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13:42 Uhr, 28.04.2014

Nur geringes Risiko für das Finanzsystem durch Chinas Schattenbanken

Aidan Yao von AXA Investment Managers sieht nur ein geringes Risiko einer Störung des Finanzsystems durch die chinesischen Schattenbanken.

Frankfurt (BoerseGo.de) - Der rapide Aufstieg des Schattenbankensystems hat Reformen des chinesischen Finanzsystems und die Liberalisierung von Chinas Geldpolitik beschleunigt. Doch er hat auch eine Reihe neuer Risiken für die Volkswirtschaft generiert. Aidan Yao von AXA Investment Managers erklärt in einer aktuellen Analyse die Funktionsweise dieses intransparenten Teils des Finanzsystems. Er erläutert die Schlüsselfaktoren für das Wachstum des Systems und die strukturellen Schwächen, die Anlass zur Sorge um seine Stabilität geben.

Das Wachstum des Schattenbankensystems habe in den vergangenen Jahren die Finanzlandschaft in China entscheidend verändert. Seine schnelle Expansion sei vor allem vom gemeinsamen Interesse der Banken und der Investoren angetrieben worden, die Regulierung des Finanzsystems zu umgehen. Die Regierung habe das Schattenbanksystem unterstützt, um das Finanzsystem zu reformieren und ein Konjunkturpaket zu finanzieren, heißt es.

Das System bestehe aus drei Schlüsselkomponenten: Sparprodukten, die Geldmarktfonds ähneln, Kreditvermittlung durch Nichtbanken und informeller Kreditvergabe in inoffiziellen Märkten. Trotz seines schnellen Wachstums sei das Schattenbankensystem im Vergleich zu ähnlichen Strukturen in entwickelten Ländern nach wie vor klein, so der Experte.

Das chinesische Schattenbankensystem sei stark darauf angewiesen, dass Banken grundlegende Funktionen der Kreditvermittlung übernähmen. Dies habe dazu geführt, dass die Wahrnehmung der mit vielen Spar- und Kreditprodukten verbundenen Risiken stark verzerrt sei. Die unklare Verbindung zwischen dem Schattenbankensystem und den chinesischen Banken sowie das Ausbleiben „harter“ Zahlungsausfälle hätten die Erwartung verstärkt, dass es eine implizite Regierungsgarantie für das System gebe, heißt es weiter.

„Um diese Fehleinschätzung der Risiken zu korrigieren, muss die chinesische Regierung sich für einen von zwei möglichen Wegen entscheiden: Entweder gibt sie den Banken im Vermittlungsprozess mehr Freiraum (das europäische Modell), oder sie führt das System an die Kapitalmärkte (das amerikanische Modell). Zumindest kurzfristig hat die Regierung sich in die richtige Richtung bewegt, indem sie Zahlungsausfälle zugelassen hat. Wir glauben, dass dieser Prozess sorgfältig gesteuert wird, sodass in diesem Jahr nur ein geringes Risiko einer Störung des Finanzsystems durch die Schattenbanken besteht“, so Yao.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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