OECD-Frühindikatoren weiterhin im Rezessionsmodus
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1. Die Gefahr einer erneuten globalen Rezession scheint weiterhin nicht gebannt zu sein. Die heute von der OECD veröffentlichten Frühindikatoren sorgen zumindest nicht für Entspannung. Im August ist der OECD Composite Leading Indicator um 0,6 % gegenüber dem Vormonat gesunken. Dies entsprach sowohl dem Rückgang im Monat zuvor als auch unseren Erwartungen. Die Jahresveränderungsrate des Frühindikators verringerte sich im August auf -1,4 %, den tiefsten Stand seit August 2009.
2. Wie üblich werden von der OECD nicht nur Frühindikatoren für die OECD-Länder berechnet, die vorwiegend den etablierten Industrieländern zuzurechnen sind, sondern auch für mehrere gewichtige Schwellenländer. Fasst man die Frühindikatoren der Schwellenländer zu einem Indikator zusammen, dann stieg dieser Indikator um 0,2 %. Dieser Zuwachs entspricht nahezu der Entwicklung des Indikators seit März dieses Jahres. Der Frühindikator der Industrieländer verringerte sich um 0,7 % gegenüber dem Vormonat. Fasst man die Frühindikatoren aller Länder zusammen, dann sank der von uns berechnete Frühindikator für die Weltwirtschaft im August zum zweiten Mal in Folge um 0,3 %.2 Rückgänge in dieser Größenordnung gab es in den vergangenen knapp 40 Jahren in konjunkturellen Aufschwungphasen noch nicht.
3. Eine Länderwanderung in unserem Quadranten-Schema blieb auch in diesem Monat nahezu aus. Insbesondere die schwergewichtigen Länder verharrten in ihrem jeweiligen Quadranten. Neu ist, dass sich die Länder Südkorea und Indonesien in einer Abwärtsbewegung befinden. In beiden Fällen ist der jeweilige Rückgang des Frühindikators im Vormonatsvergleich aber sehr gering. Vor einem Monat hatten wir befürchtet, dass der Frühindikator für die US-Wirtschaft in den Quadranten „labil“ aufgrund der niedrigen Jahresveränderungsrate rutschen würde. Dieser Rutsch blieb aufgrund von Aufwärtsrevisionen vorerst aus.
4. Nach wie vor deuten die globalen Frühindikatoren den zeitnahen Beginn einer globalen Rezession an. Nur, die Volkswirtschaften scheinen sich bislang nicht daran halten zu wollen. Der globale Frühindikator hat gegenüber der Weltindustrieproduktion einen zeitlichen Vorlauf von ca. drei Monaten. Gemessen an historischen Zusammenhängen hätte die Weltproduktion seit Mai dieses Jahres kaum noch wachsen dürfen und ab August schrumpfen müssen. Tatsächlich ist zwischen Mai und August eine durchaus kräftige Produktionsentwicklung festzustellen. Anfangs ließen sich diese abweichenden Entwicklungen noch mit den Folgen der japanischen Naturkatastrophe erklären. Der daraus entstandene positive Rückpralleffekt dürfte aber auf globaler Ebene bereits im Juli kaum noch eine bestimmende Rolle gespielt haben. Das bisherige Auseinanderklaffen zwischen dem Frühindikator und der tatsächlichen Aktivität hat in diesem Jahr noch keine einmalig historisch großen Ausmaße erreicht. Das Auseinanderklaffen fällt aufgrund der unterschiedlichen Vorzeichen aber umso mehr auf. Solange sich die Frühindikatoren weiterhin tendenziell südwärts entwickeln, kann trotz ihrer in diesem Jahr schlechten Prognoseeigenschaft keine Rezessions- Entwarnung gegeben werden.
Quelle: DekaBank
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