Italien: die mittel- und längerfristigen Aussichten bleiben ungünstig
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Frankfurt/Mailand (Godmode-Trader.de) - Die politischen Risiken in Italien haben auf die Stimmung der Anleger an den Finanzmärkten gedrückt. Zwar wurde eine eurofeindliche Regierung für Italien vorerst verhindert, doch drohen nun Neuwahlen im Spätsommer mit dem Risiko, dass die Lega-Partei und die linkspopulistische Fünf-Sterne-Bewegung ihre Stimmenanteile weiter ausbauen können. Laut aktuellen Umfragen vereinen die beiden Parteien weit über 50 Prozent der Stimmen auf sich. Entsprechend weitete sich der Ausverkauf italienischer Staatsanleihen aus. Die Kursverluste zehnjähriger Titel führten zu einem dramatischen Renditeanstieg. Der italienische Leitindex FTSE MIB fiel am Dienstagvormittag um mehr als 3 Prozent.
Nach der gescheiterten Regierungsbildung droht nun ein institutioneller Zweikampf zwischen den beiden populistischen Parteien einerseits sowie Staatspräsident Sergio Mattarella andererseits. Dem vom Staatspräsidenten erklärten Premierminister Carlo Cottarelli werden keine Chancen eingeräumt, eine Regierung zu bilden, die vom Parlament auch angenommen wird.
Am Sonntagabend hatte Giuseppe Conte, der eine Koalition zwischen der Lega und der Fünf-Sterne-Bewegung führen sollte, wegen des Vetos von Staatspräsident Mattarella gegen einen Euroskeptiker als Wirtschaftsminister seinen Regierungsauftrag zurückgegeben. Daraufhin beauftragte Mattarella den Wirtschaftsexperten Cottarelli mit der Bildung einer Übergangsregierung. Im Herbst oder spätestens Anfang 2019 soll es Neuwahlen geben.
An den Märkten wächst die Sorge, dass die Neuwahlen in Italien zur Abstimmung über den Euro werden könnten. Wenn die drittgrößte Volkswirtschaft der Währungsunion Parteien Futter gibt, die auf Konfrontationskurs zur Europäischen Union gehen und deren Regeln umgehen, kann das komplette Währungsgefüge ins Schlingern geraten. Die mittel- und längerfristigen Aussichten Italiens blieben weiterhin ungünstig, kommentierte Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ Bank. Die italienische Notenbank hat bereits vor einem Verlust des Vertrauens in Italien gewarnt. „Wir dürfen niemals vergessen, dass wir immer nur ein paar Schritte von dem sehr ernsten Risiko eines Verlusts des unersetzbaren Guts von Vertrauen entfernt sind", sagte Ignazio Visco, Gouverneur der italienischen Notenbank. Eine Finanzkrise müsse vermieden werden.
Anleger schätzen laut einer Umfrage die Wahrscheinlichkeit eines Euro-Austritts Italiens deutlich höher ein als zuletzt. Von rund 1.000 im Laufe der vergangenen Woche Befragten rechneten 11,3 Prozent innerhalb der kommenden zwölf Monate mit einem Ausscheiden des Landes aus der Währungsunion, teilte das Marktforschungsinstitut Sentix mit. Vor einem Monat war die Wahrscheinlichkeit hierfür noch auf lediglich 3,6 Prozent geschätzt worden.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Undcdann hats ,,"Booom " gemacht!