MUTARES - Was ist dran an der Shortseller-Story?
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Erwähnte Instrumente
- Mutares SE & Co. KGaAKursstand: 22,200 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Mutares SE & Co. KGaA - WKN: A2NB65 - ISIN: DE000A2NB650 - Kurs: 22,200 € (XETRA)
Ich war selbst in der Mutares-Anleihe investiert und hatte diese am Mittwochnachmittag noch schnell verkauft. Die Anleihe wirft immerhin deutlich zweistellige Zinsen ab und war seit der ersten Begebung ein klasse Investment. Die Mutares-Aktie hatte ich hingegen die letzten Jahre kaum noch im Depot. Das Management war mir persönlich einen etwas zu heißen Reifen gefahren.
Ist Mutares Betrug oder nicht?
Ich möchte mich der Frage, ob Mutares Betrug ist oder nicht, dieses Mal gerne von einem etwas privaten Standpunkt nähern. Ich kenne Mutares bereits seit dem ersten Listing, irgendwann nicht lange nach der Finanzkrise. Schon damals, im Freiverkehr, hat das Management etwas Merkwürdiges getan. Es wurde eine Kapitalerhöhung platziert und dann anschließend eine hohe Dividende ausgezahlt. Linke Tasche, rechte Tasche, könnte man sagen. Da die Aktienmehrheit beim Management gelegen war, floss der Großteil dieser Kapitalerhöhung dann auch in die Tasche der Vorstände zurück. Das war schon damals für mich unschön. Danach war lange Ruhe, ehe die Kapitalmarktstory dann ab 2017/18 wieder stärker ins Laufen kam.
Die Vorwürfe der Shortseller sind umfangreich nachzulesen, und ich möchte diese an dieser Stelle nicht erneut thematisieren. Eine falsche Cashflow-Rechnung und Bilanz ist im besten Fall stümperhaft, im schlimmsten Fall Betrug. Dass die Anleihen und Kapitalerhöhungen platziert worden waren, um ein immer größeres Rad, und damit auch Verluste, zu drehen, überrascht mich nicht.
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Doch passen Dividenden in dieser Höhe jetzt schon ins Business-Modell? Das ist fraglich, gerade, wenn ich mit viel Fremdkapital agiere. Es gibt auch Befürchtungen, Forderungen im Konzern machen die Runde bei den Unternehmen. So bläht sich die Bilanz auf. Daran glaube ich eher weniger.
Mutares beschreibt das Geschäftsmodell ja so, dass die Unternehmen Beratungsgebühren entrichten, beispielsweise knapp 2 % vom Umsatz pro Jahr, und Mutares damit seine Berater finanziert. Setzt Mutares 1 Mrd. EUR um, dann fließen 20 Mio. EUR an Gebühren pro Jahr. Setzt Mutares bald wie geplant 10 Mrd. EUR um, dann wären es bei den 2 % eben schon 200 Mio. EUR. Klingt doch super! Ich hatte das in diesem Plus-Artikel damals thematisiert.
Was muss das Management jetzt tun?
Laik und Konsorten halten laut meinen Aufzeichnungen immer noch etwas über 35 % an Mutares. Sowas setzt man nicht leichtfertig aufs Spiel. Weitere Insiderkäufe wären daher ein starkes Zeichen. Zudem könnte ein externer Gutachter über die Bilanz schauen. Sowas auf eigene Veranlassung hin zu tun, wäre ein guter Schritt.
Mutares hatte es zuletzt sehr leicht, an Geld zu kommen. Erst Anfang September konnte man 135 Mio. EUR via Anleihe einsammeln. Mutares musste nur kurz winken und wurde mit Geld „zugeschmissen“. Diese Phase könnte jetzt vorbei sein. Daher muss Mutares jetzt liefern, in Form von Exits. Die vielen Autozulieferer im Portfolio will derzeit kaum einer haben wollen. Es wird also spannend.
Fazit: Ich habe das Management unregelmäßig im Laufe der letzten 12 oder 13 Jahre immer mal wieder gesehen, auch persönlich. An Betrug glaube ich hier nicht. Segeln die sehr hart am Wind? Klar! Ist hier vieles auf Kante genäht? Sicherlich! Ist das Ganze auch mal etwas hemdsärmelig? Natürlich! Ist Mutares nur ein großer Betrug? Nein. Aber, und das ist wichtig: Das ist mein persönlicher Eindruck aus der Vergangenheit. Ich kann mich hier auch total irren. Anleger warten bei Aktie und Anleihe am besten ab, bis sich der Rauch wieder etwas verzogen hat. Gut möglich, dass sich der Shortseller gestern schon wieder eingedeckt hat und weitergezogen ist. Wir werden es erleben. Mutares hat jedenfalls, nach einem ersten Statement gestern, eine weitere Stellungnahme angekündigt.
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Für den Hinweis Mittwoch nachmittag wäre ich schon dankbar gewesen, als sie ihre Anleihe verkauft hatten. Bin damals auf ihren Bericht hin überhaupt erst eingestiegen bei der Anleihe. Diese Information wäre für mich schon hilfreich gewesen. Ob ich verkauft hätte weiß ich nicht - ehrlicherweise.