Nahost: Unruhen befeuern Ölpreis
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In der vergangenen Woche haben sich die Unruhen im Nahen Osten und Nordafrika erneut zugespitzt und zu einem deutlichen Anstieg des Ölpreises geführt. Insbesondere in Libyen hat sich die Lage dramatisch verschärft. Die internationalen Aktienmärkte reagierten mit Kursverlusten auf die Entwicklung. Sowohl die US-amerikanischen als auch die europäischen Indizes beendeten die Woche im Minus. Trotz einiger positiver Unternehmensnachrichten konnte sich auch der deutsche Leitindex DAX diesem Trend nicht entziehen.
Nahost: Unruhen befeuern Ölpreis
Die Unruhen im Nahen Osten bzw. in Nordafrika haben sich zuletzt erneut zugespitzt. In Libyen herrschen bürgerkriegs-ähnliche Zustände. Dort verlangt die Opposition den Rücktritt des seit 42 Jahren regierenden Staatschefs Muammar al-Gaddafi. Während sich Gaddafi in der Hauptstadt Tripolis verschanzt hat, scheinen seine Gegner den Osten des Landes unter ihre Kontrolle gebracht zu haben. Augenzeugen berichten von einer Vielzahl an Todesopfern.
Derweil ist die lybische Ölförderung praktisch zum Erliegen gekommen. Mit nachgewiesenen Vorkommen in Höhe von 46,4 Mrd. Barrel verfügt Libyen nach Angaben des US-amerikanischen Amts für Energiestatistik (EIA) über die größten Reserven Afrikas. Bis zum Ausbruch der Krise wurden hier täglich rund 1,5 Mio. Barrel gefördert. Das Gros des libyschen Öls wird nach Europa exportiert.
Im Zuge der Auseinandersetzungen ist der Ölpreis in der vergangenen Woche deutlich nach oben geschnellt. Die Sorte Brent verteuerte sich um 9,2 Prozent und kostete zum Wochenende 111,5 US-Dollar je Barrel. Hinter dem Anstieg steht vor allem die Sorge über eine weitere Ausbreitung der Turbulenzen. Während der Ausfall der lybischen Ölproduktion über eine Ausweitung der Förderung in anderen Ländern vergleichsweise schnell aufgefangen werden kann, richtet sich das Augenmerk der Marktteilnehmer insbesondere auf die Golfregion. Hier befindet sich der Schwerpunkt der weltweiten Ölproduktion. Zuletzt hatte es etwa Proteste in Bahrain gegeben. Das Inselreich verfügt zwar selbst lediglich über eine geringe Förderkapazität, liegt jedoch in unmittelbarer Nachbarschaft zum größten Erdölproduzenten Saudi-Arabien. Um ein Übergreifen der Unruhen auf das Königreich zu verhindern, hat beispielsweise die saudi-arabische Regierung bereits ein Ausgabeprogramm im Volumen von 36 Mrd. US-Dollar angekündigt. Mit den Mitteln soll insbesondere die Situation von Studenten und Arbeits-losen verbessert werden. Darüber hinaus sollen die Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst um 15 Prozent steigen.
USA: Aktienmärkte im Minus
Vor dem Hintergrund des gestiegenen Ölpreises tendierten die US-amerikanischen Aktienindizes zuletzt schwächer. Der Dow Jones Industrial Average verlor 2,1 Prozent und beendete die Handelswoche bei 12.130 Punkten. Besonders stark litten konjunkturzyklische Werte, während defensive Branchen vergleichsweise wenig betroffen waren. Energietitel konnten hingegen zulegen. So stieg die Aktie des Ölkonzerns Chevron um 3,4 Prozent. Die Papiere von Exxon Mobile verteuerten sich um ein Prozent.
Gleichzeitig musste Hewlett-Packard (HP) einen Kurs-einbruch hinnehmen. Zwar erhöhte der IT-Konzern im vergangenen Geschäftsjahr den Gewinn deutlich, blieb jedoch beim Umsatz hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Zudem äußerte sich HP zurückhaltend über die Aussichten für 2011. Die Aktie verlor im Wochenvergleich 12,3 Prozent.
Deutschland: DAX-Schwergewichte legen Zahlen vor
In Deutschland legten in der vergangenen Woche eine ganze Reihe von Börsenschwergewichten ihre Ergebnisse für das abgelaufene Quartal sowie das Geschäftsjahr 2010 vor. So überraschte Fresenius mit deutlichen Steigerungen bei Umsatz und Ertrag. Zudem will der Vorstand (zum 18. Mal in Folge) die Dividende anheben. Für das laufende Geschäftsjahr äußerte sich das Medizinunternehmen zuversichtlich. Die Fresenius-Aktie kletterte daraufhin um 5,6 Prozent. Auch die Allianz konnte die Erwartungen übertreffen und erhöht die Dividende. Allerdings schätzt der Münchener Versicherer die Aussichten vorsichtig ein und prognostiziert für 2011 einen Überschuss auf dem Niveau des Vorjahres. An der Börse verloren Papiere der Allianz 4,4 Prozent. Die Aktie von RWE geriet ebenfalls unter Druck und gab um 3,4 Prozent nach. Zwar hatte der Essener Energiekonzerns das Betriebsergebnis in 2010 um acht Prozent auf 7,7 Mrd. Euro steigern können. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet RWE jedoch aufgrund der Brennelementesteuer und dem schwierigen Gasmarkt mit einem Rückgang des Betriebs-ergebnisses um 20 Prozent.
Bei der Commerzbank fielen die Zahlen für 2010 ebenfalls gemischt aus. Während das Mittelstandsgeschäft von der positiven Wirtschaftslage profitiert musste das teilverstaatlichte Institut bei Immobilien- und Staatsfinanzierungen einen Verlust hinnehmen. Insgesamt erzielte die Commerzbank auf Konzernebene einen Jahresüberschuss von 1,4 Mrd. Euro. Die Aktie stieg in der vergangenen Woche um knapp ein Prozent.
Ausblick
Am Donnerstag dieser Woche tagt das Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB). Vor dem Hintergrund steigender Inflationsraten im Euroraum haben die Notenbanker ihre Rhetorik zuletzt deutlich verschärft. Die EZB, so der Tenor, beobachte die Preisrisiken aufmerksam und werde entschlossen gegen die Inflation vorgehen. Auch wenn die Marktteilnehmer mehrheitlich nicht von einer Zinserhöhung vor Beginn der zweiten Jahreshälfte ausgehen, so wird dennoch die verbale Vorbereitung zu einer Normalisierung der Geldpolitik erwartet.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 169,8 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2010, davon 108,0 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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