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10:37 Uhr, 29.05.2013

Nächste Eskalation der Krise in Europa nicht weit entfernt?

Paris (BoerseGo.de) - Die Konjunkturlage verschlimmert sich mit jedem Monat. Dies hat der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi Anfang April zugegeben, wie Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees von Carmignac Gestion, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt. „Erwartungen einer Konjunkturerholung im zweiten Quartal sind unserer Auffassung immer noch nach allzu optimistisch. Frankreich, wo uns eine wachsende Zahl von Unternehmern von einem starken Rückgang der Auftragseingänge berichtet, hält eine negative Überraschung nach der anderen bereit. Ein Konjunkturrückgang von einem Prozent käme für uns in diesem Jahr nicht unerwartet“, so Saint-Georges.

Vor allem jedoch zeige auch die deutsche Konjunktur Ermüdungserscheinungen. Gegenüber einem Exportwachstum von 7,5 Prozent im August 2012 habe Deutschland in den vergangenen drei Monaten einen Rückgang um 1,2 Prozent verzeichnet. Die anhaltende Schwäche der Weltwirtschaft laste auf Deutschland ebenso wie auf allen anderen großen Exportländern, heißt es.

„Seit mehreren Quartalen haben wir nachdrücklich unsere Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass Europa mit einem starken Euro nicht gedient ist, wenn dadurch die mageren Bemühungen einiger Mittelmeerländer um mehr Wettbewerbsfähigkeit zunichte gemacht werden. Aus dieser Sicht dürfte die konjunkturelle Schwächung Deutschlands die Hinwendung der EZB zu einer aggressiveren Geldpolitik mit dem Ziel begünstigen, eine Abwertung des Euro herbeizuführen. Es stellt sich allerdings die Frage, ob die Wahlen zum deutschen Bundestag im September nicht zur Aufrechterhaltung eines gefährlichen Status Quo im Hinblick auf das Ziel beitragen, dem deutschen Wähler nicht zu schaden, dem die Stärke der Währung nach wie vor sehr wichtig ist. Wenn zu der schwierigen Umsetzung des Schuldenabbaus, gegen den die italienische Bevölkerung sich bereits aufgelehnt hat, und zur Schwäche der europäischen Regierungen, die sich durch den erschreckenden Umgang mit der Krise in Zypern erneut erwiesen hat, noch die Erstarrung der EZB hinzukommt, kann die nächste Eskalation der Krise in Europa nicht weit entfernt sein“, so Saint-Georges.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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