Analyse
09:30 Uhr, 14.02.2023

NEMETSCHEK - Mehr Chancen als Risiken durch gesunkenen Aktienkurs

Der Vorreiter für die digitale Transformation der Bauwirtschaft hat die vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Diese sind im Rahmen der Prognose ausgefallen.

Erwähnte Instrumente

  • Nemetschek SE
    ISIN: DE0006452907Kopiert
    Kursstand: 51,540 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Nemetschek SE - WKN: 645290 - ISIN: DE0006452907 - Kurs: 51,540 € (XETRA)

Große Überraschungen zeigen sich in den bislang veröffentlichten Finanzkennzahlen von Nemetschek nicht. Als solide Punktlandung kann man diese wohl am besten bezeichnen.

Der Konzernumsatz stieg um 17,7 Prozent auf 801,8 (Vorjahr 681,5) Mio. EUR. Der währungsbereinigte Zuwachs von 12,1 Prozent lag damit am unteren Ende der Prognosespanne von 12 bis 14 Prozent. Das Wachstum wurde dabei sowohl organisch als auch durch Akquisitionen getrieben. Genaue Zahlen dazu liegen jedoch noch nicht vor.

Das EBITDA wurde um 15,8 Prozent auf 257,0 (VJ 222,0) Mio. EUR erhöht, woraus sich eine EBITDA-Marge von 32,0 Prozent ergibt. Die Guidance lag bei 32 bis 33 Prozent. Im Vorjahr stellte sich die Marge noch auf 32,6 Prozent.

Im vierten Quartal erlöste Nemetschek 203,8 (VJ 187,9) Mio. EUR bei einem EBITDA von 55,7 (VJ 61,7) Mio. EUR. Die Marge fiel im Zeitraum von Oktober bis Ende Dezember mit 27,3 (VJ 32,8) Prozent schwächer aus. Nach Unternehmensangaben ist die vor allem der zunehmenden Umstellung des Geschäftsmodells auf Software-as-a-Service-Angebote und Abo-Modelle geschuldet. Die sich abkühlende Baubranche dürfte auch ihren Anteil dazu beigetragen haben.

Interessante Erweiterung des Geschäftsmodells

Nemetschek hat mit dem Segment Media inzwischen aber noch ein zweites Standbein. In diesem Geschäftsbereich bietet das Unternehmen über die Tochter Maxon 3D-Animations- und Simulationssoftware für die Film- und Videospielbranche an. Vom Umsatz her ist dieser Bereich zwar (noch) deutlich kleiner als der angestammte Bereich Build und Design, verzeichnet aber ein stärkeres Wachstum und bringt höhere Margen. Man darf auf die Veröffentlichung des Geschäftsberichts am 23. März gespannt sein, aus dem dann die Entwicklung der einzelnen Segmente hervorgeht.

Fazit: Nemetschek ist nach wie vor eines der Top-Unternehmen auf dem deutschen Kurszettel, welches als Marktführer auch weiterhin überproportional von der zunehmenden Digitalisierung der Baubranche profitieren wird. Durch die sich abkühlende Baukonjunktur in den letzten Monate kam auch die Nemetschek-Aktie stark unter die Räder. Für langfristig agierende Investoren bietet sich dadurch aber eine durchaus interessante Einstiegschance. Für einiges an Fantasie sorgt zudem die Ausweitung des Geschäftsmodells auf den neuen und sehr margenstarken Media-Bereich.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 801,80 854,00 1.000,00
Ergebnis je Aktie in EUR 1,46 1,50 1,75
KGV 35 34 29
Dividende je Aktie in EUR 0,44 0,46 0,52
Dividendenrendite 0,85 % 0,89 % 1,01 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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