NYSE - Das beherrschende Thema schlechthin
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Das beherrschende Thema schlechthin
Keine Frage: Die Dynamik der Erholung der internationalen Aktienmärkte – besonders im 1. Quartal 2019 – haben wir unterschätzt. Allerdings weiß jeder Sportler, dass die engen Spiele bzw. Wettkämpfe oftmals in den letzten Minuten oder auf den letzten Metern entschieden werden. Möglicherweise ist deshalb jetzt der richtige Zeitpunkt, um die gute Wertentwicklung im bisherigen Jahresverlauf kritisch zu hinterfragen. Traditionell beginnen wir unseren Aktienausblick mit der Analyse der Marktbreite. Die Fähigkeit, relativ schnell viele unterschiedliche Aktien zu analysieren und auf dieser Basis zu entscheiden, ob eine grundsätzlich gute Marktphase, eine durchwachsene Periode vorliegt oder ob möglicherweise der Wind sogar mal von vorne kommen könnte, zählt zu den entscheidenden Vorteilen der technischen Analyse. Die Advance-/Decline-Linie stellt dabei den ältesten Marktbreiteindikator überhaupt dar. Für alle an der NYSE notierten Aktien liegt unverändert ein stabiler Aufwärtstrend vor (siehe Chart 1). Gemessen am Saldo aus gestiegenen und gefallenen Aktien könnten Anleger also meinen, dass selbst im elften Jahr der Hausse immer noch alles im Lot ist.
NYSE (Daily)Technologiewerte: Vom Kurstreiber zum Hemmschuh?
Ein anderes Bild zeigt sich allerdings, wenn Investoren die Advance-/Decline-Linie für alle NASDAQ-Titel berechnen. Hier liegt inzwischen eine klassische negative Divergenz vor, d. h. das erneute Rekordhoch aus dem Jahr 2019 wurde nicht seitens der Marktbreite bestätigt (siehe Chart 2). Mit anderen Worten: Das neue Allzeithoch des laufenden Jahres wurde von einer geringeren Anzahl an Einzeltiteln getragen, als das ehemalige Pendant von 2018. Der Grad an Selektivität nimmt also deutlich zu. Dieses Phänomen ist das typische Verhaltensmuster in der Spätphase einer Hausse. Nur noch wenige hochkapitalisierte Titel treiben den Index dann auf neue Rekordstände, während sich unter der Oberfläche bei der Mehrzahl der Papiere bereits ein anderes Bild abzeichnet. Vor diesem Hintergrund liefert die Advance-/Decline-Linie derzeit ein klares Warnsignal. Einer der wesentlichen Antriebsfaktoren der Rally der letzten Dekade könnte also ins Stocken geraten. Das Thema der negativen Divergenzen könnte unseres Erachtens zum entscheidenden Einflussfaktor der 2. Jahreshälfte mutieren. Schließlich besteht eine Vielzahl weiterer Divergenzen.
NASDAQ (Daily)Transporttitel als Spielverderber?
Eine der Kernforderungen von Charles Dow lautete, dass sich die Indizes gegenseitig bestätigen müssen. Gemeint waren auf der einen Seite der Dow Jones Industrial Average und der Dow Jones Transportation andererseits. Dahinter steckt eine gleichermaßen einfache wie einleuchtende Wirtschaftstheorie: Wenn die Wirtschaft prosperiert, dann werden mehr Waren produziert und dann müssen auch mehr Güter von A nach B transportiert werden. Der Blick auf den Dow verdeutlicht aktuell allerdings drei nahezu identische Hochs bei knapp 27.000 Punkten, während der Transport Index bereits zur Schwäche neigt (siehe Chart 3). So notieren die Transporttitel aktuell rund 1.200 Indexzähler unterhalb ihres bisherigen Rekordstandes aus 2018 (11.624 Punkte). Auch hier öffnet sich also aktuell die Schere! Möglicherweise signalisieren die Transportwerte mit dieser Entwicklung, dass die konjunkturelle Lage herausfordernder wird. Gemessen an der alten Tradingweisheit, dass der Dow Jones dorthin geht, wohin sich der Transport Index entwickelt, muss die Dow-Theorie als Belastungsfaktor für das 2. Halbjahr 2019 interpretiert werden.
Dow-Theorie (Monthly)Das nächste Warnsignal
Die letzte negative Divergenz, die wir beschreiben möchten, lässt sich zwischen dem S&P 500® und dem Value Line Arithmetic Index identifizieren. Bei diesem Index handelt es sich um ein breites US-Aktienbarometer mit mehr als 1.600 Titeln. Im Gegensatz zu den allermeisten sonstigen Aktienindizes werden die Papiere des Value Line Arithmetic Index gleichgewichtet. Diese Vorgehensweise hat den Charme, dass der Einfluss der Indexschwergewichte deutlich reduziert wird. Im konkreten Fall verblieb der gleichgewichtete Index deutlich unter seinem Rekordstand vom Herbst 2018. Zuletzt hat sich die dadurch entstehende negative Divergenz nochmals verschärft, denn das neuerliche Allzeithoch im S&P 500® wird im Value Line Index von einem erneut tieferen Hoch flankiert (siehe Chart 4). Nicht mehr alle Titel partizipieren demnach an der Rally des Jahres 2019. Vielmehr nimmt der Grad an Selektivität deutlich zu. An der Vielzahl der Beispiele können Anleger erkennen, dass das Thema negative Divergenzen derzeit ein weit verbreitetes ist. Die grundsätzliche Marktverfassung hat sich in den letzten 12 Monaten also deutlich verschlechtert, was sich zusehends zu einem Bremsklotz für die internationalen Aktienmärkte entwickeln könnte.
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Autor: Jörg Scherer