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18:27 Uhr, 18.01.2001

Nasdaq - Weg nach oben frei

Anbei nochmals eine Wiederholung des aktuellen Marktkommentars.

Liebe Leserinnen und Leser.

Gestern hat der Nasdaq auf Schlußkursbasis seinen Abwärtstrend nach oben gebrochen. Intraday konnte der Index sogar den EMA 200 nach oben durchbrechen, dieses Kursniveau aber nicht halten. Schlußkurs des Nasdaq direkt unterhalb des EMA 200.

Wir gehen davon aus, daß der Markt sich in der nächsten Zeit an der im Chart grün markierten langfristigen Aufwärtstrendlinie (94) orientieren wird. Von dieser hat sich der Index schon wieder nicht unerheblich weit nach oben entfernt. Wer den Markt nach oben tradet, sollte sich dessen gewiß sein, daß der Index nach dem ersten großen Kaufrausch auf die angesprochene langfristige Aufwärtstrendlinie zurückkommen wird. Dies könnte beispielsweise dann der Fall sein, wenn die FED auf der Ende Januar stattfinden Notenbanksitzung die Zinsen nicht in dem vom Markt erwarteten Maße senken wird.

Anbei nochmals die langfristige charttechnische Darstellung vom Nasdaq. Es liegen 2 wesentliche langfristige Aufwärtstrendlinien vor, wobei der Nasdaq an der rosa markierten langfristigen Aufwärtstrendlinie (A), die Ende 1994 ihren Ursprung hat, in der letzten Woche nach oben abgeprallt ist. Darunter verläuft etwas weniger steil die grün markierte langfristige Aufwärtstrendlinie (B), die 1991 ihren Startpunkt hat. In der langfristigen Darstellung erkennt man auch, daß es in dem angezeigten Zeitintervall nach einer solch extrem heftig überverkauften Situation (s. MACD und Stoc) immer zu steigenden Kursen gekommen ist.

Der Break des mittelfristigen Abwärtstrendkanals ohne einen erneuten Pullback und Retest der kurz zuvor markierten Tiefs, ist sehr positiv zu werten. Unser mittelfristigen Kursziele für den Nasdaq von 2000 und 1400 Punkte wurden nicht erreicht. Der Markt testete lediglich die darüberliegende Unterstützung bei 2260 Punkten.
Aktuell ist ein Bodenbildungsprozeß in vollem Gange. Das untrüglichste Zeichen dafür, daß die Kurserholung der letzten Tage für einen nachhaltigen Bodenbildungsprozeß spricht, zeigt die Reaktion der Aktienkurse auf schlechte Nachrichtenlage. Eine Yahoo, die von zahlreichen renommierten Investmentbanken massiv abgestuft wird, -es gab sogar Verkaufsempfehlungen -, steigt anstatt zu fallen. Nach Gewinn-/Umsatzwarnungen brechen Aktienkurse nicht mehr ganz so heftig ein. Oftmals erfolgt schon nach wenigen Minuten im außerbörslichen Handel eine Kurserholung.

Man sollte sich für die Zukunft dieses Gesetz merken ! Wie reagieren Kurse auf negative Nachrichten ? Wie reagieren sie auf positive Nachrichten ? Während der Internet Hausse kam es bei Bekanntgabe von positiven Nachichten zu Kursexplosionen. Gegen Ende der Hausse stellte man fest, daß positive Nachrichten plötzlich nicht mehr zu Kursanstiegen führten. Das Ende der Hausse war erreicht. Die Kurse brachen plötzlich ein. Positive Nachrichten konnten den Kursverfall nicht einmal aufhalten. Negative Meldungen führten selbst bei Blue Chips zu Kurseinbrüchen im zweistelligen Prozentbereich. Nun scheint das Ende der Baisse erreicht zu sein. Negative Meldungen werden zwar nicht ignoriert, sie haben jedoch ganz offensichtlich an Wirkung verloren. Es kommt, wie beschrieben, sehr oft als Reaktion auf negative Nachrichten scheinbar paradoxerweise zu Kurserholungen. Die negativen Nachrichten scheinen somit in den Kursen bereits eskomptiert zu sein.

Unter diesen Umständen revidieren wir die Kursziele von 2000 und 1400 Punkte für den Nasdaq noch nicht vollständig. Dies ist erst möglich , wenn neben der Kurserholung auch der Zeitfaktor für eine Bodenbildung spricht. Noch könnte es sich lediglich um einen Pullback von der langfristigen Aufwärtstrendlinie handeln.

Die Tatsache, daß die Kursziele noch nicht völlig verworfen werden, sollte nicht davon abhalten, LONG Positionen aufzubauen. Es sollte lediglich dazu veranlassen sinnvollerweise mit Stopps zu arbeiten. Wer großzügige Stopps wählt, sollte diese in dem Bereich unterhalb der langfristigen Aufwärtstrendlinie im Nasdaq ansiedeln.

H.W.

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