Kommentar
19:12 Uhr, 09.06.2005

Neu auf dem Markt: Acht neue Golden-Goal-Aktienanleihen

Die BHF-Bank begibt diese Tage neue so genannte Golden-Goal-Anleihen mit einer einjährigen Laufzeit vom 15. Juni 2005 bis 15. Juni 2006. Sie bestehen aus einer festern Zinszahlung, die auf jeden Fall ausgeschüttet wird. Variabel ist jedoch die Tilgung, die vom Aktienkurs abhängig gemacht wird.

Nach dem Kauf müssen Sie nun den Kurs der Aktie beobachten. Steigt die Aktie während der Laufzeit auf oder über die sogenannte Deaktivierungsschwelle, können Sie sich zurücklehnen: In diesem Fall ist Ihnen die maximale Auszahlung der Golden-Goal-Anleihe am Ende der Laufzeit sicher.

Wenn die Deaktivierungsschwelle während der Laufzeit nicht erreicht wurde, ist nur das Laufzeitende maßgeblich. Dann wird nachgeschaut, wo der Kurs der zugrundeliegenden Aktie notiert. Liegt er über dem Basispreis, so wird ebenfalls der Höchstbetrag ausgezahlt. Liegt er darunter, wird die Anleihe durch die Lieferung von einer durch das Bezugsverhältnis ausgedrückten Anzahl von Aktien zurückgezahlt. Sie erhalten also vom Emittenten in diesem Fall Aktien zu einem marktüblichen Kurs in Ihr Depot.

Der Nachteil dieses Vorgangs ist, dass die Einbuchung der Aktien und ein folgender Verkauf vom Gesetzgeber als erneutes Spekulationsgeschäft gewertet wird. Wenn Sie also nicht bereit sind, die vom Emittenten erhaltenen Aktien über die Spekulationsfrist von 12 Monaten zu halten, müssen Sie möglicherweise zwischenzeitlich angefallene Kursgewinne zusätzlich zu den Zinsen, die Sie aus der Golden-Goal-Anleihe erhalten haben, steuerlich ansetzen.

Hier ein Überblick über die neu emittierten Golden-Goal-Anleihen:

Am Beispiel der Golden-Goal-Anleihe auf die niederländische Großbank ABN Amro sei das Prinzip der Golden-Goal-Anleihe noch einmal veranschaulicht:

Sie erwerben die Golden-Goal-Anleihe bei 5000,- Euro je Stück. Steigt die ABN-Aktie während des Deaktivierungszeitraums (9. Juni 2005 bis 7. Juni 2006) auf die Deaktivierungsschwelle bei 22,00 Euro an oder überschreitet sie dieses Niveau, kann Ihnen der Kursverlauf ab diesem Zeitpunkt egal sein: Sie haben auf jeden Fall die maximale Auszahlung sicher, die aus dem Zinskupon von 7,5%, der Rendite durch den vergünstigten Einstieg von 0,22% und der Rückzahlung des Nominalwerts von 100% besteht. Insgesamt ist aus Ihrem eingesetzten Kapital von 5000,- Euro also eine Summe von 5386,- Euro geworden. Dies entspricht einer Rendite von 7,72%.

Wird die Deaktivierungsschwelle nicht erreicht, so gibt es zwei weitere Szenarien. So könnte der Aktienkurs am Ende der Laufzeit über dem Basispreis von 19,38 Euro notieren. In diesem Fall erhalten Sie ebenfalls die Maximalauszahlung. Notiert der Aktienkurs jedoch unter dem Basispreis, so findet eine Andienung entsprechend dem Bezugsverhältnis statt. Sie erhalten also bei der ABN-Golden-Goal-Anleihe 258 ABN-Aktien zu einem Kurs, der am Referenztag (8. Juni 2006) auf Schlusskursbasis im XETRA-Handel ermittelt wird. Am 15. Juni 2006 wird zusätzlich der Zinskupon von 7,5% ausgeschüttet. Aufgrund des etwas günstigeren Kaufkurses der Golden-Goal-Anleihe von 99,8% beträgt das maximale Renditepotential einer ABN-Golden-Goal-Anleihe 7.72% oder 386,- Euro. Da Sie die 258 Aktien jedoch im Verlust liegen haben, müssen Sie entsprechend des Kursverlustes der Aktien diese Zinsrendite zu ihrem Gesamtergebnis der Investition saldieren. Liegen die Aktien also 5% im Minus, so bleiben vom Zinskupon 2,72% übrig, liegen die Aktien 10% im Minus, so entspricht dies einem Gesamtverlust von 2,28%.

Fazit:

Glauben Sie an einen moderaten Anstieg der zugrundeliegenden Aktien, schließen Sie aber eine Seitwärtsbewegung der Titel nicht aus, so könnten diese Golden-Goal-Aktienanleihen für Sie geeignet sein. Ein Kursverlust sollte in den Aktien nicht auftreten, da Sie in diesem Fall am Ende der Laufzeit auf jenen sitzen bleiben. Glauben Sie jedoch an einen deutlichen Kursgewinn der Aktien, so sind Sie wohl bei Sprint- oder Outperformance-Zertifikaten besser aufgehoben.

Jochen Stanzl – BörseGo GmbH

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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