Nervöser Herbst an den Finanzmärkten
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Die Finanzmärkte erleben einen nervösen Herbst. Insbesondere bei Aktien und High Yield Bonds ist die Volatilität in den vergangenen Wochen gestiegen. Aus Sicht von Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers, waren vor allem zwei Faktoren dafür verantwortlich: Sorgen um das globale Wirtschaftswachstum einerseits und Angst vor der Reaktion der Märkte auf die zunehmend unterschiedliche Geldpolitik in den USA, Großbritannien und der Eurozone andererseits. „Der US-Dollar steigt, die Zinssätze divergieren zunehmend, und es wird allmählich klar, dass das Ergebnis dieser Phase der Krisenbewältigung weniger sicher ist als die Entwicklung während der Quantitative-Easing-Party“, erklärt Iggo. Wenn die Notenbanken die Preise riskanter Assets nicht mehr durch geldpolitische Maßnahmen stützten, müssten Investoren durch höhere Renditen kompensiert werden. „Die dazu nötigen Anpassungen könnten einige Zeit in Anspruch nehmen, und die geldpolitischen Tauben in Washington und London dürften daher noch einige Zeit Sorgenfalten auf der Stirn haben“, so Iggo. „Wer an Wachstum und wirtschaftliches Gesunden glaubt, sollte sich auf eine etwas holprigere Fahrt einstellen.“
Iggo hält insbesondere die Frage unterschiedlicher geldpolitischer Entwicklungen in den großen Währungsräumen für relevant. Die Wachstumsunterschiede zwischen den USA und Europa hätten bereits zu unterschiedlichen Zinserwartungen sowie unterschiedlichen Entwicklungen der jeweiligen Anleihenmärkte geführt. „Nun realisieren die Investoren allmählich, dass sie vor einer Periode der Unsicherheit stehen – zumindest im Vergleich mit den vergangenen Jahren“, erläutert Iggo. Durch das Quantitative Easing seien die risikolosen Zinssätze zur gleichen Zeit gesunken wie die Risikoprämien. „Schlechte Nachrichten zur Entwicklung der Konjunktur wurden dabei zu guten Nachrichten für Anleihen und Aktien“, so Iggo. „Dies verändert sich nun. Mindestens zwei wichtige Notenbanken denken über Zinserhöhungen im Jahr 2015 nach. Wer riskante Assets kauft, kann sich nicht länger darauf verlassen, dass die Zentralbanken bereits einen Put für ihn geschrieben haben.“
Die gegenwärtige Situation an den Märkten sei ein wenig vergleichbar mit der eines Anhängers des englischen Fußball-Platzhirschen Manchester United: „Nach 26 Jahren voller Titelgewinne ist man einfach verwöhnt. Die Investoren sind durch Quantitative Easing und die Abschaffung der Kosten für den Kauf von Risiko ebenfalls verwöhnt.“
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