Kommentar
10:57 Uhr, 19.01.2023

NASDAQ 100 – So sind Anleger für alle Fälle gewappnet

Der NASDAQ 100 geriet 2022 so kräftig unter die Räder wie kaum ein anderer Index. Gut möglich, dass der US-Technologieindex nun das Schlimmste überstanden hat.

Aktuelle Markteinschätzung von Michael B. Bußhaus, Gründer und Geschäftsführer von justTRADE.

Der NASDAQ 100 geriet 2022 so kräftig unter die Räder wie kaum ein anderer Index. Gut möglich, dass der US-Technologieindex nun das Schlimmste überstanden hat. Doch selbst wenn der NASDAQ 100 auch 2023 an Wert verlieren sollte, besteht für Anleger kein Grund zur Sorge – vorausgesetzt, sie haben das richtige Anlageprodukt auf den Index gewählt.

Den meisten Anlegern dürfte das Jahr 2022 in nicht allzu guter Erinnerung bleiben. So büßte beispielsweise der DAX um rund 12 Prozent an Wert ein, während der breit gestreute US-Index S&P 500 um etwa 20 Prozent nachgab. Das ist aber noch nichts im Vergleich zum NASDAQ 100, für den es im vergangenen Jahr um rund 33 Prozent bergab ging.

Aktive Trader, denen vor allem die hohe Volatilität entgegenkommt, können mit dem NASDAQ 100 zwar in 2022 durchaus eine attraktive Rendite erzielt haben, doch der „normale“ Privatanleger, der sich beispielsweise einen ETF auf den US-Tech-Index ins Depot gelegt hat, muss das oben erwähnte Minus von über 30 Prozent wohl oder übel hinnehmen.

US-Technologieindex könnte das Schlimmste überstanden haben

Die Gründe, weshalb der US-amerikanische Technologieindex vergleichsweise kräftig unter die Räder gekommen ist, sind vielfältig – vor allem aber die hohe Inflation und die damit einhergehende restriktive Geldpolitik der US-Notenbank Fed hat den zinssensitiven NSADAQ-Unternehmen schwer zu schaffen gemacht. Sehr viel spannender als ein Blick in den Rückspiegel dürfte aber ohnehin der Blick in nach vorne sein. Die schlechte Nachricht: Selbstverständlich kann auch ich nicht in die Zukunft blicken; eine verlässliche Prognose kann ich an dieser Stelle also nicht liefern. Aber: Die Chancen, dass der NASDAQ 100 in 2023besser abschneiden wird als im Vorjahr, erscheint recht groß – vor allem, da die Geldpolitik sowohl diesseits und jenseits des Atlantiks weniger restriktiv sein sollte als in 2022.

Ob der US-Technologieindex nun aber tatsächlich das Schlimmste überstanden hat und in den kommenden Monaten an Wert zulegt, ist für Anleger an und für sich nicht entscheidend. Entscheidend ist vielmehr, dass Investoren die Richtung des NASDAQ 100 korrekt einschätzen und das richtige Anlageprodukt wählen; dann sind selbst bei einem nachgebenden NASDAQ 100 hübsche Renditen möglich. Der Reihe nach:

NASDAQ-Investment ist nicht gleich NASDAQ-Investment

Wer sich nicht zutraut, die künftige Entwicklung des US-Tech-Index einzuschätzen, aber daran glaubt, dass der Index auf lange Sicht zulegt, könnte sich einen ETF auf den NASDAQ 100 näher anschauen. Schließlich vollzieht ein passiv gemanagter Indexfonds nahezu eins zu eins die Entwicklung des Basiswerts; steigt also der NASDAQ 100 um 5 Prozent, legt auch der ETF um rund 5 Prozent zu. Und: Wer sich für einen ETF-Sparplan auf den Index entscheidet, umgeht aufgrund des Sparplan bedingten Durchschnittskosteneffekts (Cost Average) zudem die Gefahr, einen ungünstigen Einstiegspunkt gewählt zu haben.

Für Anleger, die hingegen einen eher kurz- bis mittelfristigen Anlagehorizont haben, bietet sich ein Bonus- oder Discountzertifikat auf den NASDAQ 100 an. Grund: Mit beiden Zertifikate-Gattungen, deren Laufzeit begrenzt ist, erzielen Anleger bei einem seitwärts oder leicht steigenden Indexverlauf in der Regel eine höhere Rendite als mit dem Basiswert (NASDAQ 100). Darüber hinaus sind mit Bonus- und Discountzertifikaten – bis zu einem gewissen Grad – selbst dann noch positive Renditen möglich, wenn der Index leicht an Wert verliert.

Hebelpapiere – große Chancen und hohe Risiken

Risikofreudige Investoren, die hingegen eine klare Meinung zur künftigen Entwicklung des Index haben, können auch so genannte Knock-Out Zertifikate oder Mini Future Zertifikate wählen. Dabei gilt: Wer einen steigenden NASDAQ 100 erwartet, wählt ein Mini Future Long Zertifikat – und Anleger, die einen fallenden Index für möglich halten ein MINI Future Short Zertifikat. Doch Vorsicht: Knock-Out-Zertifikate sind mit einem Hebel ausgestattet, der zwar hohe Renditen ermöglicht, auf der andere Seite aber auch kräftige Verluste bescheren kann – bis hin zum Totalverlust. Ein Beispiel: Steigt der NASDAQ 100 um 5 Prozent, legt ein Mini Future Long Zertifikat mit einem Hebel von 5 in etwa um 25 Prozent zu, verliert der Index hingegen 5 Prozent, schrumpft der Wert des Zertifikats um 25 Prozent. Berührt das Zertifikat die Stop-Loss-Marke oder Knock-out-Barriere verfällt das Hebel-Produkt sogar wertlos. Kurzum: Knock-Out Zertifikate oder Mini Future Zertifikate können zwar sehr lukrativ sein, sind auf der anderen Seite aber auch sehr riskant.

Damit das Jahr 2023 in guter Erinnerung bleibt, sollten Anleger sich also ganz genau überlegen, welche Anlageprodukte sie für ihren Vermögensaufbau wählen. Denn entscheidend ist nicht, ob der NASDAQ 100 oder andere Indizes steigen oder fallen; wichtig ist nur, dass Anleger die Richtung korrekt einschätzen und das für ihre Strategie passende Anlageprodukt wählen.

Über den Autor

Michael B. Bußhaus ist Gründer und Geschäftsführer von justTRADE. Er war Geschäftsführer der onvista bank und verantwortete bis 01/2019 als Head of Brokerage das gesamte Wertpapiergeschäft der comdirect bank AG.

Über justTRADE

justTRADE ist ein Frankfurter Online-Broker, der Tradern den Handel von Wertpapieren und Kryptos konsequent für 0,- € Orderprovision (zzgl. marktübliche Spreads) und aus einem Depot heraus anbietet. Gehandelt werden können mobil über iOS und Android oder über den Desktop-Browser mittlerweile über 500.000 Wertpapiere – Aktien, ETFs, ETCs, wikifolios, Zertifikate, Optionsscheine und Hebelprodukte sowohl börslich über drei Börsen (LS Exchange, Quotrix und Tradegate Exchange) als auch außerbörslich über vier Handelspartner (Citi, Société Générale, UBS und Vontobel). Rund 1.500 ETFs, ETCs und ETPs von zehn Anbietern (21Shares, Amundi, DWS, iShares, GlobalX, Lyxor, Vanguard, VanEck, UBS und WisdomTree) ergänzen das Angebot. Mit der Möglichkeit, die 21 verfügbaren Kryptowerte aus demselben Depot heraus zu handeln wie alle Wertpapiere, bietet justTRADE seinen Kunden ein noch nie dagewesenes Angebot in Deutschland. Zudem sind bei justTRADE insgesamt rund 200 Wertpapiere sparplanfähig.

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Michael B. Bußhaus ist Gründer und Geschäftsführer von justTRADE. Er war Geschäftsführer der onvista bank und verantwortete bis 01/2019 als Head of Brokerage das gesamte Wertpapiergeschäft der comdirect bank AG.

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