Neue Geldspritzen heben die Stimmung an den Börsen

• DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.911,35 Pkt (XETRA)

Nach einem sehr schwachen Wochenstart hat sich die Stimmung an den Börsen seit Montagabend wieder deutlich aufgehellt. Grund dafür ist die Aussicht auf weitere milliardenschwere Geldspritzen der US-Notenbank Fed sowie der US-Regierung.

Die US-Notenbank hat am Montagabend überraschend angekündigt, im Rahmen ihrer Secondary Market Corporate Credit Facility (SMCCF) auch direkt Unternehmensanleihen zu erwerben. Bisher war im Rahmen dieses Programms nur vorgesehen, dass die Fed über den Kauf von ETFs in Unternehmensanleihen investiert. Nun soll im Rahmen des SMCCF-Programms zusätzlich ein Portfolio aus Unternehmensanleihen erworben werden, "das auf einem breiten, diversifizierten Marktindex von US-Unternehmensanleihen basiert", wie die Fed mitteilte. "Dieser Index setzt sich aus allen Anleihen auf dem Sekundärmarkt zusammen, die von US-amerikanischen Unternehmen ausgegeben wurden, die das Mindestrating, die maximale Laufzeit und andere Kriterien der Fazilität erfüllen. Dieser Indexierungsansatz wird die aktuellen Käufe von börsengehandelten Fonds durch die Fazilität ergänzen."

Angesichts der Corona-Pandemie waren die Finanzierungskosten zahlreicher US-Unternehmen stark angestiegen. Das SMCCF-Programm der US-Notenbank soll dem entgegenwirken und dafür sorgen, dass US-Konzerne weiter zu akzeptablen Konditionen an frisches Geld kommen.

Neben der US-Notenbank will auch die US-Regierung die Wirtschaft mit weiteren gigantischen Summen stabilisieren. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg prüft US-Präsident Donald Trump, einen Betrag von annähernd einer Billion US-Dollar (also 1.000 Milliarden US-Dollar) zusätzlich für Infrastrukturprojeke zur Verfügung zu stellen. Neben traditionellen Infrastrukturprojekten wie dem Bau von Straßen und Brücken soll das Geld auch zum Ausbau der 5G-Mobilfunknetze sowie zur Versorgung ländlicher Regionen mit Breitband-Internet genutzt werden.

Trotz eines Volumens im Billionen-Dollar-Bereich sind die Finanzhilfen der US-Regierung bisher in Bezug auf die Größe der Wirtschaft deutlich weniger umfangreich als die Hilfen, die von der deutschen Bundesregierung beschlossen wurden. Nach einer Aufstellung des Thinktanks Bruegel belaufen sich die bis zum 25. Mai von der Bundesregierung beschlossenen Konjunkturhilfen in Deutschland auf 47,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In den USA erreichen die Hilfen der Regierung bisher nur 14,3 Prozent des BIPs.

Unterdessen hat auch die japanische Notenbank angekündigt, den Unternehmen mehr Geld im Kampf gegen die Folgen der Pandemie zur Verfügung zu stellen. Ein Kreditpaket für Unternehmen mit Liquiditätsengpässen wurde von bisher rund 75 Billionen Yen auf nun rund 110 Billionen Dollar (umgerechnet rund eine Billion Dollar) erhöht. Ansonsten bestätigte die Bank of Japan bei ihrem Zinsentscheid am Dienstag ihre ultralockere Geldpolitik.

Der DAX ist am Dienstag mit einem kräftigen Kursplus in den Xetra-Handel gestartet. Bis zu dem zu Beginn der vergangenen Woche erreichten Erholungshoch seit dem Corona-Crash bei 12.913 Punkten fehlen aber noch rund 700 Punkte.

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