Normalisierung der Geldpolitik in Sicht
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Salzburg (BoerseGo.de) - Die starke Bewegung der Finanzmärkte deutet darauf hin, dass viele Marktteilnehmer eine dauerhafte Normalisierung der Geldpolitik in den USA und anderen Zentralbanken erwarten. Dementsprechend sind auch die erwarteten Realzinsen in den USA in den letzten Wochen wieder leicht positiv geworden. Sollte sich diese Bewegung fortsetzen ist ein weiterer Anstieg der langfristigen Zinsen um bis zu 100 Basispunkte durchaus möglich und im Rahmen der historischen Erfahrungen, wie es in einem aktuellen Marktkommentar der Spängler IQAM Invest heißt.
„Die Erwartung der Finanzmarktteilnehmer einer dauerhaften Normalisierung ist grundsätzlich durch eine positive fundamentale Wirtschaftsentwicklung gestützt, vernachlässigt aus unserer Sicht jedoch eine Reihe von Risiken, die sich derzeit abzeichnen“, prognostiziert Thomas Steinberger, CIO und Geschäftsführer der Spängler IQAM Invest.
„Das größte Risiko besteht aus unserer Sicht im Nichteintreten des für das zweiten Halbjahr 2013 erwarteten Nachfrageanstiegs in den USA und in Europa“, so Steinberger. „Ein zweites Risiko für die Entwicklung der Geldpolitik ist die Entwicklung der globalen Inflationsrate. Diese ist in den letzten Monaten relativ stark gefallen, die Prognosen der Fed und des IWF gehen jedoch von einem zukünftigen Anstieg parallel zum Anstieg der globalen Wachstumsraten aus“, ergänzt Markus Ploner, CFA, MBA und Geschäftsführer der Spängler IQAM Invest. Verbleibe die Inflationsrate auf niedrigem Niveau, erhöhe sich die Gefahr einer Deflation und die globale Geldpolitik wird länger als erwartet expansiv bleiben, heißt es. „Weitere Risiken ergeben sich aus regionalen Entwicklungen z.B. in China, Japan und der Peripherie in der Eurozone“, so Ploner weiter.
Insgesamt sei der Auslöser der in den letzten Wochen zu beobachtenden Turbulenzen auf den Finanzmärkten also ein mittel- und langfristig durchaus positiv zu beurteilender Faktor: die Zentralbanken bereiteten sich darauf vor ihre Politik zu normalisieren. „Kurzfristig hat dies jedoch zu einer relativ starken Einpreisung eines positiven Erholungsszenarios bei den Renten geführt, dem aus unserer Sicht auch Risiken gegenüberstehen. Wir erwarten daher, dass der langfristige Aufwärtstrend bei den Zinssätzen aufrecht bleibt und es in den nächsten Jahren zu einem weiteren Anstieg der Zinssätze um etwa 100 bis 200 Basispunkte kommen wird“, sagt Steinberger. Dieser Anstieg werde jedoch deutlich langsamer eingepreist werden, als dies in den letzten Wochen der Fall war und es werde beim Eintreten der Risikoszenarien auch zu Schwankungen bei den Zinsätzen kommen.
Auf die Aktienmärkte sollte sich das positive Wachstumsumfeld, das die Basis für die Normalisierung der Geldpolitik darstelle, mittelfristig positiv auswirken. „Aktuelle Bewertungsniveaus sind wieder attraktiver geworden und tritt die Konjunkturerholung tatsächlich im erwarteten Ausmaß ein, ist mit steigenden Gewinnwachstumsraten zu rechnen. Die relativen Ertragserwartungen sprechen daher aus unserer Sicht weiterhin für eine stärkere Positionierung im Bereich der Aktienveranlagung“, so Steinberger abschließend.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.