Analyse
08:40 Uhr, 31.07.2023

NEMETSCHEK – Transformation kostet Ertrag

Das Bausoftware-Unternehmen hat heute die Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Diese fielen etwas schwächer aus als erwartet.

Erwähnte Instrumente

  • Nemetschek SE
    ISIN: DE0006452907Kopiert
    Kursstand: 65,480 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Nemetschek SE - WKN: 645290 - ISIN: DE0006452907 - Kurs: 65,480 € (XETRA)

Der Umsatz stieg im Zeitraum von April bis Juni um lediglich 1,8 Prozent auf 207,5 (VJ 203,8) Mio. EUR, was knapp unter dem Analystenkonsens von 208,5 Mio. EUR liegt. Beim EBITDA musste sogar ein Rückgang um 18,2 Prozent auf 56,1 (VJ 68,6) Mio. EUR ausgewiesen werden. Analysten hatten zwar ebenfalls mit einem niedrigeren Ergebnis gerechnet, die Schätzungen gingen aber von 60,0 Mio. EUR aus. Die Marge stellte sich auf 27,0 (VJ 33,6) Prozent. Zum Vergleich: Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres wurden 204,6 Mio. EUR bei einem EBITDA von 61 Mio. EUR, was einer Marge von 29,8 Prozent entsprach.

Umstellung des Geschäftsmodells belastet

Nemetschek befindet sich immer noch in einer Transformationsphase. Das Geschäftsmodell wird derzeit von Lizenzverkäufen hin zu SaaS- und Subskriptions-Modellen umgestellt, was zunächst zulasten der Profitabilität geht. Darüber hatte mein Kollege Sascha Gebhard bereits an dieser Stelle berichtet.

Auf der anderen Seite steigen die jährlich wiederkehrenden Umsätze (ARR), die per 30. Juni bei 630,7 (VJ 515,1) Mio. EUR lagen - ein Zuwachs von 22,4 Prozent. Der Anteil am Gesamtumsatz erhöhte sich folglich auf sehr gute 74,5 (VJ 63,0) Prozent, was einen neuen Rekordwert bedeutet. Wie das Unternehmen im Halbjahresbericht mitteilt, läuft die Umstellung nach Plan.

Für das erste Halbjahr weist Nemetschek einen Konzernumsatz von 412,1 (VJ 396,1) Mio. EUR aus. Davon entfielen 307,0 (VJ 249,5) Mio. EUR auf den ARR. Wie geplant gingen die Lizenzerlöse um 32,4 Prozent auf 88,0 (VJ 132,2) Mio. EUR zurück, wohingegen die Umsätze aus Subskription und SaaS um 42,7 Prozent auf 132,0 (VJ 92,5) Mio. EUR kletterten.

Das EBITDA lag mit 117,1 Mio. EUR um 15,4 Prozent unter dem Vorjahreswert von 138,4 Mio. EUR. Die Marge ging auf 28,4 (VJ 34,9) Prozent zurück. Der Konzernüberschuss stellte sich auf 69,1 (VJ 89,1) Mio. EUR bzw. 0,60 (VJ 0,77) Euro je Nemetschek-Aktie.

Ausblick bestätigt

Trotz des etwas schwächer ausgefallenen Q2 hat der Vorstand die Jahresprognose bekräftigt. Für den ARR wird mit einem Zuwachs um mehr als 25 Prozent (VJ 581,7 Mio. EUR) gerechnet, so dass der Anteil am Konzernumsatz, der um 4 bis 6 Prozent (VJ 801,8) Mio. EUR zulegen soll, auf mehr als 75 Prozent steigt. Für die EBITDA-Marge wird ein Wert im Bereich von 28,0 bis 30,0 (VJ 32,0) Prozent erwartet. Im kommenden Jahr soll der ARR-Anteil dann schon bei 85 Prozent liegen und die EBITDA-Marge wieder die 30 Prozentmarke überschreiten.

Fazit: Vorbörslich liegt die Nemetschek-Aktie trotz der unter den Erwartungen liegenden Quartalszahlen nur marginal im Minus. Nach der erfolgreichen Transformation des Geschäftsmodells sollten Margen deutlich jenseits der 30 Prozent zwar wieder drin sein. Angesichts der hohen Bewertung der Nemetschek-Aktie sehe ich das Papier derzeit aber nur als Halteposition.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 801,81 836,36 929,20
Ergebnis je Aktie in EUR 1,40 1,40 1,66
KGV 47 47 39
Dividende je Aktie in EUR 0,45 0,45 0,51
Dividendenrendite 0,69 % 0,69 % 0,78 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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