Kommentar
11:00 Uhr, 21.01.2008

Neueinstieg bei der Hypo Real Estate?

Die Börsen rund um den Globus spielen seit Jahresbeginn das "Weltuntergangsszenario", sind die Finanzmärkte doch gefangen im Spannungsfeld zwischen Konjunktur- und Inflationsängsten, wobei über allem das Damoklesschwert "Subprimekrise" schwebt. Jede negative Meldung führt unmittelbar zu überproportional hohen Kursabschlägen. So verwundert es kaum, dass in den USA vergangene Woche auch die unheilige Allianz zwischen schlechten Nachrichten aus Konjunktur und Berichtssaison, wie z.B. die höher als erwarteten Ausfälle bei Citigroup und Merrill Lynch, am Dienstag und Donnerstag die amerikanischen Märkte gleich um mehrere Prozentpunkte gen Süden schickten. Auch in Deutschland sieht das Bild kaum besser aus, verliert der DAX nach der ersten Handelsstunde bereits über drei Prozent und nähert sich gefährlich der zumindest psychologisch wichtigen 7000er-Marke.

Auf Einzeltitelebene genügte vergangene Woche beispielsweise bei der Hypo Real Estate ein eingestandener Abschreibungsbedarf von 390 Mio. Euro, um dem Papier fast schon einen Todesstoß von über 35 Prozent zu versetzen, was einer gleichzeitigen Kapitalvernichtung von etwa 2,4 Mrd. Euro entsprach. Ein für DAX-Verhältnisse bislang einmaliges Schauspiel, vollzog sich der Kurssturz doch innerhalb eines einzigen Handelstages. Aufgrund dieser einzigartigen und wohl übertriebenen Strafaktion seitens maßlos vor allem über die Informationspolitik von Vorstandschef Funke enttäuschter Aktionäre sehen Marktbeobachter bereits wieder Einstiegsgelegenheiten am Horizont aufblitzen. Wo sich dieser allerdings befindet, lässt sich angesichts eines schon wieder um über fünf Prozent im Frühhandel gefallenen Kurses auf nur mehr 20,90 Euro derzeit nur schwer erahnen.

So bieten sich für mutige Anleger aktuell Discountgelegenheiten, die auf Basis von etwa 13 Monaten eine Maximalrendite von rund 25 Prozent bei einem Abschlag von ca. 24 Prozent versprechen, wie z.B. bei dem angegebenen frisch von der Commerzbank aufgelegten Produkt. Wer den Einfluss der Subprimekrise zumindest in Bezug auf die Hypo Real Estate spätestens im August dieses Jahres für ausgestanden erachtet und der Aktie bis dahin wieder einen Sprung von deutlich über 17 Prozent zutraut, könnte an dem zweifellos sehr spekulativen Discount Plus Pro Zertifikat mit einer Barriere bei 24,43 und einem Cap bei 34,56 Euro Gefallen finden. Das besondere an diesem Produkttyp ist die nur auf den letzten Laufzeitmonat begrenzte Verletzungsgefahr der Barriere. Notiert die Hypo Real Estate also zwischen dem 18.08. und dem 18.09. stets darüber, würde der Investor mit einer Auszahlung in Höhe des Caps belohnt werden, was aktuell bei einem zu beachtenden Bezugsverhältnis von 1:2,8802 einer Rendite von rund 65 Prozent entsprechen würde.

Der Börse Go Tipp:

Die Märkte befinden sich zu Beginn der Woche in einer derart desolaten Situation, so dass es wohl nur sogenannte Contrarians wagen, jetzt schon wieder einzusteigen. Dabei besteht natürlich gerade bei Aktien wie der Hypo Real Estate trotz des bereits übermäßigen Kursverlustes die Gefahr, ins fallende Messer zu greifen. Ein gewisser Puffer, den auch herkömmliche Discounts mit einem niedrigeren Cap bieten, kann deshalb in der aktuellen Marktphase gegenüber allzu spekulativen Produktvarianten sicherlich nicht schaden.

Hypo Real Estate 20 Discount-Zertifikat

Emittent/WKN:

Commerzbank / CB9CLF

Laufzeit:

26.02.2009

Preis: (21.01.08)

Geld / Brief: 15,88 € / 15,96 €

Hypo Real Estate 24,48/34,56 Discount Plus Pro Zertifikat

Emittent/WKN:

Commerzbank / CB6GDS

Laufzeit:

25.09.2008

Preis: (21.01.08)

Geld / Brief: 7,24 € / 7,27 €

Autor: Armin Geier, boerse-go.de

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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