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23:52 Uhr, 20.11.2001

Nasdaq: Mammutmarktanalyse und Stimmen

Zum ersten Mal seit langem erlebte die Nasdaq wieder einen richtig schlechten Tag, an dem man letzten Endes auch auf Tagestief schloss. Sowohl der Composite (-2,79% auf 1880 Punkte) als auch der Nas100 (-4,2% auf 1549 Punkte) mußten deutlich Federn lassen, nach dem sich einerseits die Überzeugung durchgesetzt hatte, daß die Kurse zu schnell zu weit gelaufen waren und andererseits die mögliche wirtschaftliche und unternehmerische Aufschwungphase noch weit in der Zukunft liegen könnte.

Analysten und Geldmanager warnten heute verstärkt vor einer Überbewertung der Aktien und einem übertriebenen Optimismus, der ohne positive Fundamentaldaten keine Rechtfertigung habe: "Um einen Bullenmarkt am Leben zu erhalten, brauchen wir echte Wertschöpfung, die nur von Unternehmensgewinnen kommen kann", erklärte Richard Cripps, Chefmarktstratege von Legg Mason Wood Walker. "Zu diesem Zeitpunkt stochern wir wahllos im Dunkeln herum was die Gewinnschätzungen anbelangt", meinte er weiter.

Aber auch das zu erwartende niedrige Handelsvolumen vor den Thanksgiving-Ferien am Donnerstag könnten ein Grund dafür sein, daß viele Investoren Gewinne mitnehmen: "Wenn der Handel abflacht, wird es schwieriger, große Aktienpakete zu kaufen/verkaufen. Solche Leute stellen im Vorfeld glatt, wie zum Beispiel heute", weiß ein anderer Marktteilnehmer.

Indessen scheint noch nicht allgemein anerkannt, daß man sich aus den Klauen des Bären habe befreien können: "Wir können nicht von einem Bullenmarkt sprechen, solange wir keine weitere Kurssteigerung gesehen haben. Eine Erholung von den Tiefständen des September reicht dazu nicht aus", erklärt ein Portfolio Manager.

Zu den einzelnen Sektoren/Aktien: Einstimmig fanden sich heute alle Sektoren mit einem dicken Minus am Ende wieder, die größten Einbußen mußten die Bereiche Halbleiter (-5,84%), Netzwerke (-5,52%) und vor allem Internet (-6,31%) hinnehmen. Aber auch alle anderen verloren über 3% ihres Wertes.

Im Nas100 waren die stärksten Aktien die von CNET, Adelphia und TMP Worldwide, die größten Prügel bezogen mit Ariba, CMGI und BraodVision ehemalige Internethighflyer, dicht gefolgt von Verisign, Siebel und Inktomi. Alle der genannten 6 Aktien verloren über 11% ihres Kurswertes.

Auch unter den 25 meist gehandelsten Aktien fanden sich ausschließlich Verlierer wieder. Bei den "Top Five" bekamen Cisco (-4,44%), JDS Uniphase (-8,73%), Sun Micro (-3%), Intel (-3,36%) und Oracle (-2,08%) auf die Mütze.

Wie geht´s nun aber weiter? Kurze technische Reaktion oder Ende des Aufschwungs?
"Wir legen eine normale Pause ein, ich rechne nicht mit einem größeren Einbruch", meinte Al Goldman, Chefstratege von AG Edwards. "Wir sind in acht Wochen 32% ohne Korrektur nach oben gelaufen- das ist zuviel des guten. Als Trader nehmen wir nun einige Chips vom Tisch und warten ein zwei Wochen auf günstige Nachkaufgelegenheiten", fuhr er fort. Diese Meinung dürfte sich mit der der Mehrzahl der Analysten decken.

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