Kommentar
10:29 Uhr, 09.09.2022

"Nein, wir haben den Boden noch nicht erreicht"

Der durch die Finanzkrise bekanntgewordene Fondsmanager Michael Burry hatte bereits im vergangenen Jahr vor der "größten spekulativen Blase aller Zeiten in allen Dingen" gewarnt. In dieser Woche legte Burry nach: "Nein, wir haben den Boden noch nicht erreicht", schrieb Burry auf Twitter.

Erwähnte Instrumente

  • GEO Group Inc., The - WKN: A11662 - ISIN: US36162J1060 - Kurs: 8,290 $ (NYSE)

Im Film "The Big Short" wurde der Fondsmanager Michael Burry von Christian Bale gespielt. Burry, der eigentlich Mediziner ist, hatte bereits mehrere Jahre vor der Finanzkrise erkannt, dass viele Hypothekenkredite in den USA ausfallgefährdet waren und als einer von wenigen professionellen Investoren erfolgreich auf einen Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes gewettet.

Im Sommer 2021 sorgte Burry mit einer Warnung vor der "größten spekulativen Blase aller Zeiten" für Aufsehen. Auf Twitter schrieb Burry damals: "Die Leute fragen mich immer, was an den Märkten los ist. Es ist einfach. Größte spekulative Blase aller Zeiten in allen Dingen. Um zwei Größenordnungen."

Im zweiten Quartal 2022 verkaufte Burrys Investmentfirma Scion Asset Management schließlich sämtliche Aktienpositionen und erwarb nur die Papiere der GEO Group, wie die 13F-Filings zeigten. Bei der GEO Group handelt es sich um einen Betreiber von Gefängnissen und psychiatrischen Einrichtungen.

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In dieser Woche hat Burry auf Twitter nachgelegt und vor zu viel Optimismus bei Anlegern gewarnt. Burry löscht die Tweets auf seinem Account zwar immer nach kurzer Zeit wieder, andere Internet-User reposten aber regelmäßig Screenshots, sodass die Tweets trotzdem erhalten bleiben.

Am Mittwoch schrieb Burry in einem inzwischen gelöschten Tweet: "Nein, wir haben den Boden noch nicht erreicht. Halte Ausschau nach Zusammenbrüchen, dann schau nach dem Boden. Der Zusammenbruch von 2 SPAC ETFs ist noch lange nicht genug."

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Mit dem letzten Satz in seinem Tweet bezog sich Burry offenbar auf Meldungen, dass im August zwei ETFs der Anbieter Defiance und Morgan Creek, die in SPACs investiert hatten, aufgelöst wurden. Die Abkürzung SPAC steht für "Special Purpose Acquisition Company". Es handelt sich dabei um leere Börsenmäntel, die mit dem Zweck an die Börse gebracht werden, anschließend ein noch nicht börsennotiertes Unternehmen zu übernehmen und auf diese Weise an die Börse zu bringen. Im Rahmen des Spekulationsfiebers nach der Corona-Pandemie hatte es in den USA einen SPAC-Boom gegeben und zahlreiche eher zweitklassige Unternehmen hatten so ihren Weg an die Börse gefunden. Defiance und Morgan Creek hatten schließlich auch ETFs auf SPACs aufgelegt, die nun aber wieder geschlossen wurden.

In einem separaten Tweet hatte Burry zuvor eine Art Checkliste für einen Börsencrash veröffentlicht und dabei unter anderem auf einen Crash bei Kryptowährungen, bei Meme-Aktien und bei SPACs sowie auf die hohe Inflation verwiesen. Zudem stellte Burry das Jahr 2022 in eine Reihe mit den Jahren 2000 (Platzen der Internetblase) und 2008 (Finanzkrise).

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Eine Woche vor Michael Burry hatte bereits der Value-Investor Jeremy Grantham davor gewarnt, dass dem Markt das Schlimmste noch bevorstehe. "Jeder Zyklus ist anders und einzigartig – aber jede historische Parallele deutet darauf hin, dass das Schlimmste noch bevorsteht", hatte Grantham in einem Marktkommentar geschrieben (siehe: Das Schlimmste steht dem Markt noch bevor).


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  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Ich bin deren Meinung. Nach fast 13 Jahren Bullenmarkt, ist ein großes Luftholen einfach nötig. Dann gab es seit Corona viele Zocker an den Börsen, was zu unnormalen Kursbewegungen geführt hat. Mich erinnert einiges an die Zeit vor dem Dot.com-Crash,

    22:13 Uhr, 10.09. 2022

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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