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10:21 Uhr, 18.10.2012

Neigt sich der Rohstoffsuperzyklus nun dem Ende zu?

Zürich (BoerseGo.de) - Vor dem Hintergrund der Wachstumsschwäche Chinas wird vermehrt die Frage nach dem Ende des Rohstoffsuperzyklus aufgeworfen. Zweifelsohne war die Industrialisierung Chinas eine wichtige Triebfeder der Rohstoffrally des letzten Jahrzehnts. Solche Zyklen treten immer dann auf den Rohstoffmärkten auf, wenn es zu strukturellen Verschiebungen bei Angebot und Nachfrage kommt, wie David Kohl und Stephanie Lindeck im aktuellen „Julius Bär Investmentfokus“ schreiben.

In einer ersten Phase ziehe die Nachfrage an, ohne dass das Angebot Schritt halten könne. Die Preise stiegen an, die Rohstoffproduzenten erzielten hohe Margen und investierten in den Ausbau ihrer Kapazitäten. Dies führe in einer zweiten Phase zu einer besseren Versorgungslage auf den Märkten und letztlich zu einer Abschwächung der Preise. Aktuell seien die Rohstoffe unterschiedlich weit im Superzyklus fortgeschritten, heißt es. Bei den Basismetallen – mit der Ausnahme von Kupfer – und bei Rohöl hätten die hohen Preise der letzten Jahre zu einer spürbaren Angebotsausweitung geführt. Die Nachfrage leide dagegen unter dem mageren Wachstumsausblick und, bezogen auf Rohöl, auch unter einem veränderten Konsumverhalten, das ebenso auf die hohen Preise zurückzuführen sei. „Damit dürfte sich in diesen Bereichen allmählich der Anfang vom Ende des Superzyklus abzeichnen“, so die Julius-Bär-Analysten.

Bezogen auf Gold, das einen Sonderfall darstellt, sei die Entscheidung noch ausstehend. Hier sei in den letzten Jahren der Superzyklus der Wirtschaftskrisen die maßgebliche Triebfeder der Hausse gewesen. Sollten in den kommenden Jahren weitere Krisen ins Haus stehen, dürfte Gold als sicherer Hafen gefragt bleiben. Trete dagegen tatsächlich die erwartete Normalisierung der wirtschaftlichen Lage ein, so müsse mit einem graduellen Rückgang des Goldpreises gerechnet werden. Vorerst blieben die Preise aber gut unterstützt. „Unser Favorit, sowohl in der kurzen wie auch in der langen Frist, bleibt Palladium. Hier sehen wir strukturelles Nachfragewachstum aus den aufstrebenden Märkten, das auf ein unzureichendes Angebot treffen sollte. Dies gilt nicht zuletzt aufgrund der anhaltenden Produktionsunterbrüche in Südafrika“, so Kohl und Lindeck.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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