„Neuer Kalter Krieg wird Märkte langfristig in Schach halten“
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Paris (GodmodeTrader.de) - Am 28./29. Juni treffen sich US-Präsident Trump und der chinesische Präsident Xi anlässlich des G20-Gipfels in Japan und wollen erneut einen Versuch unternehmen, den Handelskonflikt zu lösen, wie Jean-Marie Mercadal, CIO beim französischen Asset Manager OFI, in einem Ausblick auf den möglichen Ausgang des Treffens, einen neuen Kalten Krieg, eine erwartete Zinssenkung der Fed und deren Auswirkungen auf den US-Anleihemarkt schreibt.
„Es ist zwar schwer vorherzusagen, wie sich US-Präsident Trump auf dem G20-Gipfel letztendlich verhalten wird. Unterm Strich gehen wir jedoch davon aus, dass die Verhandlungen um den Zollkonflikt eher positiv verlaufen werden und die Kommunikation zwischen den Präsidenten Trump und Xi einen freundlichen Tonfall haben wird“, so Mercadal.
Denn beide bräuchten ein günstiges Ergebnis: Trump habe seine Wahlkampagne begonnen und brauche eine starke Wirtschaft sowie starke Finanzmärkte. Chinas Wirtschaft auf der anderen Seite habe an Momentum verloren. Zudem stehe im Oktober dieses Jahres das 70-jährige Jubiläum des kommunistischen Regimes an. Deshalb wolle auch Xi, dass sich Chinas Wirtschaftskraft im besten Licht der Welt präsentiere, heißt es weiter.
„Langfristig gesehen wird der Handelskrieg aus unserer Sicht wohl nicht beigelegt werden. Die Märkte sollten sich auf eine Neuauflage des Kalten Krieges einstellen. Denn beim Zollstreit geht es im Grunde um die weltweite Vormachtstellung und Einflusssphären, um Wirtschafts- und Finanzkraft, Währungshoheit und technologische Dominanz. Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen im Juli um 25 Basispunkte senken wird. Dies wird weltweit ein positives Signal senden, da die meisten Länder Schuldenberge aufgetürmt haben. Zinsen auf sehr niedrigem Niveau sind für diese Staaten hilfreich und bewahren sie davor, zu straffe haushaltspolitische Zügel anzulegen“, so Mercadal.
Der Einfluss einer Zinssenkung werde auf die Finanzmärkte jedoch kaum Auswirkungen haben, da dieser Schritt bereits in die Kurse eingepreist sei. Es stehe daher zu erwarten, dass sich zehnjährige US-Staatsanleihen bei einer Rendite von 2,0 bis 2,5 Prozent einpendeln würden. Falls die Fed die Zinsen wider Erwarten jedoch nicht senken werde, könnte das für die Märkte schmerzhaft werden, und die Renditen von Staatsanleihen könnten steigen, heißt es weiter.
„Von der EZB erwarten wir keinerlei Veränderung des Zinslevels in den kommenden Monaten. Wenn sich das Wirtschaftswachstum der Eurozone wieder abgeschwächt, halten wir eine Neuauflage des Anleihekaufprogramms, wie EZB-Chef Mario Draghi kürzlich gesagt hat, für möglich. Letztendlich hängt diese Entscheidung jedoch vom zukünftigen EZB-Chef ab“, so Mercadal.
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