Analyse
22:13 Uhr, 22.12.2018

NASDAQ 100 - Oder wie Donald Trump plötzlich halbiert wurde

Die seit dem Allzeit-Hoch verbuchten Kursverluste negierten bislang ziemlich exakt rund 50 % der kompletten "Trump-Rallye", die seit Anfang November 2016 den Index auf ein neues ATH getrieben hat. Der US-HighTech-Index in der charttechnischen Kurzfrist- und Big Picture-Betrachtung.

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 6.046,56 Pkt (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 6.046,56 Pkt (NASDAQ)

Analyse-Datum/Chart-Erstellung: 22.12.2018 - Ersteller: Michael Borgmann (Technischer Analyst - BörseGo AG) Kursstand: 6.046,56 (NASDAQ)

Möglicher Interessenkonflikt: Der Verfasser dieser Analyse ist im analysiertem Wert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht investiert.

Rückblick auf die letzte Analyse vom 14. Dezember 2018 (im CCB): Absacker unter 6.524/34 sollten für die Bullen hochgradig gefährlich sein und bereits alles unter ca. 6.565 konnte den Weg dorthin oder deutlich tiefer ebnen. In diesem Fall lagen Mindest-Kursziele im Sektor 6.300/6.400 und bei allem, was unterhalb ca. 6.300 stattfinden würde, lag ein erster Anlauf-Bereich bei ca. 6.130 und im Crash-Fall auch rund um die 6.000-Punkte-Marke.

Was geschah seitdem?: Der Index orientierte sich direkt nach unten, brach nach und nach alle Marken nach unten und schaltete in den Crash-Modus. Der Bruch 6.565 löste auch das Durchbrechen durch 6.524/34 aus und führte direkt an das dadurch ausgelöste Mindest-Ziel bei 6.400 Punkten. Ausgehend von 6.399,55 gab es dann den technischen Pullback zurück in die Zone 6.565, die auf Stunden-Basis wie vernagelt schien. Als die Bullen bemerkten, dass sie den kurzfristigen Abwärtstrend nicht zurück erobern können, gaben sie vollends auf und die Bären durften wüten. Mit dem dem mehr oder minder direkten Erreichen von 6.013,98 Punkten war dann am vergangenen Freitag auch die 6K-Marke in direkter Sichtweite, somit darf man den Bären gratulieren, sie haben ihr charttechnisches Potenzial fast exakt abgerufen.

Charttechnische Betrachtung: Seit dem Top von Anfang Dezember via Erschöpfungs-Gap, kennt der Index nur eine Richtung: abwärts. Hierbei erreichte und vernichtete der Kurs auch alle wichtigen MOB-Marken zwischen 6.167/6.424. Mit dem am Freitag erreichten Kurs-Niveau um 6.000 Punkte herum ist ein kleines Kuriosum entstanden. Die seit dem Allzeit-Hoch verbuchten Kursverluste negierten ziemlich exakt rund 50 % der kompletten Trump-Rallye von Anfang November 2016 bis zum ATH. Es ist dann eventuell auch kein Zufall, dass der 45. Präsident der USA jüngst exakt zwei Jahre im Amt gewesen ist und somit 50 % seiner Amtszeit hinter sich gebracht hat. Davon unabhängig betrachtet, benötigt der Nasdaq100-Chart nicht zwingend deutlich tiefere Tiefs. Die Zone 5.700/5.870 dürfte den steilen Fall wohl einbremsen können und solange sich der Index nicht allzu tief unter die 6.000er-Marke begibt, darf er sich auch kurzfristig berappeln, was auch zwingend notwendig ist, wenn er mittelfristig die nächsten zwei Jahre nicht damit verbringen möchte, die anderen 50 % der Trump-Sause auch abzuverkaufen. Zufall oder nicht aber in der Nähe des Vor-RDT-Niveaus lägen im Jahr 2020 die großen langfristigen Aufwärts-Trends des N100. Die Strecke runter hat aber eine Menge charttechnisches Porzellan zerschlagen und somit sind Rückläufe, die nicht über 6.950/7.000 zurück führen allenfalls technische Gegenbewegungen und zuvor liegt im Bereich um 6.666 ein teuflisch starker Widerstands-Bereich der generell erst einmal überwunden werden will. Vorgeschaltet liegt ein weiterer Widerstands-Block im Sektor von ca. 6.400/6.475. Kann sich der Index nicht spätestens im Bereich von ca. 5.700/6.000 wieder fangen und deutliche Gegenbewegungen an zumindest ca. 6.600 oder höher schaffen, bestehen langfristige Risiken, an zunächst noch ca. 5.555 und später auch in die Zone 4.500/4.700 fallen zu müssen. Ebenso bleibt die Zone rund um die 7.000er-Marke fortan insbesondere auf Schlusskurs-Basis die Mutter aller Widerstände im Nasdaq100.

  • Wichtige Kurs-Marken (MOBs) oben und unten:
    5.569/5.579 wären nach unten hin die wohl letzten plausiblen Attraktoren für die Bären, es ist fraglich, ob diese Zone direkt angelaufen wird. Falls ja, könnte dort mangels weiterer MOBs in der Nähe ein belastbarer Boden entstehen.
  • 5.750 wäre vorgeschaltet eine ähnliche Marke, die nach Ansteuern Bodenversuche zulassen könnte.
  • 6.308/6.381 wären die ersten Spaß-Bremsen für die Bären.
  • 6.575,39 müssen aber raus genommen werden, um direktes extremes Abwärts-Potenzial halbwegs ausschließen zu können
  • 7.046/7.107 müssen brechen, um dem Chart wieder das Prädikat bullisch verleihen zu können, solange das nicht geschieht, schwebt der Index mittel- und langfristig in Gefahr, tief in den 4.000er-Bereich durchgereicht zu werden.

An dieser Stelle ein besonderer Gruß an die Leserschaft und die besten Wünsche zum Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel.

Michael Borgmann

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1 Kommentar

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  • tschak
    tschak

    Weder hat mich die großartige Rally unglaublich imponiert, noch das desaströse Q4-2018. Trump muss einfach weg, damit wir wieder "normalere" Börsen ohne Bullsh-Tweets haben, bei denen jeder AFFE zappelt. Cheers

    21:06 Uhr, 23.12. 2018

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Über den Experten

Michael Borgmann
Michael Borgmann
Technischer Analyst und Trader

Als "Kind des Neuen Marktes" kann Michael Borgmann inzwischen auf über 25 Jahre Börsenerfahrung zurückblicken und hat dabei schon früh die Anwendung der Technischen Analyse (Charttechnik) als "Mittel zum Zweck" für sich ausgemacht. Bei seinen Analysen beschränkt er sich nicht nicht auf einzelne wenige Aspekte der Materie, sondern verfolgt einen ganzheitlichen analytischen Ansatz, indem er Candlesticks, Elliott-Wellen, Fibonaccis, die Ichimoku-Methodik und diverse andere charttechnische Hilfsmittel miteinander kombiniert. In der Summe sieht er dadurch die Technische Analyse gegenüber der Fundamental-Analyse im Vorteil, da sie tagesaktuelle Chartdaten auswerten kann und somit einen deutlichen zeitlichen Vorsprung gegenüber der Auswertung zum Beispiel veralteter Quartalszahlen hat. Seit Juli 2015 betreut Michael Borgmann den Premium-Service „Centre Court Börse” (CCB) im stock3 Terminal (vormals: Guidants).

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