Kommentar
13:50 Uhr, 16.04.2008

Minensektor wird von hohen Rohstoffpreisen profitieren

Drei Faktoren verleihen dem Minensektor in diesem Jahr Auftrieb: Die anhaltende Rohstoffnachfrage aus schnell wachsenden Schwellenländern wie China und Indien; kontinuierliche Angebotsengpässe und die Aussicht auf eine weitere Branchenkonsolidierung. Durch die Industrialisierung von Ländern wie China und Indien hat sich die globale Rohstoffnachfrage strukturell erhöht. Sie würde auch durch eine Abschwächung der US-Wirtschaft kaum signifikant beeinträchtigt, denn China hat seine Abhängigkeit vom Export reduziert. Ein Großteil des chinesischen Rohstoffverbrauchs beruht eher auf einheimischer Nachfrage als auf dem Export, über 80 Prozent des in China produzierten Stahls und 82 Prozent der produzierten Kupferrohre werden im Inland verbraucht.

Auch die Nachfrage nach Goldbarren ist schnell gewachsen. Teilweise wurden die jüngsten Höchststände des Goldpreises ausgelöst durch die Nachfrage von Anlegern, die Gold als „sicheren Hafen“ in turbulenten Märkten und als Absicherung vor Inflation und geopolitischen Spannungen betrachten. Es lohnt sich aber, daran zu erinnern, dass der Gold-Bullenmarkt durch positive Fundamentaldaten fest verankert ist. Die Nachfrage stammt nicht nur von Anlegern, sondern auch von Schmuckkäufern und Zentralbanken aus Asien und dem Nahen und Mittleren Osten, die Gold zunehmend als Alternative zum US-Dollar betrachten. Einschränkungen auf der Angebotsseite werden die Preise von Gold und anderen Rohstoffen weiterhin unterstützen. Die weltweiten Lagerbestände der meisten Industrie-Rohstoffe sind wegen steigender Produktionskosten, einer immer älter werdenden Infrastruktur und Verzögerungen beim Aufbau neuer Produktionsstätten auf historische Tiefstände gefallen. Auch Versorgungsstörungen wie die anhaltenden Stromausfälle in Südafrika werden einen starken Einfluss auf die Produktion haben.

Die hohen Rohstoffpreise sollten Minenunternehmen zugute kommen; deswegen dürfte 2008 für die meisten Titel in unseren Portfolien ein Jahr mit gutem Gewinnwachstum werden. Zwei unserer größten Goldanlagen, Kinross Gold und Yamana Gold, haben mit Dividendenzahlungen begonnen; andere Unternehmen haben ihre Ausschüttungen erhöht. Mit ähnlich guten Nachrichten dürfte auch in den kommenden Monaten zu rechnen sein. Die Kombination von starker Nachfrage, eingeschränktem Angebot und der Abwertung von Minenaktien hat Bergbauunternehmen dazu ermutigt, Akquisitionen als kostengünstigsten Weg der Produktionssteigerung zu erwägen. Das Gebot von BHP Billiton für Rio Tinto und die potenzielle Offerte von Vale für Xstrata sind die bekanntesten Beispiele für die Konsolidierungswelle, die durch den Sektor schwappt. Die Folge dieser Fusionen wäre eine viel stärkere Minenindustrie mit erhöhter Preissetzungsmacht. Diese Aussicht hat den weltgrößten Rohstoffkonsumenten China dazu gebracht, weltweit in Minen zu investieren, um die Versorgung sicherzustellen und sich gegen höhere Preise abzusichern. Die chinesische Entscheidung, sich in den Minensektor einzukaufen, der anhaltende Rohstoff-Bullenmarkt und die Aussicht auf weitere Konsolidierungen unter Minengesellschaften lassen uns einen optimistischen Ausblick für den Minensektor in den kommenden Monaten geben.

Quelle: BlackRock

BlackRock ist eine der größten börsennotierten Investment-Management-Firmen weltweit. Per Ende Dezember 2007 beliefen sich die verwalteten Kundengelder von BlackRock insgesamt auf 1,357 Billionen US-Dollar. Das Unternehmen verwaltet Vermögenswerte für institutionelle und private Investoren weltweit mit einer breiten Palette von Anlageprodukten aus den Bereichen Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Geldmarkt- und alternative Investments.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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