele Beobachter ein noch marktorientierteres Finanzsystem für unerlässlich, um die Investitions- und Exportabhängigkeit der chinesischen Wirtschaft zu verringern und durch ein stärker binnenwirtschaftlich getriebenes Wachstumsmodell zu ersetzen. In einer Analyse für die aktuelle Ausgabe ihrer Publikation „Dragon Code“ untersuchen die China-Experten von Invesco die bisherigen Reformfortschritte und den künftigen Ausblick. Angesichts der Komplexität der Aufgabe halten sie schrittweise Reformen für wahrscheinlicher als eine abrupte Öffnung der chinesischen Finanzmärkte – und prognostizieren bedeutende positiven Auswirkungen für die chinesische Wirtschaft, inländische und ausländische Anleger.

„Eine stärker marktorientierte Preisbildung und Kapitalallokation im Finanzsektor würde erhebliches Wachstumspotenzial und neue Anlagechancen eröffnen“, erklärt Paul Chan, Chief Investment Officer Asia ex Japan. Reife inländische Aktien- und Rentenmärkte würden staatlichen Institutionen und Unternehmen alternative Finanzierungsquellen außerhalb des Bankensektors eröffnen und privaten Haushalten neue Anlagemöglichkeiten bieten. Mit der Zeit könnten private Anleger aus einer Vielzahl in- und ausländischer Investmentoptionen wählen, Unternehmen könnten sich potenziell bessere Kreditkonditionen sichern, kommunale Regierungen könnten längerfristige Investitionsprojekte effizienter finanzieren, und ausländische Investoren erhielten besseren Zugang zu tieferen und breiteren Kapitalmärkten und Marktinstrumenten.

Noch sind die Zinsen und der Wechselkurs strikt reguliert, die Finanzmärkte unterentwickelt und der Regulierungsrahmen stark fragmentiert. Wie die China-Experten von Invesco betonen, sollten die Reformen daher vor allem auf eine weitere Liberalisierung der wichtigsten Zinssätze, eine Stärkung der Offshore-Anleiheemissionen, eine größere Öffnung der Inlandsmärkte für ausländische Investoren und eine Ausweitung der Finanzzentren für den Handel von RMB-Anlagen abzielen. Angesichts der wiederholten Unregelmäßigkeiten am unreifen A-Aktienmarkt und des fragmentierten Rentenmarktes sollten die chinesischen Behörden zudem weitere Schritte unternehmen, um den institutionellen Rahmen, die Transparenz, den Verbraucherschutz und das Marktengagement institutioneller Investoren zu stärken.

„Die Reform des Finanzsektors ist eine Kampfansage an mächtige Interessengruppen wie die Großbanken, deren Gewinne durch die Zinsliberalisierung geschmälert werden könnten, und politische Vertreter, die nicht die staatliche Kontrolle über einen Sektor verlieren wollen, der einen entscheidenden Beitrag zu Chinas Wachstumserfolgen geleistet hat“, sagt Chan. Doch zunehmende Rufe nach einer Reform des Finanzsektors durch führende Politiker und Regulierungsbehörden und die ehrgeizigen Ziele des 12. Fünfjahresplans haben die Finanzmarktreform weit oben auf die Agenda der neuen Regierung gesetzt, die im März ihr Amt antritt. „Der Trend zeigt in die richtige Richtung. Der große Wurf ist vielleicht nicht zu erwarten, im optimalen Fall aber eine Reihe schrittweiser Verbesserungen“, meint Chan.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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