Kommentar
08:39 Uhr, 12.08.2008

Mit Turboscheinen von Schwankungen des Goldpreises profitieren

In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Goldpreis nahezu verdreifacht und damit alle großen Aktienindizes weit hinter sich gelassen. Die Gründe für die Goldrally sind vielfältig. Zum einen steigt durch die Globalisierung und die Industrialisierung der asiatischen Staaten seit einigen Jahren die Nachfrage nach Edelmetallen; vor allem in Indien und China. Besonders die Schmuckindustrie benötigt jährlich eine große Menge an Gold. Seit 2003 ist in China der Privatbesitz von Gold wieder erlaubt. Zum anderen wird Gold vor dem Hintergrund des starken Geldmengenwachstums in den vergangenen Jahren von vielen Anlegern als Schutz vor Inflation nachgefragt. Allerdings ist der Goldpreis in den vergangenen Tagen unter Druck geraten. Er notiert zurzeit deutlich unter seinem Rekordhoch von über 1.000 US-Dollar pro Unze aus dem März 2008. Für Anleger, die Gold als Spekulationsobjekt nutzen möchten, sind Endlos-Turboscheine ein geeignetes Instrument. Anders als Plain Vanilla Optionsscheine zählen sie nämlich zur Kategorie der Delta-1 Produkte. Eine Veränderung des Basiswertes wird beim Turboschein eins zu eins nachvollzogen. Die Preisbildung ist für die Anleger also deutlich transparenter. Durch den im Vergleich zum Direktinvestment geringeren investierten Betrag und dem daraus resultierenden Hebel kann die prozentuale Veränderung eines Turboscheins allerdings um ein Vielfaches höher sein. Zudem unterliegen diese Produkte nicht dem Einfluss der impliziten Volatilität, welche bei Optionsscheinen einen signifikanten Einfluss auf die Preisbildung hat. Zu berücksichtigen ist jedoch das Währungsrisiko, denn die Endlos-Turboscheine beziehen sich auf den Goldkurs in US-Dollar (XAU).

Endlos-Turboscheine sind aber – da sie im Gegensatz zu Optionsscheinen keinen Fälligkeitstermin haben – nicht nur für spekulative Anleger interessant. Auch für vorsichtige Hebelprodukt-Anleger sind sie eine interessante Alternative. Diese sollten Turbos mit einem Basispreis, der deutlich unter dem aktuellen Goldpreis liegt, wählen, um so die Gefahr ausgeknockt zu werden, zu reduzieren. Für Anleger, die angesichts der Abkühlung der Weltkonjunktur auf fallende Goldpreise setzen und daher zu einem Bear-Turbo-Schein greifen, gilt: das Gegenteil: Je risiko-averser die Anleger sind, desto höher sollte der Basispreis über dem aktuellen Goldpreis liegen.

Autor: Christopher Maaß, Zertifikateexperte des Bankhauses Sal. Oppenheim

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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