Niedriger Ölpreis sorgt für Turbulenzen an den Aktienbörsen
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Köln (BoerseGo.de) - Der Ölpreis wird im laufenden Jahr niedrig bleiben. Als Folge davon wird sich die Volatilität öl-abhängiger und öl-naher Aktien verstärken. Zu dieser Einschätzung kommen die Experten des amerikanischen Asset Managers Janus Capital in ihrem aktuellen Marktausblick. „Die Nachfrage nach Öl ist aufgrund des moderaten Wachstums der Weltwirtschaft zurückgegangen“, sagt Kris Kelley, Aktienanalyst bei Janus Capital, "und es wird einige Monate dauern, bis die Unternehmen aus dem Öl- und Energiesektor ihre laufende Produktion an die aktuelle Preis- und Marktsituation angepasst haben." Zwar sind Kelley zufolge die Aktien aus dem Energiesektor in den vergangenen Wochen bereits stark verkauft worden. "Doch die aktuellen Kurse und Bewertungen reflektieren eine stärkere oder frühere Erholung am Ölmarkt, als dass unseren Prognosen zufolge der Fall sein wird", so der Energie-Experte. "Fällt dagegen der Ölpreis noch etwas weiter oder bleibt für längere Zeit so niedrig wie jetzt, wird das zu höheren Kursschwankungen an den Aktienmärkten führen."
Die Chancen dafür sind vergleichsweise hoch, denn nach Kelleys Analyse hat vor allem Saudi Arabien als eines der größten Förderländer aus geopolitischen Überlegungen heraus ein Interesse an einem weiterhin niedrigen Ölpreis, während die Produktion anderer OPEC-Mitglieder davon abhängig ist, dass sich die Notierungen möglichst schnell wieder erholen. Eine nachhaltige Erholung des Ölmarktes ist jedoch nach Kelleys Einschätzung erst im kommenden Jahr zu erwarten. "Ölunternehmen, die in geologischen Regionen arbeiten, in denen die Förderkosten sehr hoch sind, haben ihre Investitionsausgaben um 30 bis 40 Prozent zurückgefahren", beobachtet der Janus-Experte, "so dass das Angebot aus diesen Gebieten mittelfristig zurückgehen wird. Auf der anderen Seite wird die weltweite Nachfrage nach Öl im Zuge einer konjunkturellen Erholung - vor allem in den Emerging Markets - auf lange Sicht wieder anziehen."
Die Kurse vieler Ölförder- und -produktionsunternehmen sind zwar stark gefallen - aber nicht so stark wie der Ölpreis selbst. "Angesichts der aktuellen Bewertungen ist unserer Meinung nach noch nicht der Zeitpunkt gekommen, um im großen Stil in Energieaktien zu investieren", so Kelley. "Der Markt wird in den kommenden Monaten damit beginnen, die Sensibilität einzelner Unternehmen hinsichtlich des Ölpreises auszudifferenzieren. Für die Investoren wird es also darauf ankommen, bei Firmen aus dem Energiebereich eine Vorstellung davon zu bekommen, wie stark das jeweilige Geschäftsmodell von der Ölpreisentwicklung beeinflusst wird."
Nicht vergessen werden sollte, dass der starke Preiseinbruch auch Folgen für Unternehmen außerhalb des Energiesektors hat. Kelley geht davon aus, dass vor allem Konzerne aus industriellen Bereichen wie etwa der Fahrzeug-, Chemie- und Baubranche von den niedrigeren Energiekosten profitieren. Dagegen werden Firmen aus den Branchen wie Eisenbahnverkehr, Aerospace, Rohstoffe, Maschinenbau und Agrarerzeugung eher zu den Verlierern gehören. "Vor diesem Hintergrund sollten die Investoren an den Aktienmärkten eine eher selektive Strategie verfolgen", rät der Janus-Experte.
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