Kommentar
11:40 Uhr, 03.02.2011

Mischt der BVB nach der Bundesliga auch die Börse auf?

Fußball ist eindeutig der Volkssport Nummer 1 und in Zeiten von Fanmeilen und modernen Komfort-Arenen mit zahlreichen VIP-Logen längst nicht mehr nur Sache der sogenannten echten Anhänger. Das zeigt sich selbst an den regelmäßigen Sendeformaten von Finanzsendern, bei denen ansonsten steif wirkende, Anzug und Schlips tragende Banker einmal allen Ballast über Bord werfen und sich in gemütlicher Talkrunde ohne „Stallorder" frei zu ihrem Verein bekennen können. Wie wohltuend muss es da sein, statt mit den üblichen Standardfragen über die weitere DAX- oder Euro-Entwicklung bombardiert zu werden, auch mal ganz inoffiziell solche zum Meisterschaftsrennen oder zum nächsten Bundesliga-Spieltag beantworten zu dürfen. Da zeigt sich schnell wieder das Kind im Manne, auch wenn Fußball und Börse eigentlich relativ wenig miteinander zu tun haben und entsprechende Aktien, wenn es sie denn überhaupt gibt, von echten Anlegern eher gemieden werden. Zu willkürlich und unberechenbar erscheint zumindest auf dem ersten Blick das Spiel mit der einstigen Lederkugel. Bei näherem Betrachten könnten aber gerade darin auch die Gemeinsamkeiten liegen, die beide Welten so interessant machen.

Egal - eine Ausnahme bildet in jedem Fall Borussia Dortmund, der einzige börsengelistete Verein hierzulande. Noch vor wenigen Jahren finanziell fast gegen die Wand gefahren, hat man sich jetzt wieder saniert und steht mit einer jungen hungrigen Truppe auch sportlich nicht nur wieder gut da, sondern dominiert in dieser Saison sogar die Konkurrenz darunter auch den langjährigen Konkurrenten und Rekordmeister Bayern München zumindest bislang nach Blieben. Das unerwartet gute Abschneiden des BVB in der Bundesliga, das man in der Börsensprache auch als ein starkes Momentum bezeichnen könnte, hat auch die Borussia Dortmund Aktie nach einem jahrelangen trostlosen Abwärtstrend seit dem Börsengang 2000 bei elf Euro bis unter die 1-Euromarke geführt, bevor der sportliche Erfolg das Papier in den vergangenen vier Monaten sogar in der Spitze bis über drei Euro katapultierte.

Auch wenn die Meisterschaft mit einem Vorsprung von aktuell elf Punkten auf Bayer Leverkusen und stolzen 14 Zählern auf die Bayern für viele schon so gut wie vergeben ist, weiß man ja, das der Sieg beim Fußball erst dann wirklich feststeht, wenn abgepfiffen sprich der rechnerische Abstand zum Zweitplazierten uneinholbar groß ist. Immerhin sind in den verbleibenden 14 Spielen noch 42 Punkte zu vergeben. Die vielen Champions League Millionen dürften den Dortmundern in der Saison 2011/2012 aber selbst im negativsten Fall nicht mehr zu nehmen sein, da man letztendlich mit Sicherheit unter die ersten Drei kommen dürfte. Der „Aktionär" hat mit den Daten von „transfermarkt.de" berechnet, dass der Wert des Spielerkaders von 139 Mio. Euro den Börsenwert des BVB in Höhe von 183 Mio. Euro zu „bemerkenswerten" 76 Prozent abgedeckt, hält das Papier wegen der starken Schwankungen aber nur für sehr mutige Anleger für geeignet. Alexander Langhorst von GSC Portfolio geht gegenüber dem Deutschen Anlegerfernsehen sogar noch einen Schritt weiter und erachtet das Papier nicht zuletzt wegen des bereits sehr starken Anstiegs trotz des zu erwartenden Geldregens nicht mehr als Investment-Gelegenheit. Die wahren Fans dürften also zumindest hier in Zukunft noch unter sich bleiben.

Wem ein Direktinvestment in den Bundesliga-Senkrechtstarter auf dem aktuellen Niveau nicht mehr genug Potential bietet, findet aber längst auch am Zertifikatemarkt eine Alternative. So könnte sich die neue CLASSIC-Aktienanleihe von Macquarie Oppenheim auf das Borussia Dortmund Papier für seitwärtsorientierte Anleger mit einem gelb-schwarzen Herzen durchaus noch lohnen. Das gut ein Jahr laufende Produkt ermöglicht dabei eine Maximalrendite von 15,93 Prozent bzw. 13,85 Prozent p.a. Um neben der möglichen Meisterschaft auch den Gewinn im Jahr darauf ungetrübt genießen zu können, ist es allerdings nötig, dass die Aktie bei Fälligkeit mindestens in Höhe des Basispreises von 2,80 Euro notiert. Nur dann erhält der Investor den Nennbetrag auch vollständig zurückerstattet. Doch selbst wenn, dies nicht gelingen sollte, bleibt dem Anleger am Ende immer noch eines übrig, die Aktie selbst, genaugenommen sogar gleich 357 Stück davon bezogen auf den Nennwert von 1.000 Euro - von der Liebe zum Verein ganz zu schweigen.

18,00 % p.a. Borussia Dortmund CLASSIC-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

e Oppenheim / MQ2Z9M

Laufzeit:

23.03.2012

Preis: (01.02.2011)

Geld / Brief: 103,73 % / 103,93 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen: http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten