Nährboden für positiven Jahresabschluss
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Moderates Wachstum und nachlassender Preisdruck bereiten den Boden für einen positiven Jahresabschluss an den Kapitalmärkten. INVESCO Chefökonom John Greenwood meint, dies könnte den Anfang einer ausgedehnten Wachstumsphase mit niedrigen Inflationsraten und einem anhaltenden Aufschwung an den globalen Finanzmärkten markieren.
Allerdings weist er in seiner Wirtschaftsprognose für 2007 darauf hin, dass Investoren zugleich eine Reihe von Faktoren berücksichtigen sollten, die diesem Szenario entgegenstehen könnten. Dazu gehören insbesondere Unsicherheiten bezüglich der Konjunkturentwicklung in den USA, eine potenzielle Blasenbildung an den Finanzmärkten in Folge der synchronisierten globalen Expansion sowie das exzessive Leveraging an den Finanzmärkten.
Während die Wirtschaft in den USA und Japan an Fahrt verloren hat, ist die Wachstumsdynamik in den anderen wichtigen Industrieländern sowie in den meisten Schwellenländern weiterhin hoch. Zugleich steht die wirtschaftliche Expansion in vielen Regionen auf einer zunehmend breiten Basis und ist damit weniger einseitig abhängig von den Exporten oder der Verbrauchernachfrage. Zusammen mit dem starken Anstieg der Unternehmensgewinne sorgt dies für ein günstiges Finanzmarktumfeld. Die ungewöhnliche niedrige Risikoaversion an den Finanzmärkten spiegelt sich in den sehr engen Anleihespreads und der geringen Volatilität wider. Nach den Kursrückschlägen im Mai und Juni haben viele Aktienindizes seit Beginn der Rally Anfang September neue Allzeithochs erreicht.
Wie immer hängt der globale Konjunkturausblick in hohem Maße von der US-Wirtschaft ab. Hier spiegelt der jüngste Dollar-Ausverkauf die zunehmenden Sorgen über einen möglichen Einbruch des Konsums und einen darauf folgenden Konjunkturabschwung wider.
Greenwood meint jedoch, dass die Delle in den USA und selbst eine möglicherweise stärker strukturell geprägte Schwächephase in Japan die nachhaltige Wachstumsphase in den Industrieländern nicht unterbrechen werden. Er rechnet für 2007 mit einer fortgesetzten Verlagerung von quantitativem zu qualitativem Wachstum. Der INVESCO Chefökonom erwartet, dass die US-Wirtschaft nach einer weichen Landung im kommenden Jahr zu ihrer langfristigen Potenzialwachstumsrate von etwa 3% zurückkehren wird, wenn die Unternehmensinvestitionen und Exporte den Konsum als wichtigste Wachstumstreiber ersetzen. Insgesamt prognostiziert INVESCO für 2007 eine moderate Abschwächung der Verbraucherpreisinflation in nahezu allen Industrieländern sowie eine leichte Abkühlung des realen BIP-Wachstums in den entwickelten OECD-Ländern auf 2,5% nach geschätzten 2,8% im Jahr 2006.
Greenwood rechnet für das kommende Jahr mit mindestens zwei weiteren Zinserhöhungen in der Eurozone, da die Europäische Zentralbank den Trend anderer wichtiger Volkswirtschaften hin zu einer flachen Renditekurve noch nicht vollständig nachgezeichnet hat. Überhaupt meint Greenwood, dass flache Renditekurven in Zukunft die Norm sein werden. „Die Anleihemärkte sind mittlerweile so effizient, dass Marktteilnehmer Unterschiede zwischen kurz- und langfristigen Zinsen sofort ausnutzen können. Außerdem macht die höhere Glaubwürdigkeit der Inflationssteuerung durch die Zentralbanken die traditionelle Unsicherheitsprämie für langlaufende Anleihen praktisch überflüssig“, erklärt er.
Der Chefökonom von INVESCO rechnet für den Rest des Jahrzehnts mit einer sehr guten Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung, wenn es den geldpolitischen Entscheidern in den USA gelingt, die US-Wirtschaft bei moderater Inflation auf ihren langfristigen Trendpfad zurückzuführen.
Doch obwohl die Zentralbanken in den Industrieländern insgesamt disziplinierter geworden sind, weist Greenwood darauf hin, dass die derzeitige synchronisierte globale Wachstumsphase die Finanzmärkte anfälliger für Preisblasen sowie für einen Anstieg der Teuerungsrate machen könnte. Außerdem warnt er vor den potenziellen Auswirkungen des zunehmend aggressiven Leveraging zur Ausschöpfung des aktuell großen Abstands zwischen den Geldmarktzinsen und der Rendite auf Aktieninvestments. „Damit derartiges Investmentverhalten keine Krise auslöst“, erklärt er, „bedarf es eines dauerhaften Idealzustands mit stetigen Wachstumsraten bei niedriger Inflation.“ Trotz seines grundsätzlichen Optimismus betont Greenwood daher, dass Investoren sich so positionieren sollten, dass Sie für alle Eventualitäten im Konjunkturverlauf gewappnet sind.
Quelle: INVESCO
INVESCO zählt als Teil der AMVESCAP Gruppe zu den führenden Asset Managern weltweit – mit über 380 Mrd. US-Dollar (per 30. September 2005) verwaltetem Vermögen. Über 5.900 Mitarbeiter, darunter rund 500 Investmentspezialisten, sind in 20 Ländern im Einsatz.
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