Obacht bei Technologie- und Gesundheitswerten
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„Es wäre falsch zu sagen, dass die Gewinne im Tech-Bereich nicht wachsen. Aber im Vergleich zur übrigen Wirtschaft wachsen sie nicht gerade schnell“, sagt Paul Doyle, Leiter für europäische Aktien außerhalb Großbritanniens bei Columbia Threadneedle.
Doyle hält die strukturelle Wachstumsstory des Technologiesektors für intakt. Zudem verweist der Experte auf Aktienrückkaufprogramme, die es in diesem Segment nach wie vor gebe und die den Anlegern zugutekämen. Aber die Renditen im Jahr 2020 hätten weit über dem Normalen gelegen. Daraus folgert er: „Wenn der Markt Covid-19 auspreist, werden die übrigen Marktsegmente neu bewertet werden. Die Gewinne des Technologiesektors werden weiterhin strukturell wachsen, aber der Rest des Marktes wird schneller wachsen.“
Die Gewinnrendite von Technologieaktien gegenüber zehnjährigen US-Staatsanleihen liegt Doyle zufolge bei 2,5 Prozent. „Ein solches Niveau hat historisch betrachtet auf die jüngsten vier Marktkorrekturen hingewiesen, es könnte also kurzfristig Turbulenzen geben.“ Die Gewinnrendite ist der Kehrwert des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV), multipliziert mit 100. Sie gibt an, mit wieviel Prozent eine Aktie verzinst wird, was einen Vergleich mit Anleihen ermöglicht.
Die Ansicht, dass der Sektor sich auf Blasenniveau befinde, teilt Doyle aber nicht. Speziell die Halbleiterindustrie könne sich gut entwickeln, zumal vonseiten der US-Regierung keine umfassende Regulierung des Technologiesektors zu erwarten sei.
Bei Gesundheitswerten ist nach Ansicht von Columbia Threadneedle Vorsicht geboten. Zwar wirkten sie günstig, die Gewinne entwickelten sich gut, und das politische Risiko sei gering. Doch innerhalb der nächsten ein, zwei Jahre dürfte das relative Gewinnmomentum ins Negative drehen. „Es ist schwer vorstellbar, wie der Sektor in diesem Szenario outperformen sollte, speziell wenn der Dollar schwächer ist. Die Entwicklung der Aktienkurse wird dem relativen Gewinnmomentum folgen.”
Ebenfalls zurückhaltend ist Columbia Threadneedle angesichts steigender Zinsen und Anleiherenditen bei Unternehmen aus den Sektoren Verbrauchsgüter und Medien. Finanzwerte hingegen profitierten von steigenden Zinsen und Renditen. Ebenfalls attraktiv seien Versorger, insbesondere auch wegen der grünen Agenda vieler Länder.
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