Kommentar
11:01 Uhr, 06.02.2019

Nach den Daimler-Zahlen: Sollte man jetzt die Autobauer kaufen?

Fast niemand will mehr die Aktien der deutschen Autobauer haben. Das könnte eine Chance für den antizyklischen Einstieg bieten.

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Keine Frage: Die Stimmung bei den deutschen Autobauern war schon mal besser. Der Dieselskandal und die neuen Abgastests haben Volkswagen, BMW und Daimler im vergangenen Jahr schwer zugesetzt. Noch schwerer wiegt allerdings, dass die deutschen Autobauer in Zukunftsfeldern wie der E-Mobilität und dem autonomen Fahren von neuen Konkurrenten wie etwa Tesla abgehängt werden könnten. Über allem schwebt zudem das Damoklesschwert neuer Strafzölle in den USA.

Mit ihrer Fokussierung auf die Dieseltechnologie haben die deutschen Autobauer viele Jahre an einer Antriebstechnologie festgehalten, die international noch nie besonders gefragt war und die spätestens seit dem Dieselskandal wohl auch keine große Zukunft mehr hat. In Sachen E-Mobilität hielten sich die Autobauer hingegen viel zu lange zurück und haben erst jetzt erkannt, welchen strategischen Fehler sie damit wohl begangen haben.

Am Morgen hat Daimler als erster der drei deutschen Autokonzerne seine Zahlen für 2018 vorgelegt. Während Absatz und Umsatz leicht zulegen konnten, ging der Gewinn stärker zurück als im Vorfeld erwartet. Noch schlimmer für viele leidgeprüfte Aktionäre dürfte allerdings sein, dass Daimler auch die Dividende kürzen will. Nachdem im vergangenen Jahr noch 3,65 Euro je Aktie gezahlt wurden, sollen es nun nur noch 3,25 Euro sein. Damit kann Daimler allerdings noch immer mit einer attraktiven Dividendenrendite von rund 6,3 Prozent aufwarten.

Die ständige Berichterstattung über die Krise der deutschen Autobauer verdeckt, dass die deutschen Autobauer alles in allem weiter gutes Geld verdienen. Unter dem Strich verbuchte Daimler im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von 7,6 Milliarden Euro, nach 10,6 Milliarden im Jahr zuvor. Neben Kosten im Zusammenhang mit der Dieselkrise belasteten vor allem Vorleistungen für neue Technologien und Fahrzeuge sowie gestiegene Rohstoffpreise das Ergebnis. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging von 14,3 auf 11,1 Milliarden Euro zurück, während der Umsatz um zwei Prozent auf 167,4 Milliarden Euro zulegte.

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Keine Frage: Die deutschen Autobauer stehen vor riesigen Herausforderungen. Gerade deshalb könnten aber auch die Chancen sehr groß sein. Denn die Probleme dürften größtenteils bereits in den Kursen der Auto-Aktien "eingepreist" sein. Das legen jedenfalls die sehr niedrigen Bewertungen nahe. Zwar glänzten die Autobauer wegen ihres schon immer sehr zyklischen Geschäfts noch nie mit besonders hohen Bewertungen, aktuell sind die Abschläge in der Bewertung aber besonders hoch, wie auch der folgende Screenshot aus dem Guidants-Aktienscreener zeigt.

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Fazit: Wo Schatten ist, da ist auch Licht. Die deutschen Autobauer hatten in den vergangenen Jahren mit großen Problemen zu kämpfen und stehen vor riesigen Herausforderungen. Gerade das könnte die Aktien der Autobauer aber attraktiv machen, denn die Bewertungen sind bereits im Keller und die Papiere für Anleger damit günstig zu haben. Glaubt man dem Markt, dann dürften die deutschen Autobauer bei der Mobilität der Zukunft keine große Rolle mehr spielen. Das könnte sich allerdings als fatale Fehleinschätzung erweisen.


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4 Kommentare

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  • netzadler
    netzadler

    Peak Auto ist durch, Individualverkehr in Ballungszentren wird es nicht geben, keine Effizienz in zeit und raum. niemand hat das recht, auf kosten anderer zu leben.

    bei der Mobilität der Zukunft hat sich Deutschland selbst hinten angestellt, kein mitleid.

    13:04 Uhr, 06.02. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Also ich bin dabei weil ich denke, dass bei Daimler (u. BMW) auch zukünftig enormes Potenzial begraben liegt. Obwohl das Carsharing- Konzept noch keine relevanten Früchte trägt zeigt es dennoch, dass das Unternehmen auf dem richtigen Wege ist und auch bei innovativen Konzepten ordentlich mitmischt. Die Autoindustrie ist und bleibt eine sehr kapitalintensive Branche, wer zu wenig in Forschung steckt und sein Portfolio nicht strafft wird langfristig auf der Strecke bleiben.... Starke Marken und langjährige Expertise u. Verbindungen untermauern meine Annahmen........Die aktuelle Dividendenrendite finde ich auch recht nett wobei ich aktuell nicht davon ausgehe, dass sie mittelfristig (2-5Jahre) gehalten werden kann.

    11:21 Uhr, 06.02. 2019

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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