Kommentar
08:22 Uhr, 02.11.2008

Neuer Ölboom in Asien?

Der Ölpreis kannte in den vergangenen Wochen fast nur eine Richtung - gen Süden. Standen bei der amerikanischen Sorte WTI noch im Juli 147 US-Dollar je Barrel auf dem Kurszettel, so hat die Notierung aktuell bereits den Kampf um die 70-US-Dollar-Marke verloren, obwohl die OPEC auf einer eiligst einberufenen Sondersitzung jüngst eine Kürzung der täglichen Förderquoten um 1,5 Mio. Barrel beschlossen hat. Sogar die ansonsten relativ positiv zum Ölpreis eingestellten Analysten von Goldman Sachs halten mittlerweile sogar ein Niveau von bis zu 50 US-Dollar für möglich. Die Liquidierungsströme in Zuge der Finanzmarktkrise, sowie die um sich greifende globale Rezessionsangst haben auch in diesem Rohstoffsegment tiefe Spuren hinterlassen.

Das negative Umfeld ändert allerdings nichts daran, dass es sich bei dem fossilen Brennstoff um ein endliches Gut handelt und neben der steigenden Nachfrage speziell aus den aufstrebenden Schwellenländern auch die Angebotssituation mittel- bis langfristig zu Engpässen führen dürfte. Dafür spricht allein die Tatsache, dass die großen, bereits seit mehreren Jahrzehnten „in Gebrauch“ befindlichen Ölfelder vor der Erreichung ihrer „Förderpeaks“ stehen. Außerdem sind die Lagerstätten in Ölsand, Tiefsee oder Polareis immer schwerer zugänglich, was wiederum die Produktionskosten weiter nach oben treiben wird. In diesem Zusammenhang wird allein das weltweite Investitionsvolumen von der Internationalen Energieagentur (IEA) bis zum Jahr 2030 auf selbst in Zeiten der Finanzmarktkrise immer noch gigantische acht Billionen US-Dollar geschätzt. Ländern wie China oder Indien, die etwa 40 Prozent des von der IEA bis 2012 prognostizierten Ölmehrbedarfs auf sich vereinigen, könnte es nicht zuletzt auch wegen des großen Anteils der in politisch instabilen Ländern wie Iran, Nigeria oder Venezuela lagernden Erdölreserven durchaus angeraten sein, die Suche nach neuen Ölvorkommen direkt „vor der eigenen Haustüre“ zu intensivieren. Eine Idee, die die DWS GO seit kurzem auch in ein ganz spezifisches Anlageprodukt gegossen hat.

Dem neuem Endlos-Papier liegt der DWS Asian Oil Industries Total-Return Index zugrunde, der börsennotierte Dienstleister und Ausrüster entlang der gesamten Ölproduktionskette auf dem asiatischen Kontinent umfasst. Dazu gehören Aktien von Unternehmen, die einen wesentlichen Teil ihrer Erträge in den Bereichen Ölausbeutung, -bohrung, -förderung, -veredelung, sowie in dem Transport und der Produktion des dazugehörigen Equipments erzielen. Die Einzeltitel kommen aus Staaten wie z.B. China, Indien, Indonesien, Malaysia oder Singapur. Die Zusammensetzung des von Standard & Poor’s berechneten Index wird dabei aktiv durch die regionalen DWS-Experten gemanagt, wobei hinsichtlich der Auswahl und Gewichtung der Branchen und Geschäftszweige innerhalb einer Branche keine weiteren Vorgaben bestehen. Anfänglich enthält der DWS Asian Oil Industries zehn Werte, darunter mit der höchsten Gewichtung Unternehmen wie Keppel, Sembcorp Marine oder Aban Offshore. Für das aktive Management des Index wird eine Gebühr von 1,5 Prozent p.a. vom Indexwert in Abzug gebracht. Das Zertifikat ist nicht währungsgesichert.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Da die Auflage des Produktes leider zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt erfolgte, hatte der neue „Asienspezialist“ der DWS GO mit zahlreichen Problemen im Umfeld zu kämpfen, wie den gleichzeitigen Kursstürzen am Aktien- und Rohstoffmarkt, insbesondere der Kursschwäche in Asien bzw. bei den Ölservicegesellschaften. Für eine Einschätzung der tatsächlichen Erfolgsaussichten ist es deshalb noch viel zu früh. Allerdings könnte sich für den langfristig ausgerichteten Anleger, der hinter diesem ganz speziellen Konzept steht, nach einer Bodenbildung ein Einstieg auf dem deutlich ermäßigten Niveau durchaus lohnen, wenngleich der Kapitaleinsatz den Charakter einer Beimischung zum entsprechenden Rohstoff-Exposure nicht überschreiten sollte.

DWS GO Asian Oil TR Index Zertifikat

Emittent/WKN:

DWS GO / DWS0KF

Laufzeit:

Endlos

Preis: (27.10.2008)

Geld / Brief 20,81 € / 21,21 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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