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00:01 Uhr, 21.09.2001

Nasdaq- 3JahresTief: Tagesanalyse und Stimmen

Einen erneuten Kurseinbruch erlebten Aktien am Donnerstag, nach dem einige Investoren auf einen kleinen Rebound vergeblich gehofft hatten. Analysten und Marktbeobachter führten in erster Linie schlechte Unternehmensnachrichten, schwache Wirtschaftsaussichten und Ängste vor einem eskalierenden militärischen Konflikt als Argumente für den erneuten Schwächeanfall der Aktien an.

Der Nasdaq mußte am Donnerstag 56,87 Punkte oder 3,72% auf 1471 Punkte abgeben, auch der Dow Jones verlor über 4%, der S&P büßte über 3% ein. Damit erreichte der Nasdaq ein Kursniveau, das zuletzt im Oktober 1998 gesehen worden war. Seit der Wiedereröffnung des Handels nach den Terroranschlägen vom 11.September hat der Markt damit noch keinen erfolgreichen Handelstag bestreiten können.

Überraschenderweise gestaltete sich die Liste der meist gehandeltsten Werte nicht derart rot, wie angesichs des Nasdaqschlusses zu erwarten wäre. Unternehmen wie Oracle, JDS Uniphase, Qualcomm, Ciena, Juniper Networks und weitere konnten leicht zulegen, während es heftige Abschläge besonders bei Schwergewichten wie Cisco (-4,52%), Intel (-7,23%), Sun Microsystems (-6,92%), Microsoft (-5,77%) und Dell Computer (-8,39%) gab. An der Spitze der meistgehandeltsten Werte stand Immunex mit einem Plus von 10,87% ohne Nachrichten symbolisch für einen sehr starken Biotechsektor heute.

Dieser konnte trotz des schwachen Nasdaq um 0,56% (Amex Biotech Index) bzw. 0,93% (Nasdaq Biotech Index) gewinnen. Analysten wollten diese Tatsache aber nur als technische Reaktion nach drei Tagen fallender Kurse verstanden wissen. Die Investoren würden ihr Geld aus dem riskanten und volatilen Biotechsektor in sichere Geldanlagen stecken, erklärte Analyst Mark Monane von Needham & Co.

Neben dem Biotechbereich blieben die anderen Sektoren schwach. Netzwerkaktien verloren im Schnitt 1,45%, Softwareaktien büßten 3,26% ein, Internet- und Hardwareaktien mußten ein Minus von 3,59% bzw. 4,58% verschmerzen. Der große Tagesverlierer war wieder einmal der Halbleitersektor, der mit 6,16% Abschlag Blut zollen mußte.Besonders schwach waren neben Intel hier die Aktien von National Semiconductor (-9,40%), Teradyne (-12,23%) und Texas Instruments (-9,08%).

"Jeder, der gestern Aktien gekauft hat, kommt sich und anderen heute wie ein Schwachsinniger vor. Jeder, der heute Aktien kauft, läuft große Gefahr, morgen wie ein Schwachsinniger auszusehen", erklärte der europäische Chefhändler der SG Cowen, Dominic Freud. "Die Wahrscheinlichkeit, nächste Woche gar als Idiot dazustehen, ist relativ hoch", führte er seinen Kommentar fort.

"Was wir hier sehen ist eine fortgesetzte Unsicherheit in den Märkten sowie ein völliges Ausbleiben institutioneller Käufe", analysierte Uri Landesmann, oberster Investmentstratege von AFA Management Partners die Lage. "So viele Leute warten einfach die weiteren Geschehnisse ab: Wie wird die US-Antwort auf die Terrorattacken aussehen? Wird es weitere Terroristenanschläge geben?", wies er auf die Gründe der Unsicherheit hin.

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