Kommentar
15:56 Uhr, 02.09.2022

Nach US-Arbeitsmarktbericht schießen S&P500 und DAX nach oben – Wie geht’s weiter bei den Indizes?

Nach dem Kurseinbruch der vergangenen Wochen hatten Investoren nervös auf den US-Arbeitsmarktbericht gewartet. Umso erleichterter sind sie nach dessen Veröffentlichung. Könnten sich S&P500 und DAX in den nächsten Tagen weiter erholen, zumal die EZB-Sitzung am kommenden Donnerstag schnell näher rückt?

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Mit großer Erleichterung und damit einem Kurssprung nach oben reagieren S&P 500 und DAX auf die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts. So waren im August 315.000 Jobs geschaffen worden, nach 526.000 für Juli. Damit lag die August-Zahl zwar leicht über den Schätzungen der Volkswirte von 293.000.

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Allerdings ist die Arbeitslosenquote von 3,5 auf 3,7 Prozent gestiegen, was über den Erwartungen von 3,5 Prozent lag. Diese Zahlen werden im Gegensatz zu denen im ersten Absatz nicht anhand der Umfrage unter Unternehmen, sondern bei privaten Haushalten, sprich Arbeitnehmern und Arbeitslosen, durchgeführt. Die gestiegene Arbeitslosenquote schürt bei Investoren die Hoffnung, dass die Fed in den nächsten Monaten die Geldpolitik vielleicht doch nicht so stark verschärfen könnte, wie Fed-Chef Jay Powell auf dem Notenbankertreffen am 26. August in Jackson Hole, Wyoming angekündigt hatte.

Zudem sind im August die Stundenlöhne um nur 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, was leicht unter den Schätzungen von 0,4 Prozent lag. Gleichzeitig sind die Löhne um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr geklettert (erwartet 5,3 Prozent) nach 5,2 Prozent für Juli.

Nach der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts sind die Zinsen für zweijährige US-Anleihen eingeknickt. Gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte (0,75 Prozentpunkte) bei der nächsten Sitzung am 21. September von 75 Prozent auf 62 Prozent eingebrochen.

Wie geht’s weiter?

Die heutige Begeisterung der Investoren kann ich kaum nachvollziehen. Schließlich lag die Zahl der neugeschaffenen Jobs etwas über den Erwartungen. Gleichzeitig ist die Zahl der Beschäftigten im Monatsvergleich eben um 315.000 auf den Rekord von 152,744 Mio. geklettert. Das sind 240.000 mehr als beim damaligen Rekord im Februar 2020, also kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie.

Die etwas gestiegene Arbeitslosenquote dürfte Powell und seine Kollegen kaum davon abhalten, im September die Zinsen deutlich anzuheben und zu signalisieren, dass die Fed diesen Kurs in den Folgemonaten fortsetzen will. Schließlich hat Powell das in Jackson Hole klar angekündigt, als er sagte, dass höhere Zinsen und ein niedrigeres Wirtschaftswachstum „etwas Schmerzen für (private) Haushalte und Unternehmen bringen werden.“

Meiner Meinung nach macht der heutige Kurshüpfer bei S&P500 und DAX nur vor dem Hintergrund des Kursrutsches der vergangenen Tage und Wochen Sinn und sollte daher bald auslaufen. Eine genauere Analyse werde ich wie oben geschrieben in der Sendung am kommenden Dienstag machen. Dabei werde ich auch einen kurzen Ausblick auf die EZB-Sitzung am kommenden Donnerstag, 8. September geben.

Zudem möchte ich noch einmal klar an das Motto erinnern: DON'T FIGHT THE FED

In meiner Sendung "Euer Egmond" analysiere ich wöchentlich die Märkte!

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