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07:33 Uhr, 21.11.2023

MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

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+++++ TAGESTHEMA I +++++

Als Konsequenz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimafonds hat das Bundesfinanzministerium eine Ausgabensperre für Teile des gesamten Bundeshaushalts verhängt. Aus Kreisen des Bundesfinanzministeriums verlautete am Montagabend, es würden im laufenden Haushaltsjahr die sogenannten Verpflichtungsermächtigungen gestoppt, "um Vorbelastungen für kommende Jahre zu vermeiden". Bei den Verpflichtungsermächtigungen handelt es sich um Festlegungen im laufenden Haushalt, die Ausgaben in künftigen Haushaltsjahren zur Folge haben. Aus dem Finanzministerium hieß es dazu: "Bestehende Verbindlichkeiten werden weiter eingehalten, es dürfen nur keine neuen eingegangen werden. In Ausnahmefällen können Verpflichtungsermächtigungen entsperrt werden." Zuvor hatte bereits der "Spiegel" über die Ausgabensperre berichtet. Das Magazin zitierte aus einem Rundschreiben von Staatssekretär Werner Gatzer an alle Bundesministerien sowie das Kanzleramt. Demnach gelte die Sperre "mit sofortiger Wirkung". Betroffen seien die Einzeletats aller Ministerien. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte nach dem Verfassungsgerichtsurteil vom Mittwoch zunächst nur eine Ausgabensperre für den Klimafonds verhängt. Die Karlsruher Richter hatten entschieden, dass 60 Milliarden Euro an ungenutzten Kreditermächtigungen für den Kampf gegen die Corona-Pandemie nicht rückwirkend in den Klimafonds verschoben werden durften. Die Mittel waren zuvor für zahlreiche klimapolitische Projekte der Ampel-Koalition vorgesehen gewesen und fehlen jetzt. Die Bundesregierung prüft derzeit noch die Folgen des Urteils, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin sagte. Bevor über Alternativen der Finanzierung gesprochen werde, müsse erst klar sein, wie groß das Haushaltsloch sei.

+++++ TAGESTHEMA II +++++

Morphosys meldet erfolgreiche Studienergebnisse. Laut der Biopharmagesellschaft zeigte eine Phase 3-Studie mit Pelabresib bei Myelofibrose eine statistisch signifikante Verbesserung bei der Verkleinerung des Milzvolumens und einen starken positiven Trend bei der Symptomreduktion. Die Studie habe damit den primären Endpunkt erreicht. Morphosys beabsichtigt, Mitte 2024 Zulassungsanträge in den USA und Europa einzureichen. Die Morphosys-Aktie schoss nachbörslich um 26 Prozent in die Höhe.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

08:00 IE/CRH plc, Trading Update

08:00 ES/International Consolidated Airlines Group SA, Capital Markets Day

09:00 DE/Rheinmetall AG, Capital Markets Day

13:00 DE/Siemens Energy AG, Kapitalmarkttag

22:00 US/HP Inc, Ergebnis 4Q

22:20 US/Nvidia Corp, Ergebnis 3Q

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- US 
    16:00 Verkauf bestehender Häuser Oktober 
          PROGNOSE: -1,5% gg Vm 
          zuvor:    -2,0% gg Vm 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
INDEX                        Stand    +/- 
DAX-Future               15.975,00  +0,0% 
E-Mini-Future S&P-500     4.562,25     0% 
E-Mini-Future Nsdq-100   16.095,50  +0,1% 
Nikkei-225               33.354,14  -0,1% 
Schanghai-Composite       3.073,57  +0,2% 
Hang-Seng-Index          17.839,29  +0,3% 
                        +/-  Ticks 
Bund -Future                131,03    +12 
 
Montag: 
INDEX            Schluss        +/- 
DAX            15.901,33      -0,1% 
DAX-Future     15.972,00      -0,1% 
XDAX           15.922,71      -0,1% 
MDAX           26.394,86      +0,4% 
TecDAX          3.133,97      +0,9% 
EuroStoxx50     4.342,41      +0,0% 
Stoxx50         3.943,77      +0,0% 
Dow-Jones      35.151,04      +0,6% 
S&P-500-Index   4.547,38      +0,7% 
Nasdaq-Comp.   14.284,53      +1,1% 
EUREX            zuletzt     +/- Ticks 
Bund-Future       130,91%       -11 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Mit einer Fortsetzung der Konsolidierung an Europas Börsen rechnen Händler am Dienstag. Der Grundton dabei ist aber weiter positiv. Vor allem Technologie-Werte dürften im Fokus stehen, nachdem diese auch an der Wall Street wieder gesucht waren. Der Coup von Microsoft mit dem Einstieg von Sam Altman hat die Fantasie im KI-Sektor wiederbelebt. Dies dürfte auch auf andere Branchensegmente wie Cloud, Chips und Software ausstrahlen. Als wichtig für den Fortgang der Technologie-Gewinne werden die Quartalszahlen von Nvidia nach US-Handelsschluss gesehen. Sollten sie gut ausfallen, dürfte es am Mittwoch kräftigere Gewinne an den Börsen geben. Stützend wirkt auch die Ruhe an den globalen Rentenmärkten. Sie zeigen keinen Aufwärtsdruck mehr bei den Renditen. Damit stimmt auch das Umfeld für die Aktienbewertungen wieder. Wichtig für die weitere Tendenz dürfte dann das Fed-Protokoll der jüngsten Sitzung am Mittwochabend sein. Sollten sich dort weniger hawkishere Signale der US-Notenbanker herauslesen lassen, könnten auch Renditen weiter fallen

Rückblick: Marktteilnehmer sprachen von einer notwendigen und zugleich gesunden Konsolidierung nach der jüngsten Rally. Diverse Daten, allen voran zur Inflation, hatten zuletzt die Erwartung der Anleger verstärkt, dass die US-Notenbank keine weitere Zinserhöhung in diesem Zyklus mehr vornehmen wird. Die Märkte haben sogar damit begonnen, für das erste Halbjahr 2024 eine erste Zinssenkung einzupreisen. Die an den Finanzmärkten befürchtete Abstufung der italienischen Bonität durch die Ratingagentur Moody's ist ausgeblieben. Die Analysten haben die Kreditwürdigkeit Italiens nicht nur mit der Note "Baa3" bekräftigt, sondern auch den Ausblick auf "Stabil" von "Negativ" angehoben. Italienische Bankentitel waren gesucht: Unicredit gewannen 0,7 Prozent, Intesa Sanpaolo 0,9 Prozent. Julius Bär fielen an der Schweizer Börse um 12,0 Prozent, nachdem der Zwischenbericht nicht gut ankam. Die Analysten von Barclays sprachen von nicht allzu viel Positivem in den Daten. Vor allem hoben sie den erwarteten Rückgang in der Bruttomarge und damit beim Nettogewinn hervor. Die Aktionäre von Ams-Osram (-4,9%) können für je vier gehaltene Aktien elf neue beziehen. Das sehen die Konditionen der im September angekündigten Kapitalerhöhung im Volumen von rund 800 Millionen Euro vor.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Knapp behauptet - Die Bayer-Aktie brach um 18,0 Prozent ein. Der Konzern hat eine Studie für den wichtigsten Medikamentenkandidaten Asundexian in seiner Pipeline von Neuentwicklungen abgebrochen. Bayer hatte große Hoffnungen in Asundexian gesetzt, das den bisherigen Bestseller Xarelto ab 2026 ersetzen soll. Zudem soll der Konzern im Streit um mögliche Krebserkrankungen in Verbindung mit dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat (Roundup) in den USA 1,56 Milliarden Dollar zahlen. Aumann (+3,6%) will ab dem 22. November 2023 eigene Aktien mit einem Volumen von maximal 8,0 Millionen Euro bis zu einem Preis von 20,00 Euro je Aktie über die Börse zurückkaufen. Für Aurubis ging es nach einer angeblichen Herabstufung durch Oddo um 3,6 Prozent nach unten. Ungünstige Witterungsbedingungen und eine Zurückhaltung der Investoren in Deutschland machen der Sto SE & Co KGaA zu schaffen. Das Unternehmen senkte seine Umsatzprognose nach neun Monaten erneut, während die Gewinnprognose bestätigt wurde. Die Aktie gab 2,2 Prozent nach.

XETRA-NACHBÖRSE

Laut einem Bericht trennt sich der Finanzinvestor Permira über Nacht von gut einem Drittel seines verbliebenen Pakets an Teamviewer. Der Kurs wurde 6,3 Prozent schwächer getaxt. Des Weiteren soll sich der belgische Investor Groupe Bruxelles Lambert von seinem kompletten Paket am Anlagenbauer Gea trennen. Der Kurs wurde 6 Prozent niedriger errechnet. Dass die Deutsche Beteiligungs AG eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie für 2021/22 zahlen will, ließ Anleger dagegen kalt.

USA - AKTIEN

Freundlich - Der Index der Frühindikatoren war im Oktober gesunken und hatte somit die Hoffnung unter Anlegern gefestigt, dass der Zinsgipfel in den USA erreicht sein könnte und keine weitere Zinserhöhung in diesem Zyklus mehr anstünde. Diese Sicht befeuerte den Aktienmarkt. Microsoft stiegen um 2,1 Prozent. Der vor drei Tagen entlassene Chef und Mitgründer des US-Unternehmens OpenAI, Sam Altman, geht zum Softwarekonzern. Nach einer Hochstufung durch die Deutsche Bank auf "Kaufen" kletterten Boeing um 4,6 Prozent. Bei der Citigroup (-0,2%) stand eine umfassende Reorganisation an. Laut Berichten könnten Tausende von Mitarbeitern betroffen sein. McDonalds kauft den Investor Carlyle aus ihrem Geschäft in China heraus. Die Aktie gewann 1,2 Prozent.

USA - ANLEIHEN

US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT     Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,89         -0,9           4,90       47,2 
5 Jahre                  4,44         -0,4           4,44       43,9 
7 Jahre                  4,45         -1,7           4,47       48,5 
10 Jahre                 4,42         -1,9           4,44       53,9 
30 Jahre                 4,56         -2,8           4,59       59,3 
 

Händler sprachen angesichts der Erwartung nach dem Erreichen des Zinsgipfels von unverändertem Druck auf die Renditen. Am Markt mache bereits die Debatte über Zinssenkungen verstärkt die Runde. Hier könnte das Sitzungsprotokoll der Fed im Wochenverlauf etwas mehr Klarheit schaffen, so die Hoffnung am Markt.

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

November 21, 2023 01:33 ET (06:33 GMT)

+++++ DEVISENMARKT +++++

DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Mo, 17:17    % YTD 
EUR/USD           1,0955        +0,1%     1,0941     1,0943    +2,4% 
EUR/JPY           161,87        -0,3%     162,29     162,33   +15,3% 
EUR/CHF           0,9678        -0,0%     0,9680     0,9676    -2,2% 
EUR/GBP           0,8746        -0,1%     0,8750     0,8756    -1,2% 
USD/JPY           147,75        -0,4%     148,32     148,35   +12,7% 
GBP/USD           1,2527        +0,2%     1,2504     1,2498    +3,6% 
USD/CNH           7,1420        -0,3%     7,1655     7,1639    +3,1% 
Bitcoin 
BTC/USD        37.409,75        -0,1%  37.462,88  37.400,77  +125,4% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der Dollar-Index verlor weitere 0,5 Prozent auf ein Zweieinhalbmonatstief. Vor dem Hintergrund der Spekulationen, dass die Zinssätze in den USA ihren Höhepunkt erreicht haben, falle der Greenback weiter, hieß es. Der chinesische Renmibi zog indes an. China hatte mit Saudi-Arabien ein Abkommen für einen Währungsswap bekannt gegeben. Damit sollen Bedeutung und Liquidität der Nationalwährung gesteigert und die Abhängigkeit vom Dollar verringert werden, wie es im Handel hieß.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL / GAS

ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          77,22        77,83      -0,8%      -0,61    +0,6% 
Brent/ICE          81,73        82,32      -0,7%      -0,59    +0,1% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Die Ölpreise stiegen um rund 2 Prozent. Marktteilnehmer verwiesen auf das Opec-Treffen am Wochenende und die Erwartung, dass Saudi-Arabien und Russland ihre Fördermengenkürzungen bis Anfang 2024 verlängern würden. Befeuert wurden die Ölpreise auch von Schlagzeilen, wonach die vom Iran gesteuerten Huthi-Rebellen im Roten Meer ein Frachtschiff entführt und mehrere Geiseln genommen haben. Damit keimte die Befürchtung auf, die Energieversorgung könnte unterbrochen werden. Denn auch viele Öltanker passieren die Wasserstraße.

METALLE

METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.991,54     1.978,04      +0,7%     +13,50    +9,2% 
Silber (Spot)      23,69        23,43      +1,1%      +0,26    -1,2% 
Platin (Spot)     921,73       924,00      -0,2%      -2,28   -13,7% 
Kupfer-Future       3,81         3,81      -0,2%      -0,01    -0,1% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der Goldpreis bewegte sich kaum.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

UKRAINE-KRIEG

Die USA haben der Ukraine trotz einer Blockade neuer Mittel im Kongress weitere Militärhilfen in Höhe von 100 Millionen Dollar zugesagt.

STEUEREINNAHMEN DEUTSCHLAND

Die deutschen Steuereinnahmen sind im Oktober leicht um 0,6 Prozent gefallen und haben damit den Aufwärtstrend der Vormonate beendet. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt.

DEUTSCHE BETEILIGUNG

will Aktionäre in Form stabiler Dividenden von mindestens 1,00 Euro je dividendenberechtigter Aktie an der Geschäftsentwicklung beteiligen. Darüber hinaus soll in Zukunft regelmäßiger die Möglichkeit des Aktienrückkaufs in Betracht gezogen werden.

PROSUS

Der Internetinvestor rechnet im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2023/24 mit einem kräftigen Gewinnanstieg. In den sechs Monaten per Ende September soll der Gewinn je Aktie aus dem fortgeführten Geschäft um 0,42 bis 0,49 US-Dollar steigen. Das wäre ein Plus von 46 beziehungsweise 54 Prozent.

TEAMVIEWER

Die zum Finanzinvestor Permira gehörende Tigerluxone hat 13 Millionen Aktien von Teamviewer bei institutionellen Investoren in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren platziert. Der Platzierungspreis lag bei 13,90 Euro je Aktie, womit das Paket einen Börsenwert von 180,7 Millionen Euro hat. Dies entspreche etwa 7 Prozent des gesamten Aktienkapitals von Teamviewer, teilte Permira mit. Permira bleibe größter Aktionär und halte nach der Platzierung rund 14 Prozent des Teamviewer-Grundkapitals. Die Teamviewer-Aktie war am Montag mit 14,96 Euro aus dem Handel gegangen.

FORD/GENERAL MOTORS/STELLANTIS

Nach dem historischen Streik bei den großen US-Autobauern haben die Mitarbeiter den ausgehandelten Tarifverträgen zugestimmt. Zusammengenommen 64 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter der sogenannten "Big Three" stimmten für die Vereinbarungen. Die Tarifverträge würden "Rekord"-Lohnerhöhungen für die Mitarbeiter festschreiben, so die Gewerkschaft United Auto Workers (UAW).

ZOOM

hat nach einem besser als erwarteten dritten Quartal den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Den Gewinn konnte das US-Unternehmen für Videokonferenzen fast verdreifachen. Profitiert hat es von einer höheren Kundenbindung in seinem Online-Geschäft und der Nutzung seiner neuen Angebote für Künstliche Intelligenz. Beides habe den Umsatz über die Erwartungen hochgeschraubt.

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/err/flf/ros

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