Kommentar
14:00 Uhr, 04.08.2008

Mit dem Fallschirm in den Aktienmarkt

Beim Teilschutz spielen Zertifikate ihre Vorteile gegenüber anderen Asset-Klassen ganz besonders aus, lässt sich doch der Puffer hier durch den Einsatz der unterschiedlichsten Optionskomponenten zum Laufzeitende sicherstellen. Dabei konnte sich eine Absicherungsmethode bei dem Heer der angebotenen Bonus-Zertifikate bisher noch nicht so recht am Markt durchsetzen, obwohl sie einige nicht von der Hand zu weisende Vorteile besitzt: Die Airbag-Lösung. Zum einen ist hier nur die Kursentwicklung des Underlyings bei Fälligkeit maßgebend, egal was während der Laufzeit passiert, zum anderen fällt der tatsächliche Verlust im Falle, dass der Puffer am Ende doch nicht ganz ausreicht, je nach der Höhe der Barriere immer deutlich geringer aus, als beim Direktinvestment. Dies ermöglicht die etwas komplexere Konstruktionsweise mittels einer sogenannten Call-Spread-Strategie, die zwischen 0 Prozent und der Barriere bereits sukzessive den für die Absicherung des gesamten Nennwertes benötigten Kapitalstock bereit stellt. Die dazu erforderliche erhöhte Optionsanzahl führt auf der anderen Seite zu der erwünschten abgemilderten Umsetzung entstandener Verluste, wie z.B. auch beim beschriebenen Fallschirm-Zertifikat auf den Euro STOXX 50.

Bereits Ende 2005 von der Deutschen Bank unter dem hierzulande nur schwer auszusprechenden Synonym „parachute“ emittiert, könnte das nur noch bis 21. August 2009 laufende Produkt in der aktuellen Marktsituation dem eher bullisch ausgerichteten Anleger interessante Renditechancen eröffnen, ist es doch zusätzlich mit einer Partizipationsrate von 125 Prozent ab seinem Emissionsniveau bei 3.450,51 Punkten ausgestattet, was bei einem aktuellen Indexstand von rund 3.300 nur noch knapp fünf Prozent entfernt liegt. Im Gegenzug muss der Investor bei einem Briefkurs von 97,62 Euro allerdings einen leichten Aufschlag bezahlen.

Sollte es aber auf Jahressicht doch nicht zu einem kräftigen Anstieg des Basiswertes kommen und die Outperformance-Chance genutzt werden können, wäre es interessant, wie sich das Papier im Verlustfalle verhält. So liegt die Barriere mit 2760,41 Punkten genau 16,49 Prozent unter dem aktuellen Niveau und ermöglicht bis zu dieser Marke bei Fälligkeit eine Rückzahlung des Nominals von 100 Euro. Insofern hätte der Anleger auf heutiger Basis sogar einen kleinen Gewinn erzielt. Schließt der Index am Ende jedoch darunter, greift der Airbag und „versüßt“ dem Anleger durch Multiplikation mit dem Faktor 1,25 jeden erreichten Indexstand. Die 1,25 Prozent Verlustpartizipation kommen durch die ursprünglich bei Emission festgelegte Barriere von damals 80 Prozent zustande, die eine Absicherung mit genau 1,25 Optionskomponenten erforderten und folglich auch den Verlust entsprechend reduzieren. De facto würde dies beispielsweise bei einem Rückgang des Euro STOXX 50 auf 70 Prozent des Ausgangswertes „nur“ einen effektiven Verlust von 12,5 Prozent im Zertifikat seit Emission bedeuten.

Der BörseGo Tipp:

Airbag-Tilgungen lassen manch stärkeren Verlust eher verschmerzen, zumal sie selbst im Unglücksfall immer noch einen deutlichen „Gewinn“ gegenüber dem Direktinvestment liefern. Das vorliegende Zertifikat richtet sich speziell an Investoren, die von einer Trendwende am Aktienmarkt nach oben ausgehen und diese Entwicklung zusätzlich hebeln möchten, ohne auf einen intelligenten Teilschutz zu verzichten.

125 % Euro STOXX 50 Fallschirm-Zertifikat

Emittent/WKN:

Deutsche Bank / DB4153

Laufzeit:

21.08.2009

Preis: (04.08.2008)

Geld / Brief: 96,62 € / 97,62 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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