Negative Zinsen in den USA nicht ausgeschlossen
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US-Notenbanker halten negative Zinsen nicht für sinnvoll. Verübeln kann man es ihnen nicht. Die Erfahrung in Europa und Japan zeigt, dass man mit Negativzinsen nicht viel gewinnt. Als in Japan Negativzinsen eingeführt wurden, reagierte der Markt vollkommen unerwartet.
Anfang 2016 wurden in Japan Negativzinsen eingeführt. Bis zu diesem Zeitpunkt reagierten Anleger auf jegliche Art der geldpolitischen Lockerung positiv. Das änderte sich mit der Einführung der Negativzinsen. Anleger reagierten negativ darauf.
Wie sich nun im Nachhinein herausstellt, reagierten nicht nur Anleger negativ darauf, sondern auch die Bevölkerung. Es gab einen wahren Run auf Bargeld. Noch nie war Bargeld in Japan so beliebt wie jetzt. Negativzinsen gingen in Japan nach hinten los.
Ähnliches kann man in der Eurozone feststellen. Auch hier ist Bargeld wieder beliebter geworden. Gleichzeitig bewegen sich Bankaktien immer weiter nach unten. Niedrige Bewertung von Bankaktien bedeutet, dass Banken es schwerer haben, sich auf dem Aktienmarkt große Summen Eigenkapital zu beschaffen.
Zusammengefasst haben Negativzinsen dazu geführt, dass Geld abgezogen und das Bankensystem geschwächt wird. Beides ist nicht im Interesse der Notenbank. Trotzdem setzen sie weiterhin auf Negativzinsen. Wieso, das wissen die Notenbanker nur selbst.
Die USA wollen den Fehler nicht begehen. Notenbanker schließen Negativzinsen aus diesem Grund kategorisch aus. Damit haben sie vollkommen Recht. Zinsen, die unter 0 % liegen, bringen keine Vorteile. Anleger nehmen das der Notenbank aber nicht ganz ab.
Zu sehen ist das am Volumen von Optionen auf den Eurodollar Zinssatz (Zinsen auf Dollareinlagen im Ausland). Dieser Zinssatz bewegt sich mit den US-Zinsen. Nun sind die Wetten auf einen negativen Zinssatz allerdings massiv angestiegen. Mit über einer Millionen Kontrakten wurde noch nie so massiv auf Negativzinsen gewettet.
Natürlich wettet nicht jeder Anleger, der eine solche Option kauft, tatsächlich auf Negativzinsen. Wer eine Option mit hohem Hebel haben will, muss einen Ausübungspreis wählen, der weit vom aktuellen Wert entfernt ist. Bei bereits niedrigen Zinsen geht das nur, wenn man auf negative Zinsen wettet.
Dennoch ist der Trend bemerkenswert. Die Zinsen sind ja noch vergleichsweise hoch. Auch wenn nicht überall die Erwartung von Negativzinsen dahintersteckt, ist die Anzahl an Wetten ein Indiz dafür, dass Anleger weiterhin stark sinkende Zinsen erwarten.
Wie wir aus Europa und Japan wissen, können Marktzinsen (Renditen von Anleihen) sehr viel tiefer stehen als der Leitzins. Würde die Notenbank den Leitzins heute auf 0 % setzen, dürfte es auch in den USA bei bestimmten Anleihen zu negativen Renditen kommen. Es ist gut möglich, dass auch den USA Negativzinsen nicht erspart bleiben.
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