Nouriel Roubini und Nassim Taleb - Gut für einen Crash
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Es gibt die Psychologie des einzelnen Individuums und es gibt die der Masse. Gerade solch monumentale Ereignisse wie die Finanzkrise, die erheblich in das gesellschaftliche Geschehen hineinfunken, haben massenpsychologische Wirkung.
Als es an der Wall Street donnerte, eine Investmentbank nach der anderen in einer Kettenreaktion das zeitliche segnete, in Deutschland eine HypoReal Estate, aber auch und gerade die großen Landesbanken in Schieflage gerieten, knisterte es im Gebälk der deutschen Nation. Jeder merkte, dass etwas ganz großes im negativen Sinne geschah. Sprachlos schaute man über den großen Teich und sah, wie Hank Paulson, sein Nachfolger Timothy Geithner und die US Notenbank FED unter Ben Bernanke in einer beispiellosen Rettungsaktion durchgriffen.
Hierbei handelt es sich die Kopie eines Artikels, den ich bereits am 15.12.2010 veröffentlicht habe.
Die Finanzkrise hat sie großgemacht. Nouriel Roubini, Nassim Taleb, Meredith Witney. Insbesondere erstgenannter und letztgenannte wiesen auf die strukturellen Mißstände hin und benannten frühzeitig richtig die Brandherde, die Ausgangspunkt der Krise waren. Alexander Elder beschreibt in einem seiner Traderbücher eine Guru-Typologie. Teil dieses Typologie sind die Phasen-Gurus. Es gab Internet-Gurus, die nach der ersten Manie sang- und klanglos verschwanden. Und meines Erachtens gehören auch Roubini und Taleb in diese Kategorie. Sie stehen für eine bestimmte Marktphase, für ein bestimmtes Thema.
Nur seit März 2009 steigen die Finanzmärkte wieder, einige Indizes nähern sich bereits wieder ihren Vorkrisenniveaus ebenso eine ganze Reihe von markoökonomischen Indikatoren. Die Märkte haussieren. Bisher ist sogar die befürchtete Hyperinflation ausgeblieben. Trotzdem begleiten Roubini und Taleb diese Kursentwicklungen nach wie vor mit großer Skepsis. Anbei sehen Sie den Kursverlauf des DOW Jones seit 2006. Exakt im Tief des 2008er Crashs äußerten sie sich in einem Interview mit dem US Nachrichtensender CNBC äußerst pessimistisch zur konjunkturellen Lage und zur Lage an den Finanzmärkten. Roubini erwartete noch einen weiteren 20%igen Rückgang der Kurse, er riet Cash zu halten, jede Erholung würde nicht nachhaltig verlaufen können. Nassim Taleb zeterte herum, dass der Armageddon erst beginne. Weltuntergangsstimmung pur.
Anbei das CNBC Interview von Februar 2009. Wie geschrieben, exakt am Ende des Crashs.
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Auf was will ich hinaus ?
In der Branche unterscheidet man zwischen Buy Side und Sell Side Analysten und Marktexperten. Buy Side sind diejenigen, die tatsächlich Kapital an den Märkten bewegen. Seien es Fondsmanager, die Aktien kaufen, die sich gegen Korrekturen mit Futures abhedgen oder die wie Pimco im großen Stil mit Anleihen handeln. Oder aber große Vermögensverwalter oder Hedgefunds. Diese Buy Side Folks müssen für ihre Transaktionen ihrer Klientel gegenüber gerade stehen. Gehen Sie zu große Risiken ein und verlieren zu viel, werden Gelder abgezogen (Stichwort Redemption) und sie sind schnell weg vom Fenster.
Sell Side sind Analysten, die sich ausschließlich auf das Research konzentrieren. Die großen Investmenthäuser beschäftigen ganze Analystenabteilungen. Mein Eindruck ist übrigens der, dass seit 2009 die Qualität von deren Einschätzungen ganz klar besser geworden ist. Morgan Stanley, J.P. Morgan, Credit Suisse, Nomura, etc. konnten viele der Erholungsstadien richtig einschätzen - Emerging Markets long, Aktien der G7 long, Rohstoffe temporär long und unbedingt Gold als Inflationshedge long. Roubini und Taleb sind ebenfalls der Sell Side zuzuschreiben. Sie verkaufen ihre Meinungen und Einschätzungen, sie managen kein Kapital!
Auch wenn Taleb behauptet einige Hedgefunds beratend zur Seite zu stehen, - er wollte sich sogar als Auslöser des Flashcrashs im Mai gesehen haben -, glaube ich ihm das nicht. In jeder seiner Markteinschätzungen seit März 2009 war er bärisch. Hätte man sich nach seinen Ansagen gerichtet, hätte man den DOW Jones seit dem Beginn seiner Rally shorten müssen. Und wenn man ehrlich ist, wäre es einem nicht anders gegangen, wenn man sich nach Roubini gerichtet hätte.
Im Netz kursiert ein Roubini Indikator, der stark positiv zum VIX korreliert und stark negativ zum Verlauf des DOW Jones. Roubini hat die Finanz- und Bankenkrise frühzeitig erkannt, die sich anschließende Kurserholung an den Märkten hat er komplett verschlafen. Das ist Fakt. Keine Frage, ich verlinke seine Statements gerne in meinem Blog und lese sie auch gerne, aber konkret danach handeln würde ich nicht. Roubini & Co sind m.E. Nutznießer der durch die Finanzkrise verursachten Massenhysterie und auch deswegen noch allgegenwärtig in den Medien.
Schmerzfrei und genial wie Warren Buffett ist, stieg er in 2008 in den Crash massiv in den Markt ein, - er lag damit absolut richtig! -.
Buffett ist Buy Side!
Herzlichst,
Ihr Harald Weygand - Head of Trading bei GodmodeTrader.de
GodmodeTrader ist ein Service der BörseGo AG : http://www.boerse-go.ag
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