Fundamentale Nachricht
13:24 Uhr, 15.04.2016

Die wirklichen Einkaufskurse kommen erst noch!

Interview mit Christian Struy, Trader bei Guidants

Christian Struy hat über die Jahrzehnte verschiedene Berufe ausprobiert, bis er den Börsenhandel für sich entdeckt hat. Heute handelt Struy erfolgreich Aktien, Rohstoffe, Währungen und Indizes.

Herr Struy, welche Tradingschwerpunkte setzen Sie derzeit?

Ich unterscheide zwischen Trading und Investments. Im Investmentdepot, von dem ich Teile auch in meinen Guidants-Stream veröffentliche, finden sich derzeit fast nur konservative Langfristanlagen, wie ausgesuchte Dividenden-ausschüttende ETFs auf weltweit gestreute Aktien, europäische Aktien, Immobilien-REITS sowie einige ausgesuchte Dividendenaktien. Der größte Teil an freiem Kapital wird derzeit in Cash gehalten. Nach 7 Jahren Hausse kommen aus meiner Sicht die wirklichen Einkaufskurse für neue Engagements erst noch. Vielleicht schon in diesem Jahr. Einzelaktien – außer Minen – trade ich gelegentlich, dann aber mittels Hebelzertifikaten.

Welche Produkte nutzen Sie beim Traden?

Ein rund 20 %-Anteil des freien Handelskapitals wird zum Trading mit CFD und Zertifikaten benutzt, um zur Steigerung der Jahresperformance das Auf und Ab an den Märkten zu nutzen. Dabei trade ich täglich von 8.00- 18.00 Uhr DAX, S&P, Dow Jones, WTI-Öl, Euro/USD und Gold. Ich bevorzuge Positionstrading über mehrere Stunden bis Wochen. Wie lang ein Trade gehalten wird, hängt vom Markt ab. Haben wir stabile Auf- oder Abwärtsbewegungen, dann halte ich Trades auch Wochen. So sind seit Jahresbeginn mehrere Trades über 500 bis 800 Punkte z.B. im DAX entstanden. In volatilen Seitwärtsmärkten oder komplexen Bewegungen, wie der Topbildungsphase im DAX in den letzten Wochen hingegen, wurden Trades oft nur 1 oder 3 Tage gehalten.

DAX und Dow Jones nehme ich vorwiegend für die tägliche Arbeit, da die tägliche Volatilität hoch ist und somit auch an einem Einzeltag viel Potential freisetzt. Öl-Trades werden fast immer über mehrere Tage/Wochen gehalten.

Was reizt Sie an Gold?

Eine Spezialität ist der Handel von Gold auf Basis des Vier-Stunden-Charts und der Handel mit Edelmetallminen. Letztere haben eine zum Teil erhebliche Hebelwirkung auf den Gold- beziehungsweise Minenpreis. Große Minen etwa weisen einen Hebel von 2 bis 3 auf, Juniorproduzenten von 4 bis 8 und Explorer oft von 10 bis 20. Letztere eignen sich jedoch nur in speziellen Aufwärtsphasen und sind nur für sehr erfahrene Markteilnehmer geeignet, da erhebliche Handelsrisiken bestehen.

Wie sieht Ihr spezieller Ansatz dabei aus?

Beim Gold - und Minenhandel kommt es auf exaktes Timing an. Gold hat seine eigenen Muster und man muss Signale aus dem Minensektor, dem Dollarkurs und dem Edelmetall selbst kombinieren, um die richtigen Ein- und Ausstiegspunkte zu finden. Die Minen laufen dem Gold zeitlich meist etwas voraus. Das kann man nutzen. Jedoch verändern sich auch klassische Wochenverlaufsmuster im Gold. Ein Beispiel: War es bis vor Monaten noch häufig so, dass Freitag von 10:30 bis 16:00 Uhr starke Longbewegungen aufkamen, die man ab 21 Uhr getrost über das Wochenende bis Montag Vormittag profitabel shorten konnte, so ist, seitdem die Chinesen Gold in Shanghai selbst handeln, dieses Muster verändert. Jetzt muss man zu anderen Zeiten einkaufen.

Wie fällt die Gewichtung aus?

Für Positionstrades über mehrere Stunden oder Tage werden bevorzugt KO-Scheine mit größerem Volumen bewegt. Für kurze Intraday-Trades oft auch parallel CFDs mit kleinerem Kapitalvolumen.

Konsequentes Moneymanagement ist aus meiner Sicht für den kontinuierlichen Erfolg oft wichtiger als optimale Ein- und Ausstiegsmarken. Deswegen wird je nach „Sicherheit“ der Marktsituation die Positionsgröße verändert. In stabilen Phasen oder nach Peaks/Ausverkäufen werden hohe Positionsgrößen verwendet. In komplizierten Handelsphasen mit unklaren Musterstrukturen werden Positionsgrößen deutlich reduziert. Trades werden relativ zügig durch Teilverkäufe abgesichert, damit der Stop-Loss kaum nachgezogen werden muss. Nachgezogene Stops bewirken oft eine Vielzahl von kleinen Ausstoppern. Die Folge: Man ist aus dem Markt, findet nur einen schlechten Neueinstieg, wird wieder ausgestoppt und so fort. Das schadet der Tradingperformance erheblich.

Wie gehen Sie beim Handel vor?

Ich benutze eine Kombination von Haikin Ashi-Trendkerzen in Zeitebenen von 4 Stunden bis 5 Minuten sowie Ichimoku Wolken, kombiniert mit meiner selbst entwickelten RSI-Trendlinienmethode. Ausserdem: Der Markt verläuft nicht zufällig. Meist läuft er in Bewegungszonen (Ranges) ab. Wird eine Range verlassen, wandert und testet er die nächste Bewegungszone. Um diese festzulegen, benutze ich für jede Phase Fibonacci-Retracements. Für einen gelungenen Handelstart habe ich für das Handeln speziell im DAX das so genannte „Morgengap-handling“ entwickelt. Dies ermöglicht mir in mehr als 75 % aller Handelstage bereits in der Vorbörse die richtige Handelsrichtung zu treffen.

Wo können sich Anleger über Ihre Strategien informieren?

Auf meinem Guidants Experten-Desktop. Aufgeteilt in Tagesstream und einem Stream für Positionstrades, Know-how und Big Pictures kann auch Einsicht in Musterdepots, alle Charts und Watchlisten genommen werden. Das Marktgeschehen und die Trades werden von mir den ganzen Tag kommentiert und mit Charts unterlegt. Mir ist wichtig, dass Leser nicht blind folgen, sondern verstehen, warum etwas getan wird, und lernen wie der Markt funktioniert. Die Positionstrades kann man sich per E-Mail zusenden lassen. Gerade für Berufstätige ist das wichtig.

Die Fragen stellte Helge Rehbein.


Cristian Struy
hat eine Ausbildung als Maschinenbauer, machte dann seinen Dipl. Ingenieur in Automatisierungstechnik, war Gewerbelehrer, studierte Lehramt für berufsbildende Schulen sowie fünf Jahre Touristikmanagement. Anschließend war er 12 Jahre Führungskraft in mittelständischen Dienstleistungsunternehmen sowie Operativer/Kaufmännischer Geschäftsführer von Dienstleistungsunternehmen mit bis zu 2.800 Mitarbeitern. Außerdem war Struy zwei Jahre als Unternehmensberater bei Südafrikas größter Bank tätig. Parallel dazu erlernte er das Investieren und Handeln an der Börse, bezahlte dabei auch das übliche Lehrgeld eines Anfängers, bis er nach mehreren Jahren eine auf Dauer erfolgreiche Handelsmethode fand. Auf Guidants unterhält Struy einen eigenen Expertendesktop: https://go.guidants.com/#c/Cristian_Struy

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8 Kommentare

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  • netzadler
    netzadler

    Ich komme mit ihren Ansätzen auch gut klar, liegt vielleicht daran, dass wir lange die gleiche Luft geatmet haben.

    16:13 Uhr, 17.04. 2016
  • palmensau
    palmensau

    Grossartiger Typ, grossartiger Stream!

    08:31 Uhr, 16.04. 2016
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    Danke@all

    23:55 Uhr, 15.04. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • Chronos
    Chronos

    GL stray-cat!

    15:54 Uhr, 15.04. 2016
  • Marco Soda
    Marco Soda

    weiter viel Erfolg

    14:07 Uhr, 15.04. 2016
  • JRad
    JRad

    GW Christian

    Gute Goldwoche ;)

    14:00 Uhr, 15.04. 2016