Analyse
14:15 Uhr, 19.07.2021

MÜNCHENER RÜCK - Zerschebelt die Hochwasserkatastrophe jetzt auch den Aktienkurs?

In diesen Tagen erschüttern Bilder des Hochwassers in Deutschland die Welt. Dabei kommt nun immer stärker die Frage auf, ob und wie Versicher für den Schaden in Milliardenhöhe haften. Unter dieser Diskussion geraten Aktien von Versicherern heute stark unter Druck, besonders die der Münchener Rück.

Erwähnte Instrumente

Die aktuelle Katastrophe, welche sich in Deutschland abspielt, gilt als Jahrhundertkatastrophe. Verwüstungen im schlimmsten Ausmaß, 164 Tote nach aktuellem Stand, Menschen die alles verloren haben und Schäden in Milliardenhöhe. Dass aktuell die ganze Welt auf Deutschland schaut, zeigt der Live-Ticker der New York Times und Berichte von Zeitungen wie dem britischen Guardian, El Pais oder Le Monde.

Aufgrund dieser gewaltigen Dimension kommt nun auch mehr und mehr die Frage auf, ob und wie Versicherer in welchem Ausmaß für diese Katastrophe haften. Bisher zeigt sich hier Zurückhaltung.

Allianz gibt noch keine Meldung, Münchener Rück wartet auf Erstversicherer

Klar ist: Es ist nur noch eine Frage von Tagen/Wochen bis die Versicherer Auskunft geben, mit wie viel Kosten sie für die Schäden rechnen. Bereits nächste Woche legt der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft eine Schadensschätzung vor. Dass diese gewaltig ausfallen dürfte, daran besteht kein Zweifel. Die Allianz hält sich bisher aktuell mit Schätzungen zurück und die Münchener Rück wartet auf die Allianz. Dazu erklärte der Pressesprecher Münchener Rück: "Wir sind als Rückversicherer erst in der zweiten Linie. Wir müssen erst einmal auf die Schätzungen der Erstversicherer warten". In einem heutigen Interview bei Merkur erklärte der Chef-Klimatologe der Münchener Rück zudem: "Für eine Schadenschätzung zum jetzigen Ereignis ist es noch zu früh. Mit einem sehr relevanten Ereignis ist jedoch zu rechnen".

Am Ende gilt sowie nur die Frage, wie schlimm die Schäden wirklich ausfallen und vor allem für welche die Versicherer haften. Anleger jedenfalls zeigen sich im heutigen Handel dazu wenig bis gar nicht enthusiastisch.

Vorgriff auf eine Prognosesenkung?

Wetterkatastrophen sind keine Erfindung des Sommers'21, das ist klar. Durch das Ausmaß des aktuellen Hochwassers jedoch werden diese wieder in die Köpfe der Menschen gerufen. Wie ebenfalls der Chef-Klimatologe Ernst Rauch zu bedenken gibt, sollten sich Versicherer weiter auf steigende Schäden aus Naturkatastrophen einstellen. Generell dürften in der Tendenz mehr Schäden auftreten, da alleine die Werte der ausgesetzten Güter wie Häuser, Autos usw. über die Zeit zunehmen. Dies stellt ebenfalls einen Punkt dar, den Maktteilnehmer möglicherweise bisher weniger bedacht haben könnten.

Kommen wir nun zur Aktie.

Abwärtstrend + neues Sell-Signal = Katastrophe im Chart?

Bis April war bei dem Anteilsschein der Münchener Rück alles in bester Ordnung. Die Corona-Verluste waren kurz davor ausgebügelt zu werden und eine Rückkehr zum ATH bei 284,20 EUR schien möglich. Tja, wäre da nicht die Entwicklung der letzten Wochen gewesen. Mit einem Bruch der Aufwärtstrendlinie nahm die bärische Dynamik Stück für Stück zu, im heutigen Handel wird das Short-Ziel der Analyse vom 09.06. erreicht. Damit ist die Aktie auf mittelfristiger Basis im Abwärtstrend angekommen. Wird nun auch noch der Support bei 218,80 EUR gebrochen und damit das Zwischentief unterschritten, gilt eine weitere Abwärtswelle als wahrscheinlich. Das Ziel hierbei ist im Kursbereich 194,10 - 199,10 EUR auszumachen. Dies entspricht, ausgehend vom aktuellen Kurs, einem weiteren Abwärtspotenzial von 10 %.

Helfen könnte sich die Aktie lediglich mit einem Anstieg über den Widerstand bei 232,80 EUR, doch damit ist gegenwärtig nicht zu rechnen. Sollte dieser Fall dennoch eintreten, wären bei einem Tagesschlusskurs über ≈233 EUR eine Rückkehr zu rund 245 EUR möglich.

Fazit: Die Hochwasserkatastrophe sowie ein schwacher Gesamtmarkt setzen den Papieren der Münchener Rück weiter zu. Besonders aus technischer Perspektive droht jetzt der nächste Abstieg. Wird im heutigen Handel das Zwischentief geknackt, entsteht ein neues Short-Setup mit dem Kurszielbereich bei 194,10 - 199,10 EUR. Damit würde sich ein Abwärtstrend weiter verfestigen und keinen Raum für einen Einstieg ermöglichen. Aus Investorensicht gilt es daher gegenwärtig die Münchener-Rück-Aktie zu meiden.

Die hier vorgestellte Tradingidee lässt sich auch gut mit Hebelzertifikaten umsetzen.

Für das präferierte bärische Szenario bietet sich z.B. die ISIN JM405H mit einem moderaten Hebel von 5, KO-Schwelle 258,16 EUR, Laufzeit Open End, Emittent JP Morgan an.

Eine spekulativere Variante wäre die ISIN JN3JSA mit einem relativ hohen Hebel von 15, KO-Schwelle 231,87 EUR Basis, Laufzeit Open End, Emittent JPMorgan.

Das bullische Alternativ-Szenario könnte man zum Beispiel mit folgendem Produkt handeln: ISIN TT2DZA mit einem Hebel von 5,80, KO-Schwelle 181,04 EUR, Laufzeit Open End, Emittent HSBC.

Münchener Rück - Aktie
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Über den Experten

Johannes Büttner
Johannes Büttner

Johannes Büttner begann bereits in Jugendjahren sich für die Börsenwelt zu interessieren. Nachdem er bereits zu Schulzeiten mit ersten Aktien handelte, vertiefte er seither kontinuierlich sein Wissen und wurde selbst zu einem aktiven Trader. Seine Faszination an den internationalen Finanzmärkten schlug sich vor allem in der Vertiefung seines Wissens im Bereich der Charttechnik nieder. Im Herbst 2019 absolvierte er seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und nahm sein Masterstudium im Fach Business Administration auf. Sein Handelsschwerpunkt liegt auf Aktien, Indizes, Rohstoffen und Währungen. Im Mittelpunkt seiner Analysen steht die technische Analyse. Hierbei fokussiert er sich auf die klassische Chartanalyse. Die persönliche Handelsstrategie von ihm besteht aus einem Mix aus optimalen CRV-Setups, Antizyklik und dem Turnaround-und Outbreakhandel. Dabei handelt er im kurz-bis mittelfristigen Bereich vorrangig mit Hebelprodukten und Optionsscheinen.

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