Morgan Stanley zu Rohstoffen: "Wir sind unten!"
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Die US-Investmentbank begründet ihre Einschätzung mit drei Faktoren:
- Die meisten Rohstoffe befinden sich in einem Überangebot (bis auf Kupfer).
- Die Zahl der Rohstoffe, deren Kassapreis unter den durchschnittlichen Produktionskosten (90. Perzentil) liegen wächst.
- Unternehmen beginne, Kapital- und operative Investitionen aggressiv zu kürzen.
Das alles macht die Analysten aber nicht "besonders bullisch", was die kurzfristigen Aussichten anbelangt. Die Unsicherheit und Schwäche in den Preisen wird wahrscheinlich noch mehrere Tage oder Wochen anhalten. Auch wenn sich die Preise wieder beruhigen sei ein Treiber kaum auszumachen, der dazu führen könnte, dass die Preise der Rohstoffe wieder kräftig steigen. Dennoch könne man einige Auslöser identifizieren, wenngleich selbige unwahrscheinlich seien:
- China stoppt die schrittweise Anpassung der Reservesätze und flutet den Markt mit Liquidität, die Regierung in Peking erlässt ein massives Konjunkturprogramm und tut das gleiche, was sie auch im Jahr 2009 getan hat.
- Die US-Regierung beginnt ein "episches" Investitionsprogramm in Infrastruktur. US-Präsident Obama hat das vor ein paar Jahren vorgeschlagen, es aber zu Gunsten seiner Krankenkassen-Reform fallen lassen. Möglicherweise ist dies der Kerninhalt der kommenden US-Regierung.
- Die neue Regierung in Indien könnte das Land in einen mehrere Jahrzehnte dauernden, Rohstoff intensiven Wachstumszyklus nach dem Vorbild Chinas führen.
Die Analysten sind "nicht überzeugt", dass einer dieser großen Auslöser in absehbarer Zukunft ausgelöst werden wird. Kurzfristige Erholungsbewegungen seien daher weitaus wahrscheinlicher, die lediglich technischer Natur seien. Wer am Rohstoffmarkt investieren müsse, suche sich Aluminium, die Kohlemärkte und Gold heraus. Alle drei Märkte seien zwar nicht performant, würden aber auch nicht stark fallen und seien im Umfeld eines starken US-Dollars überaus stabil gewesen.
Die Analysten räumen aber ein, dass es bei Verwerfungen in anderen Märkten zu Notverkäufen bei Rohstoffen kommen könne - eine Entwicklung, die in den Augen der Analysten nicht messbar sei. Das, was dort geschehe, sei eine vollkommene Blackbox für die Bank.
Gerade die Goldinvestoren unter den Kunden von Morgan Stanley seien "etwas frustriert", dass Gold nicht auf den Einbruch der chinesischen Aktienkurse reagiert habe. Eigentlich müsste der Goldpreis wegen Griechenland und China steigen, er werde aber in den Augen der Analysten durch andere Faktoren überschattet, wie die robuste Wirtschaftsaktivität in den USA, was den USD stützt; die komplette Abwesenheit von Inflation, und das global. Gold werde vom Markt größtenteils vollkommen ignoriert.
So sieht es um die Produktionskosten der Rohstoffe gerade aus:
Rohstoff | Preis 9. Juli | 90. Perzentil der Produktionskosten (Q2/2015) | Abstand vom Kurs |
Blei | 1778 | 1007 | +76 % |
Gold | 1159 | 826 | +40 % |
Kupfer | 5511 | 4258 | +29 % |
Zink | 1981 | 1616 | +23 % |
Tonerde | 318 | 308 | +3 % |
Kokskohle | 87,8 | 107,9 | -19 % |
Aluminium | 1630 | 2092 | -22 % |
Heizkohle | 47 | 62,6 | -25 % |
Eisenerz | 49 | 68,9 | -29 % |
Nickel | 10913 | 16861 | -35 % |
Herr Stanzl, zu einer guten und glaubwürdigen Recherche gehört eine Offenlegung der Quellen dazu. Damit ich Ihre(n) Artikel als qualitativ hochwertig recherchiert - und damit als glaubwürdig - erachten kann, würde ich gerne die Quellen prüfen, die Sie herangezogen haben. Würden Sie mir diese bitte mitteilen?
Hallo Herr Stanzl,
danke für den interessanten Beitrag. Welche Quelle haben Sie denn bzgl. der Produktionskosten herangezogen?
Danke für die Tabelle - die ist sehr interessant!
Es gibt 1000 Gründe Gold und Silber hoch, oder eben runter zu schreiben. Man hat das Gefühl, von den "wahren oder echten Gründen und Fakten" bewusst ablenken zu wollen. Und es funktioniert: Die meisten "Analysten" haben sich im Dschungel verlaufen !
Man atme tief aus, trete einige Schritte zurück,
denn - es zählen bei gesundem Menschenverstand nur 2 harte Fakten:
1. "Papiergold und Papiersilber" werden - aus guten Gründen - manipuliert. Deshalb lohnt sich jedwede Analyse nicht !
2. Physisches, "echtes Gold und Silber" werden bei der desolaten Weltsituation (Finanz-, Wirtschafts und Schuldenkrisen) über kurz oder lang in ein extremen Nachfrage-Engpass führen. Zwangsläufig - weil keine Lösung in Sicht !
Die Folge werden Preise sein, die man sich aktuell garnicht vorstellen kann.
Habe fertig ...
Der Herr Stanzl hat das ja auch nur wiedergegeben für den dschungelgold und andere Leser, ohne seine Meinung dazuzuschreiben.
Das bei Gold und Silber voellig andere Faktoren zur "Kursfindung" im Hintergrund stehen und den Anstieg bewusst durch massenhafte Leerverkaeufe gedrueckt werden, duerfte auch Herrn Stanzl bekannt sein.