Neue Diversifikations-Chancen im marktneutralen Bereich
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„Outperformance macht Anleger zu Alpha-Tieren“ titelten wir vor knapp drei Monaten anlässlich der Emission des ersten marktneutralen Index-Zertifikats. Und bereits jetzt hat der vom ZertifikateJournal-Team mitentwickelte „VEAG Alpha Generator“ seine Qualitäten als Leitwolf unter Beweis gestellt – sowohl mit Blick auf die Performance als auch hinsichtlich der Volatilität. Für uns Grund genug, auch in diesem Segment für Diversifikations-Potential zu sorgen, diesmal in Zusammenarbeit mit Merrill Lynch.
Der Traum eines jeden Anlegers ist es, in jedem erdenklichen Marktumfeld attraktive Renditen zu erzielen, und zwar völlig unabhängig davon, ob der Markt steigt, fällt oder seitwärts tendiert. Grundsätzlich verfolgen ja Hedgefunds genau diesen Ansatz. Doch deren Wertentwicklung ließ im vergangenen Jahr im Durchschnitt eher zu wünschen übrig. Einzig marktunabhängig waren – von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen – höchstens die Gebühren der Hedgefunds-Manager, die meist undurchsichtige „Black Box“-Strategien fahren. Nichtsdestotrotz ist der Wunsch nach marktunabhängigen Anlagen unvermindert groß, obwohl 2006 bislang noch nicht das Jahr war, in dem man zwingend marktneutrale Strategien benötigt hätte. Die etablierten Aktienmärkte haben nahtlos an den Aufwärtstrend vom Vorjahr angeknüpft. Das allgemeine Marktrisiko, das durch die marktneutrale Strategie eliminiert wird, hat sich mithin als Chance entpuppt. Kleinere Rückschläge wie in der zweiten Januarhälfte oder zuletzt Anfang März waren retrospektiv zumindest kurzfristig Einstiegsgelegenheiten. Trotzdem zeugen die zwischenzeitlichen Kurs-Knicke von der gestiegenen Nervosität. Denn mit den weiter steigenden Kursnotierungen wächst langsam, aber sicher auch die Angst der Marktteilnehmer vor einer eventuell bevorstehenden Konsolidierung. Schließlich gibt es mit der Ausbreitung der Vogelgrippe, der Zuspitzung der Iran-Frage und dem sich anbahnenden „Kampf der Kulturen“ zahlreiche Unwägbarkeiten.
Die Generierung einer Alpha-PositionDie Frage stellt sich natürlich, wie der marktneutrale Ansatz möglichst aussichtsreich umgesetzt werden kann. Eine erste Antwort haben wir bereits in ZertifikateJournal 34/05 mit dem von der ZertifikateJournal-Redaktion mitentwickelten „VEAG Alpha Generator“-Zertifikat (ISIN DE 000 BVT 7EA 6) von Vontobel Europe geliefert. Dieses investiert zunächst in das eigenständig verbriefte „Europa Sector Rotation“-Zertifikat (ISIN CH 001 758 837 4), verkauft aber gleichzeitig den marktbreiten EURO STOXX 50 Index leer. Dank dieser kombinierten Long/Short-Positionierung setzt das VEAG-Papier auf die Outperformance der von der Schweizer Privatbank verfolgten „Europa Sector Rotation“-Strategie gegenüber dem europäischen Aktienmarkt. Das Marktrisiko, das im Finanzjargon als „Beta“ bezeichnet wird, entfällt damit komplett. Übrig bleibt einzig das „Alpha“: Solange sich also die „Europa Sector Rotation“-Strategie besser entwickelt als der EURO STOXX 50, generiert das VEAG-Zertifikat positive Erträge – unabhängig von der absoluten Tendenz, also auch bei Kurseinbrüchen am Gesamtmarkt.
Bemerkenswerter Track-Record
Dass das Konzept funktioniert, zeigt die kurze Historie. Das VEAG-Produkt entwickelte sich seit seiner Auflage am 19. Dezember 2005 mit einem Plus von sieben Prozent genauso gut wie der Gesamtmarkt. Besonders positiv ist dabei der zielstrebige Wertzuwachs. Denn die Alpha-Strategie schwankte in der Betrachtungsperiode mit einer Volatilität von nur sechs Prozent wesentlich weniger als der EURO STOXX 50 Index, der für denselben Zeitraum eine Vola von 12,9 Prozent aufweist. Mit anderen Worten: Das Anlagerisiko war – bei gleichem Ertrag – lediglich halb so groß, die Vermögensbildung damit stetiger. Wer also von Anfang an mit von der Partie war, hat allen Grund zur Freude. Dabei sind selbst wir positiv von dem schnellen Erfolg überrascht. Schließlich rechneten wir mit einer Zielrendite von sieben bis acht Prozent jährlich, was nun schon nach gerade einmal drei Monaten erreicht ist.
Die Arbeitsweise der Sector Rotation
Für eine Fortsetzung der Erfolgsstory spricht der dynamische Ansatz der „Europa Sector Rotation“-Strategie. Die Zusammensetzung des zugrunde liegenden Aktienkorbes mit 18 Werten wird vierteljährlich überprüft und gegebenenfalls angepasst. Hierbei wird ein mehrstufiger Selektionsprozess durchgeführt. Zunächst werden in Zusammenarbeit mit dem Research-Haus Kraus Partner alle 18 EURO STOXX-Branchen anhand von fünf makroökonomischen Indikatoren analysiert, um die auf Sicht von drei Monaten fundamental besonders aussichtsreichen Sektoren herauszufiltern. Erst danach nimmt Vontobel die Einzeltitel ins Visier, wobei man streng mechanisch auf die Veränderung der Gewinnschätzungen blickt. Im Korb sind demnach nur die „besten“ Titel aus den „besten“ Branchen. Die Chance auf Outperformance wird also regelmäßig aufgefrischt, so dass unser Renditeziel von mindestens sieben bis acht Prozent p.a. auch für Anleger gilt, die jetzt erst in das Papier einsteigen.
Auch der Alpha-Bereich will diversifiziert sein
Die Eliminierung des Marktrisikos macht aus der Sicht eines Portfolioansatzes vollkommen Sinn, da man eine weitere Diversifizierungskomponente hinzugewinnt. Allerdings holt man sich dafür ein Strategierisiko ins Depot. Denn wenn die ausgesuchte Strategie wider Erwarten mal schlechter laufen sollte als der Gesamtmarkt, kommt es zu Verlusten. Ein breit aufgestelltes Portfolio will daher auch im Alpha-Bereich diversifiziert sein.
Neuartiges Alpha-Produkt von Merrill Lynch
Daher haben wir selbst uns noch einmal auf die Suche nach aussichtsreichen Investment-Ansätzen gemacht, die eine gute Chance auf marktneutrale Renditen bieten. Fündig geworden sind wir bei Merrill Lynch. Zusammen mit dem US-Investmenthaus hat das ZertifikateJournal-Team nun das „ML Europe 1 Vorsprungs-Zertifikat (ISIN AN N56 33U 722 1) auf den Weg gebracht. Auch dieses Papier verfolgt – wie das VEAG-Zertifikat – das Ziel, eine möglichst hohe und vor allem kontinuierliche Outperformance zum EURO STOXX 50 aufzubauen, allerdings mit einem völlig anderen Ansatz. Der Träger der Outperformance-Hoffnungen ist diesmal mit dem „Merrill Lynch Europe 1“ ein aktiv gemanagter Index. Die zugrunde liegende Investmentstrategie folgt damit nicht einer rein quantitativen Methode, sondern obliegt dem international renommierten Research-Team von Merrill Lynch. Nur Unternehmen, die von den Experten mit dem Gütesiegel „Kaufen“ („Buy“) versehen werden und mindestens eine Marktkapitalisierung von einer Milliarde Euro aufweisen, haben Chancen, in den Strategie-Index zu gelangen. Dadurch ist ein transparentes Grunduniversum für den Europe 1 Index vorgegeben, da Merrill Lynch seine Handelsempfehlungen zu europäischen Einzelwerten im Rahmen der „Europe 1 Research List“ veröffentlicht.
Überzeugende Erfolgsquote
Der ML Europe 1 Index hat dank der hohen Trefferquote des US-Investmenthauses eine bemerkenswerte Klettertour hinter sich. Während der EURO STOXX 50, der hier ebenfalls als Vergleichsindex dient, seit dem Oktober 2000 nach wie vor mit rund 21 Prozent hinten liegt, verbesserte sich der ML Europe 1 Index um 91 Prozent. Unter dem Strich hätte das „Alpha Europe 1 Vorsprungs-Zertifikat“ dementsprechend einen Gewinn von 111 Prozent davon getragen. Hervorzuheben ist dabei, dass es trotz dieser Überrendite während der schwachen Marktphase zwischen den Jahren 2000 und 2003 nicht automatisch zu einem überproportionalen Abschwung kam. Stattdessen entwickelte sich der Strategie-Index angesichts seines hohen „Leistungsmoments“ erstaunlich stabil. Entsprechend gering ist auch die Volatilität, die mit 9,1 Prozent beinahe auf dem Niveau des VEAG-Zertifikats liegt.
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr
Den Analysten von Merrill Lynch kann man wirklich nicht vorwerfen, dass sie auf der faulen Haut liegen würden. Die Indexzusammensetzung von mindestens 15 und maximal 30 Werten wird intensiv betreut. Seit Auflegung des Index hat es insgesamt 239 Indexveränderungen gegeben. Das bedeutet, dass im Schnitt an jedem achten Tag ein Austausch vorgenommen wurde. Werte, denen das Prädikat „Kaufen“ aberkannt wird oder die nicht mehr in die Allokationsstrategie passen, fliegen raus. Einzige Voraussetzung ist jedoch, dass sich jede Aktie vor Entnahme bereits seit zwölf Monaten im Index befindet. Diese Klausel schützt des Barometer vor allzu hohen Fluktuationen. Dabei achtet Merrill Lynch peinlichst auf einen ausgewogenen Mix über die einzelnen Branchen. Kein einziger Sektor kommt momentan auf ein stärkeres Gewicht als 14 Prozent. Bei der Länderverteilung erscheint einzig der Anteil Großbritanniens mit 34 Prozent etwas hoch, was jedoch durch Frankreich und Deutschland mit einer Gewichtung von jeweils 14 Prozent neutralisiert wird. Anders als Vontobel rechnet Merrill Lynch bei seinem Strategie-Index nicht die Dividenden an. Natürlich wird daher auf die für die Alpha-Konstruktion renditegünstigere Kursvariante des EURO STOXX 50 als Vergleichsindex zurückgegriffen.
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