Kommentar
16:58 Uhr, 16.08.2006

Nickelpreise: Anstieg kennt offenbar kein Ende

Erwähnte Instrumente

  • Nickel
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    Aktueller Kursstand:   (ARIVA Indikation)

Stark steigende Metallpreise sind nicht zur Freude aller gereicht. Besonders kleinere Minengesellschaften geraten schnell in Bedrängnis, obwohl oder gerade weil sie bei ihrer Verkaufspolitik in den letzten Jahren auf Sicherheit gesetzt haben.

Viele Minengesellschaften haben ihre Produktion bereits auf Jahre hinaus verkauft, teilweise zu Preisen, die 50% oder mehr unter den jetzigen liegen. Ein solches Sicherungsgeschäft wird durch den Verkauf von Futureskontrakten an Terminbörsen durchgeführt. Für das Absicherungsgeschäft muss an den Terminbörsen eine Sicherheitshinterlegung getätigt werden, die einem Bruchteil des Kontraktwertes entspricht. Diese Sicherheitshinterlegung wird umso teurer, desto mehr der Preis des zugrunde liegenden Rohstoffs steigt.

So kam es heute zu Spekulationen darüber, dass einer der weltgrößten Stahlhersteller auf deutlich fallende Nickelpreise gesetzt habe. POSCO habe, so wird gemunkelt, 1000 Tonnen Nickel leerverkauft und könnte sich bei weiter steigenden Nickelnotierungen genötigt sehen, diese Position mit einem hohen Verlust durch den Kauf von eben diesen 1000 Tonnen Nickel aufzulösen.

Die Situation um die Verknappung von Nickel verschärft sich immer mehr. Die LME-Lagerbestände fielen am Dienstag um weitere 132 Tonnen auf 5808 Tonnen. Seit Jahresbeginn stieg der Nickelpreis bereits um mehr als 100% auf zuletzt 28,275 Dollar pro Tonne. Das ist das höchste Niveau seit den späten 80er Jahren. Zahlreiche Stahlhersteller, die Nickel zu Veredelung ihrer Metallprodukte verwenden, klagen über die hohen Preise. Sie können die Kosten aus dem Nickeleinkauf nicht so schnell an ihre Kunden weiter reichen und erleiden Verluste.

Das bullische Sentiment wird verstärkt durch einen Streik an der großen Nickelmine Voisey’s Bay in Kanada. Nach Informationen des Minenbetreibers Inco ist ein Streikende nicht abzusehen. Charttechniker rechnen mit einem baldigen Tests der psychologischen Marke von 30,000 Dollar pro Tonne.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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