Analyse
08:38 Uhr, 08.07.2015

Neuer Investment-Ausblick: Die Gefahrenliste des Bill Gross

Erfolgreiche Investoren, die auf Dauer an den Märkten erfolgreich sind, unterscheiden sich von allen anderen vor allem darin, dass sie ihre Risiken und Gefahren genau einschätzen und benennen können. Genau das tut Bill Gross in seinem neuen Investmentausblick.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 10.676,78 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.676,78 Punkte (XETRA)

Bill Gross schreibt in seinem Ausblick, dass gewinnverwöhnte Anleger vielleicht dem Test eines zeitlich ausgedehnten Bärenmarktes nicht gewachsen sind, in dem sie auf keinerlei Unterstützung der Zentralbanken und Regierungen hoffen können, die ihrerseits entweder bereits alle Tricks angewandt, alle geldpolitischen Werkzeuge ausgeschöpft haben oder mit dem Rücken zur Wand stehen, weil sie überschuldet sind.

Das sei das Umfeld heute, und wenn alle aus einer Türe rauswollen, dann gebe es ein Problem mit der Liquidität.

Gross lobt einen Kollegen bei Goldman Sachs, der clevererweise festgestellt habe, dass es immer Liquidität geben wird, aber eben nicht zu jedem Preis.

Er nennt sechs Gefahren, die dazu führen könnten, dass die einheitlich veranlagte Masse der Anleger plötzlich kalte Füße bekommt, die Richtung ändert und verkaufen will.

  1. Gefahr Nummer 1: Ein geldpolitischer Entscheidungsfehler einer Zentralbank löst einen steilen Anstieg der Zinsen von Staatsanleihen und des US-Dollars aus.
  2. Gefahr Nummer 2: Das politische Ansteckungsrisiko durch die Entscheidungen rund um Griechenland destabilisiert die Eurozone.
  3. Gefahr Nummer 3: Chinas Kredite wuchsen in den vergangenen Jahren schneller als in jeder anderen großen Volkswirtschaft der Erde, ein klares Warnsignal.
  4. Gefahr Nummer 4: Eine Krise der Schwellenländer, die zu viele Dollarkredite vor der US-Zinswende besitzen und an dem Zusammenbruch der Rohstoffpreise leiden.
  5. Gefahr Nummer 5: Geopolitische Risiken, laut Gross sind es zu viele, um sie aufzuzählen.
  6. Gefahr Nummer 6: Ein Sack Reis fällt in China um, also einfach die nackte Chaostheorie, die besagt, dass in nicht-linearen Systemen kleinste Veränderungen sich zu Tsunamis auswachsen könnten.

Man solle in diesem Marktumfeld also einen Put gegen diesen Sack Reis halten, um nicht völlig nackt dazustehen, wenn die überhebelte Welt einen Sinneswandel erfahre.

Der DAX brach gestern auf XETRA-Basis die 200-Tage-Linie, für mein Dafürhalten ist das ein Erfolg der Bären, ohne sofortige Gegenwehr der Bullen macht das eine Stopp-Loss-Ausverkaufswelle wahrscheinlich. Kommt im DAX jetzt die Korrektur auf 9999 Punkte?

DAX: Bären haben 200-Tage-Linie geknackt
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7 Kommentare

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  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    na gut, konsequneterweise habt ihr den report 10/2015 Rückschläge zum Einstieg nutzen gerade entfernt. das ist konsequent

    11:40 Uhr, 08.07. 2015
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    gleichzeitig empfielt der neue godmodereport die Rücksetzer für Einkäufe zu nutzen. Was ratet Ihr denn nun? :-)

    11:33 Uhr, 08.07. 2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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