Kommentar
06:32 Uhr, 29.06.2017

Mit Sonne Geld verdienen

Wer mit Sonne Geld verdienen will, denkt sofort an Solarzellen, aber weit gefehlt. Es gibt ganz andere Wege, um mit der Sonne Geld zu verdienen.

Bei der Hitze in den letzten Tagen fragt man sich schon, wie man noch am Klimawandel zweifeln kann. Das ist natürlich eher eine emotionale Sache als eine rationale. Das Wetter in einem Sommer sagt noch nichts über das Klima aus. Wetter ist immer volatil. Für langfristige Trends braucht man mehr Daten als nur eine Woche.

Interessant ist die Sache trotzdem. Eigentlich sollte es derzeit (sprich: über mehrere Jahre) etwas abkühlen. Wieso? Die Aktivität der Sonne variiert und sie befindet sich gerade auf dem Rückzug. Konkret kann man die Aktivität anhand der Sonnenflecken bestimmen.

In diesem Zusammenhang bin ich über einen interessanten Beitrag gestoßen, der die Korrelation zwischen Sonnenflecken und Getreidepreisen beleuchtet. Generell kann man sagen, dass mehr Sonnenflecken (mehr Aktivität) zu einem Klima führt, welches bessere Ernten ermöglicht.

So ist es kein Wunder, dass Getreidepreise und Sonnenfleckenzyklen stark miteinander korreliert sind. Die Grafik zeigt die durchschnittliche Anzahl von Sonnenflecken pro Jahr und den dazugehörigen Getreidepreis. Bis 1950 lässt sich eine starke Korrelation feststellen. Je mehr Sonnenflecken es gab, desto niedriger war der Getreidepreis. Wenige Ausnahmen zu dieser Regel gibt es natürlich.

Seit 1950 ist die Sache nicht mehr ganz so eindeutig. 1975 stiegen die Preise, während die Anzahl an Sonnenflecken zurückging. So sollte es der Theorie nach sein. 11 Jahre später (ein Zyklus ist 11 Jahre lang) fielen die Preise. Wiederum 11 Jahre später in den 90er Jahren gab es einen Preisanstieg, aber dieser war eher homöopathisch. Anders sah es 2008 aus.

Rein statistisch lässt sich für die letzten Jahrzehnte eine abnehmende Korrelation feststellen. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass Korrelation und Kausalität nicht gleichzusetzen sind. Kausalität bestand höchstwahrscheinlich bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Seither hat sich die Technologie stark gewandelt. Ernteerträge sind nicht nur allein vom Wetter abhängig.

Ebenso gab es vom 15. bis 19. Jahrhundert eine kleine Eiszeit. Die Temperatur war niedriger. Der positive Einfluss von Sonnenflecken war entsprechend stärker ausgeprägt als heute. Heute ist es generell wärmer und die Temperaturen steigen tendenziell, ganz unabhängig von der Sonnenaktivität (Klimawandel).

Es kann durchaus sein, dass wir in diesem Zyklus wieder eine positive Korrelation sehen. Entsprechend müssten Getreidepreise in den kommenden Jahren steigen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht einmal so gering, denn die Preise sind fast historisch niedrig.

Langfristig ist es durchaus möglich, dass sich die Korrelation umkehrt. Wird das Klima durch den Klimawandel im Durchschnitt zu warm und zu trocken, dürfte sich das negativ auf die Landwirtschaft auswirken.

Clemens Schmale

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  • DerHerrDaDrüben
    DerHerrDaDrüben

    Hallo Herr Schmale,

    vielen Dank für Ihre (wieder einmal) interessante Ausarbeitung. Ich finde, Sie haben immer tollen Themen - insbesondere abseits des alltäglichen Börsengeschehens.

    Zum Thema Börse und Wetter verfolge ich ganz aktuell einen Algorithmus, der aus dem Wetter eine Art Momentum für den Aktienmarkt ermittelt. Obwohl solche Korrelationen ja seit längerem bekannt sind, habe ich das zunächst belächelt und bin jetzt um so mehr erstaunt, ob der doch regelmäßigen Gleichläufigkeit. Schauen Sie mal hier: http://www.trading-treff.de/analysen/trading-nach-... Vor allem die letzte und bisher auch die aktuelle Woche sind echt erstaunlich in der Übereinstimmung.

    08:59 Uhr, 29.06.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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