Kommentar
12:18 Uhr, 25.02.2021

Nur das hilft wirklich als Schutz gegen Inflation

Höhere Inflation rollt an. Wie aber schützt man sein Vermögen dagegen effektiv?

Notenbanken wollen höhere Inflation und werden diese in den nächsten Monaten bekommen. Ob die Inflation über den Frühling und Sommer hinaus hoch bleiben wird, bleibt abzuwarten. Möglich ist es. Manche befürchten aufgrund der enormen Staatsausgaben und aufgestauter Nachfrage die höchste Inflation seit mehreren Jahrzehnten. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob es wirklich zu permanent höherer Inflation kommt. Die Unsicherheit ist derzeit einfach noch zu groß. Nicht zuletzt deswegen sind Ökonomen in dieser Frage gespalten. Die Notenbank sieht keine akute Gefahr davonlaufender Inflation. Die globalen Kapazitäten für Produktion sind dafür einfach zu groß. Andere gehen davon aus, dass die Defizite und der enorme Nachfrageschub ab Sommer zu einem langanhaltenden Inflationsschub führen werden. Haben wir erst einmal Inflation, gibt es einen positiven Rückkopplungseffekt. Manche malen deswegen das Schreckgespenst der 70er Jahre an die Wand. 10 Jahre lang baute sich Inflation auf. Erst ein zweistelliger Leitzins brachte die Lage unter Kontrolle. Einige argumentieren, dass die Geldpolitik längst zum Preisanstieg geführt hat. Man muss ja nur einen Blick auf Finanzanlagen wie Aktien werfen. Die Vermögenspreisinflation ist schon längst da, berührt den Alltag jedoch wenig. Wer sein Vermögen gegen Inflation schützen will, hat keinen Schaden, wenn z.B. Aktien steigen. Die Kaufkraft geht deswegen nicht verloren. Man kann sich immer noch genauso viel Brot und Milch kaufen. Für die meisten ist ausschlaggebend, dass der Lebensstandard durch Inflation nicht sinkt. Das tut er nicht, wenn Aktien steigen, sondern wenn Nahrungsmittel, Treibstoff oder Mieten steigen...

Mieten sind einer der wenigen Komponenten, die von der Geldpolitik direkt berührt werden. Immobilienpreise sind im Zuge niedriger Zinsen gestiegen. Mieten folgen.

Wer sich gegen Inflation schützen will, muss einfach das besitzen, was Inflation erzeugt. Ein Blick auf die Zusammensetzung der Verbraucherpreisindizes gibt darüber Aufschluss. Mieten machen ein Fünftel bis zu einem Drittel aus – je nach Land (Grafik 1). Es folgen Nahrungsmittel und Transport.


Je mehr man ins Detail geht, desto klarer wird, was Inflation bestimmt. Die Inputkosten sind bestimmend und das sind am Ende Rohstoffe und Arbeit. Das Auto fährt mit Benzin, das Haus wird mit Gas oder Öl geheizt, Nahrungsmittel sind Agrarrohstoffe, ein Haus wird mit Rohstoffen gebaut, Möbel und Kleidung sind ebenfalls aus Rohstoffen.

Preise steigen, wenn Rohstoffpreise steigen. Daher haben Rohstoffe auch die höchste Korrelation zur Inflation (Grafik 2). Man kann es sogar noch deutlicher ausdrücken: Rohstoffpreise sind Inflation. Edelmetalle sind auch Rohstoffe, aber teils überraschend wenig mit Inflation korreliert. Sie gleichen Inflation zwar aus, allerdings nur über sehr lange Zeiträume.


Aktien sind nur ein geringer Schutz. Auch hier lohnt aber ein Blick in die Details. Unternehmen, die Rohstoffe fördern, profitieren. Ihre Produkte werden teurer und sie verdienen so viel Geld, das sie nicht mehr wissen, wohin damit. Wer Aktien als Inflationsschutz kaufen will, kauft Aktien von Unternehmen, die die Inputs (Rohstoffe) fördern. Sie profitieren während alle anderen höhere Preise zahlen müssen.

Clemens Schmale


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  • Aus meiner Sicht
    Aus meiner Sicht

    In diesen Tagen ist es für mich wieder hilfreich die richtigen Quellen zu kennen um sich eine Meinung bilden zu können.
    Eine dieser Quellen sind die von mir sehr geschätzten Kommentare und / oder Meinungen von Ihnen, sehr geehrter Herr Schmale. Vielen Dank an dieser Stelle.
    Im Vergleich zu Ihrem gestrigen Kommentar (Hohe Inflation ...) war dieser heutige für mich sofort schlüssig und verständlich.
    Eine klar verständliche Prognose zu einer (möglichen) Inflation war für mich, in Ihrem gestrigen Beitrag, nicht ersichtlich.
    Obwohl ich schon sehr stark in Unternehmen, rund um das Thema Rohstoffe, investiert bin, würde mich ein Beitrag Ihrerseits zu ausgewählten Unternehmen interessieren.

    13:35 Uhr, 25.02. 2021

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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