Kommentar
12:50 Uhr, 19.02.2001

MIS Update

Die MIS AG ist ein Unternehmen, das im weltweit stark expandierenden Markt für softwaregestützte Lösungen im Bereich Informations-Management tätig ist. Das Leistungsangebot der MIS umfaßt die Konzeption, Realisierung und Integration der Lösungen auf der Basis flexibler Softwareprodukte sowie den qualifizierten Support und ein praxisorientiertes Training. Der integrierte Ansatz versetzt die Kunden der MIS durch zeitnahe, zuverlässige Informationen in die Lage, Marktpotentiale früh zu erkennen, Wettbewerbsvorteile auszubauen und so den Unternehmenserfolg nachhaltig zu verbessern.
Weltweit betreuen über 630 Mitarbeiter in 9 nationalen und 12 internationalen Standorten mehr als 15.000 Anwender in 800 renommierten Unternehmen, wie z.B. DaimlerChrysler, Deutsche Telekom, Samsung und die Deutsche Post AG sowie weitere internationalen Kunden aller Wirtschaftsbereiche.

Neukunden/ Übernahmen/ Partnerschaften

MIS hat am 21. Dezember 2000 einen Auftrag über sieben Millionen Mark erhalten. Auftraggeber ist die RWE AG. Fünf Millionen Mark werden noch im Geschäftsjahr 2000 erfolgswirksam.
Gegenstand des Rahmenvertrags, dessen Laufzeit 24 Monate beträgt, ist die Implementierung eines konzernumfassenden Planungs- und Berichtssystems für den RWE-Konzern.

Einen Tag darauf hat der Anbieter von Business-Intelligence-Lösungen in Großbritannien zwei Unternehmen zu je 100 Prozent akquiriert. Mit der Übernahme der Readmar Systems Limited, London, die in Großbritannien als führender Systemintegrator für Business-Intelligence (BI) Lösungen gilt und der MIS (UK) Limited, London, die als eigenständige Vertriebsgesellschaft mit der MIS AG bis dato über einem Distributionsvertrag verbunden war, baut die MIS AG ihre Position auf dem Markt in Großbritannien weiter aus und folgt darin konsequent der Internationalisierungsstrategie.
Die neuen MIS-Töchter werden im Geschäftsjahr 2000 zusammen voraussichtlich einen Umsatz von DM 10 Mio. und ein Ergebnis vor Steuern von ca. DM 2 Mio. erwirtschaften. Die akquirierten Unternehmen stärken das Ergebnispotential der MIS AG. Der Kaufpreis für beide Unternehmen, der sich aus einem Fixum sowie einem vom Geschäftserfolg abhängigen (variablen) Anteil zusammensetzt, beträgt maximal DM 13 Mio.

Mit dem nächsten Coup ist MIS in den ASP (Application Service Provider) Markt eingestiegen.
Sie hat 15 Prozent der Anteile der Management Support Systems (MSS) AG aus München, übernommen. Die MSS AG konzipiert und implementiert komplette kaufmännische Lösungen, die eine softwaregestützte, wertorientierte Führung von jungen Wachstumsunternehmen auf kostengünstigem Niveau ermöglichen. Auf Basis von ASP-Lösungen werden die Softwaresysteme über ein unternehmenseigenes Rechenzentrum bereitgestellt. Das Leistungsangebot der MSS AG richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen, die den Gang an die Börse anstreben, sowie an Venture-Capital-Gesellschaften und deren Beteiligungen. Damit erschließen sich die Darmstädter über diesen indirekten Vertriebsweg langfristig neue Kundengruppen.

Ende Januar konnte das Darmstädter Unternehmen mit Citrix den erster weltweiter Partner im Bereich Business Intelligence gewinnen.
Die Partnerschaft mit dem weltweit führenden Anbieter von Software für Applikationsserver ermöglicht der MIS AG, ihr Produktportfolio um die Lösungen von Citrix zu erweitern. Die Citrix-Produktpalette stellt eine ideale Ergänzung der MIS Decisionware dar - einer Softwarefamilie für Planung, Reporting, Analyse und Konsolidierung. Dies gilt insbesondere für Citrix MetaFrame, die innovative Thin-Client/Server Computing Lösung von Citrix. Sie erweitert die Möglichkeiten zur Anbindung räumlich getrennter Anwender - unabhängig vom zugrunde liegenden Betriebssystem. Damit verfügt die MIS AG ab sofort über eine zusätzliche technologische Basis, um plattformunabhängige Business-Intelligence-Lösungen zu implementieren. Die MIS AG plant, im laufenden Geschäftsjahr ca. 20 Prozent ihrer Projekte im Citrix-Umfeld zu realisieren.

Zahlen

In den ersten neun Monaten dieses Jahres hat MIS nach eigenen Angaben 66,1 Millionen Mark umgesetzt - ein Plus von 77 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Verlust vor Steuern und Zinsen (EBIT) beläuft sich auf 8,2 Millionen Mark - nach einem EBIT-Gewinn von 1,4 Millionen Mark im Gesamtjahr 1999. Für das Dreivierteljahr 1999 sei ein EBIT-Vergleichswert nicht verfügbar, teilte das Unternehmen mit.
Das Umsatzwachstum basiere auf steigenden Produktumsätzen im Ausland sowie dem erfolgreichen Servicegeschäft mit deutschen Großkunden, heißt es. Der ausgeweitete Verlust erklärt das Unternehmen mit wachstumsbedingten Investitionen im Bereich Marketing.

Ende Januar gab MIS bekannt, daß sie für das Geschäftsjahr 2000 anstatt eines geplanten leichten Verlustes vor Steuern und Zinsen (EBIT) einen Fehlbetrag von rund 5 Millionen Euro erwarten. Es wurden plus 0,75 Mio Euro im Vorjahr erreicht.
Der Aufbau des Geschäftes in Übersee, insbesondere in den USA, sowie die Integration aufgekaufter Firmen, hätten erhebliche finanzielle Aufwendungen erfordert. Daraufhin gab der Kurs nochmals deutlich nach.

Bewertung

Die Aktie auf Grund von unter den Erwartungen liegenden Zahlen in den letzten Wochen deutlich mehr abgestraft worden, als andere Werte, die ebenfalls enttäuscht hätten. Der Unterschied von MIS zu anderen Werten, die die Planzahlen verfehlt haben, ist der, daß MIS erstklassige Aussichten besitzt und im den letzten Quartalen vielfältige Investitionen ausgeführt hat, die für einen erfolgreichen Start in den Break Even notwendig sind. Allein die Integration der im August 2000 akquirierten IntelliCube Software AG und der Aufbau der Aktivitäten in Übersee verursachten hohe Kosten.
Wir gehen davon aus, daß die hohen Investitionen im vergangenen Jahr dafür sorgen werden, daß das 2001er-Ziel ohne Probleme erreicht wird.

Mit 20 Euro ist die Aktie unserer Meinung nach günstig bewertet. Gegenüber dem Ausgabekurs (50 Euro) beträgt der Abschlag mittlerweile 60 Prozent und das KGV gerade mal 10 (2001). Der Konzern bringt an der Börse lediglich noch 66 Mio. Euro auf die Waage. Das Umsatzmultiple liegt bereits unter 1.

In 2000 hat die MIS AG ihre internationale Marktpräsenz und ihr Produktangebot erfolgreich weiterentwickelt. Die Prognosen waren zugegeben etwas zu hoch gegriffen - allerdings sollte man beachten, daß ohne Akquisitionen und Investitionen kein weiteres dynamisches Wachstum möglich ist, was bisher bei MIS immer zutraf.

>Der Verkaufsdruck hat nun nachgelassen und deswegen sollte man jetzt unserer Meinung nach nachkaufen bzw. neu investieren. Wir bleiben bei unserer positiven Einschätzung, daß Kurziel von 180 Euro in der Grundanalyse wird das Unternehmen wohl so bald nicht erreichen. Wir reduzieren das Kurziel auf 60 Euro in den nächsten 12 Monaten.

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