Analyse
08:15 Uhr, 06.09.2022

MISTER SPEX - Das Geschäftsmodell funktioniert nicht

Mein damaliger Artikel, den ich Mitte Mai zur Aktie von Mister Spex verfasst hatte, war schon als sehr kritisch zu bezeichnen.

Erwähnte Instrumente

  • MISTER SPEX SE INH O.N. - WKN: A3CSAE - ISIN: DE000A3CSAE2 - Kurs: 4,380 € (XETRA)

Unternehmen wie Mister Spex, schaffen es trotzdem noch, auch die tiefsten Erwartungen immer noch irgendwie zu unterbieten. Die gestrige Gewinnwarnung des Unternehmens fällt jedenfalls heftig aus. Um Ausreden in der Adhoc ist das Management derweil nicht verlegen. Bei Kontaktlinsen und Sehhilfen handelt es sich sicher um vieles, aber kein zyklisches Geschäft mit hohen Nachfrageschwankungen. Mister Spex kennt seine Kunden lange genug, um wissen zu müssen, wann diese welche Bestellungen tätigen.

Blind auf beiden Augen?

Mitte Mai habe ich die Aktie als ungewisse Wette bezeichnet, deren einziges Asset es ist, auf einem Berg an Geld zu sitzen, der allmählich abschmilzt. Diese Meinung kann ich nach der Mitteilung von gestern Abend nur wiederholen. Der Halbjahresbericht liegt aktuell leider noch nicht vor, um zu prüfen, wie viel Geld in den letzten Monaten verbrannt worden ist. Dieser soll erst am morgigen Tag erscheinen. Aber sei es drum. Den Krieg, die Pandemie und die Inflation als Begründung vorzuschieben, dass es beim Thema Brillen zu einem Nachfrageeinbruch gekommen, halte ich zumindest für fragwürdig. Fielmann berichtet zwar auch davon, dass Kontaktlinsen margenschwächer seien, doch hier ist man zum Halbjahr im E-Commerce Geschäft immerhin um 31 Prozent gewachsen.

Mister Spex, als reiner Onlinehändler, gibt nun ein geplantes Wachstum beim Umsatz von 7 bis 12 Prozent aus. Statt eines EBITDA von mehr als 4,1 Mio. EUR wird jetzt ein Verlust von 3 bis 6 Prozent auf Ebene des EBITDA erwartet. Bei 210 Mio. EUR Umsatz und -5 Prozent an Marge bedeutet dies ein EBITDA von -10,5 Mio. EUR, statt bisher erwarteter über +4 Mio. EUR.

Mister Spex ist derzeit ein astreiner Restrukturierungsfall. 150 Mio. EUR kostet dieser derzeit an der Börse. Wenn am Jahresende noch 70 Mio. EUR Cash da wären, dann ist die Hälfte davon immerhin werthaltig unterlegt.

Fazit: Vieles bei Mister Spex erinnert derzeit an die frühere windeln.de, die im Laufe ihrer Börsenkarriere nie ein funktionierendes Geschäftsmodell entwickeln konnte. Anleger bleiben an der Seitenlinie, bis zumindest erste Besserungssignale kommen. Berenberg stuft die Aktie heute Morgen in erster Reaktion von 24,50 EUR auf 8 EUR im Kursziel ab und bleibt auf "Kaufen". Immer noch viel zu viel.

Jahr 2021 2022 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 194,00 210,00 225,00
Ergebnis je Aktie in EUR -0,50 -0,85 -0,70
Gewinnwachstum 70,00 % -17,65 %
KGV -9 -5 -6
KUV 0,8 0,7 0,7
PEG neg. 0,4
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
MISTER SPEX SE INH O.N.
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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