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16:19 Uhr, 02.04.2019

OECD zu Italien: Strenger Blick über die Alpen

Die inflationsbereinigte Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung ist in Italien heute niedriger als im Jahr 2000, urteilte die OECD. Dies sei in keinem anderen der insgesamt 36 Mitgliedsländern der Fall.

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Paris/ Rom (Godmode-Trader.de) - Die Industrieländer-Organisation OECD erwartet in ihrem jüngsten Länderbericht für Italien für das Jahr 2019 eine Rezession mit einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts von 0,2 Prozent. Ende 2018 betrug Italiens reale Wirtschaftsleistung wenig mehr als 95 Prozent des Wertes von vor der Finanzkrise 2007. Die OECD schreibt in ihrem Ausblick, dass zunehmende Unsicherheit der Verbraucher und der Unternehmen die Bereitschaft zu Konsum und zu Investitionen sinken lasse, womit auch das Wachstum schwach bleibe. „Italien leidet weiterhin unter langjährigen sozialen und wirtschaftlichen Problemen”, hieß es mit Blick auf den schwachen Arbeitsmarkt, das ausgeprägte Nord-Süd-Gefälle und stagnierender Produktivität.

Italiens Staatsschuldenquote von 132,1 Prozent des BIP stelle eine Quelle von Risiken dar, hieß es weiter. Unter der Annahme, dass die aktuelle Regierungspolitik fortgesetzt wird, erwartet die Organisation, dass die Schuldenquote im Jahr 2020 auf mehr als 134 Prozent des BIP steigen wird.

Das Staatsdefizit werde in diesem Jahr auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen, erwartet die OECD. Die Regierung aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega hatte sich Ende vergangenen Jahres nach einer wochenlangem Auseinandersetzung mit der EU-Kommission auf einen Wert von etwas über zwei Prozent geeinigt. Für das kommende Jahr geht die OECD von einem Anstieg auf drei Prozent aus.

Lob und Tadel gab es für die Regierung in Rom. Der Haushaltsplan für 2019 ziele zu Recht darauf ab, den Armen zu helfen, urteilte die OECD, nur um gleich hinterzuschieben, dass das “Bürgereinkommen” mit deutlichen Verbesserungen bei Arbeitssuche und Ausbildungsprogrammen korrespondieren müsse, um mehr Menschen in Arbeit zu bringen. Kritik gibt es an der Senkung des Renteneintrittsalters. Dies werde das Wirtschaftswachstum verringern und dürfte die Staatsverschuldung weiter erhöhen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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